Filter-Kaffee - 100
 

Filter-Kaffee - 100
Manikin Records (2016)

(
6 Stücke, 45:23 Minuten Spielzeit)

Mario Schönwälder und Frank Rothe (aka Fratoroler) sind die beiden Protagonisten, die sich hinter dem Pseudonym Filter-Kaffee verbergen. Mario und Frank veröffentlichten 2011 und 2015 die beiden Alben „101“ und „102“ unter dem Pseudonym Filterkaffee. Im Frühjahr 2016 gewähren uns die beiden nun einen Einblick in die Anfänge ihrer Zusammenarbeit. Dokumentiert wird dies mit der EP „100“, von denen fünf Tracks zwischen 2009 und 2011 entstanden sind. 

 

 


Neben diesen fünf älteren Stücken haben die beiden die EP noch um den Track „Raindrops“ ergänzt, der im Jahr 2014 entstanden ist. Die sechs Stücke besitzen Laufzeiten zwischen 4:16 und 16:57 Minuten.

Wabernde, zerrende Synthieklänge eröffnen im vierminütigen „Night Shift“ die EP. Sehr schnell stellen sich aber Sequenzerrhythmen ein, die mit Klangfarben eines Mellotrons, hier kommt wahrscheinlich das Memotron zum Einsatz, ergänzt werden. Das klingt ganz nach „Berliner Schule“. Somit gelingt den beiden ein netter, kurzweiliger Einstieg in die EP.

Der zweite Track trägt den Titel „Bridge Over Troubled Oscillators & LFOs“. Das gut vierminütige Stück erschafft eine mystische Stimmung, die gut zu einem Weltraumtrip passt. Melodien kommen hier allerdings nicht zum Tragen.

Im nächsten Stück wird es dann schon wieder melodischer und auch rhythmischer, denn die Sequenzer verrichten hier wieder ihre Arbeit und sorgen so für ein harmonisches Umfeld. Dieser Sechsminüter gefällt mir gut. Verträumt zieht dieser Track durch den Äther. Im achtminütigen „Rebound“ herrschen zunächst düstere Klangfarben vor, die eine etwas bedrohliche Stimmung erzeugen. Es dauert drei Minuten bis dann endlich Sequenzer aufkommen und Klangfarben á la Tangerine Dream der 70’er hinzugefügt werden. Das ist Musik für Freunde der frühen „Berliner Schule“.

Dach sechsminütige „Raindrops“ fängt mit Synthiesounds an, die eine verregnete Hafenatmosphäre zeichnen. Nach gut zwei Minuten kommen dann auch hier Rhythmen auf, die von den beiden durch einige Harmonien ergänzt werden. Nur langsam entwickelt sich das Stück, das von windartigen Synthiesounds durchzogen wird.

Die EP endet dann mit dem 17minütigen „Midnight Session“. Langsam und bedächtig verändern die beiden die Harmonien, die auf einem Grundton gelegt werden. Das klingt hypnotisch und man kann dabei völlig aus der Realität ausbrechen. Ein ambienter, schwebender Track, der ebenfalls wieder in Richtung „Berliner Schule“ zeigt.

Mit der EP „100“ gibt das Duo Filter-Kaffee aka Mario Schönwälder und Frank Rothe einen Einblick in die erste Zeit ihrer Zusammenarbeit. Auch hier haben sie schon einige schöne Tracks im Stile der „Berliner Schule“ eingespielt. Für Freunde dieser Stilrichtung bestens geeignet.

Stephan Schelle, April 2016

 
   

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