F.D. Project – Today & Yesterday
 

F.D. Project – Today & Yesterday
Eigenvertrieb / www.space-music.de (2009)
(11 Stücke, 77:39 Minuten Spielzeit)

Seit 2003 veröffentlicht Frank Dorritke alias F.D. Project in regelmäßigen jährlichen Rhythmen neue CDs. Sein neuestes Werk, das mittlerweile siebte, erscheint im September diesen Jahres, nennt sich „Today & Yesterday“ und verbindet neue Stücke mit älterem Material. Frank, der seine elektronische Musik durch seine E-Gitarre oft in die Nähe von Mike Oldfield bringt, überraschte mich bei jeder Veröffentlichung immer wieder auf’s Neue und so scheint es eigentlich unmöglich, dass er die Vorgänger immer wieder toppen kann. Doch auch mit dieser Produktion kann er mich wieder voll überzeugen.

 


Die CD ist in zwei Teile unterteilt. An den Anfang hat Frank sechs neue Stücke gestellt, die mit ihren ca. 50 Minuten Laufzeit den Großteil des Albums ausmachen. Gefolgt wird das neue Material von fünf älteren Stücken, die seit 2003 entstanden sind und bisher auf keinem anderen Album Platz fanden.

Die CD startet mit dem längsten Stück des Albums „Stars And Sky“, das es auf fast 17 Minuten Länge bringt. Das Stück beginnt nach einem kurzen Intro mit den so typischen Sounds (Keyboards und Gitarre) die an Oldfield erinnern und die ich von Frank bereits kenne. Nichts wirklich Neues denke ich bei mir und vermute, dass Frank diese Stimmung über die volle Länge ausbreiten wird, doch weit gefehlt. „Stars And Sky“ ist ein Track, der aus mehreren Melodien und Stilrichtungen besteht und eine unglaubliche Vielfalt an Musik bietet. Auch der erste Oldfield-ähnlich Teil ist sehr diffizil und fein gesponnen, zeigt er doch eine ganze Reihe an Details, die Frank zusammengewoben hat.

Nach etwa fünf Minuten ändert sich das Bild komplett mit einem Schlagzeugrhythmus, auf den eine Geige einsetzt und in einen fröhlichen, folkloristischen Part übergeht. Auch das hat man schon in ähnlicher Form von Oldfield gehört, kommt aber bei Frank recht gut rüber. Nach einer Minute wechselt erneut die Stimmung, die einen durch sphärische Synthies (erinnern mich in ihrer Zartheit ansatzweise an David Wright) ins All zu treiben scheint. Fast vermutet man, dass Frank das Stück damit ausklingen lassen will, es stellt aber eine Verbindung zum folgenden Part dar, der ab Minute Acht in eine herrliche Gitarrenmelodie, begleitet vom Piano, übergeht. Dieser Part hat Gänsehautcharakter und schiebt sich sofort unter die Großhirnrinde. Dann spendiert Frank diesem Sound auch noch Chöre, die an weibliche Stimmen erinnern. Und nach weiteren gut anderthalb Minuten wechselt erneut der Rhythmus der nun flirrender klingt. Die Chöre bleiben, aber Frank lässt nun statt der Gitarre die Synthies sprechen und die Gänsehaut bleibt.

Bei Minute Zwölf kommt ein erneuter Wechsel, der recht elektronisch klingt und verschiedene Stile miteinander mischt, darunter schimmert auch wieder Oldfield durch. Kurz vor Minute 14 haut Frank dann eine umwerfende Melodie raus, die er auf der E-Gitarre spielt und die für mich das Highlight des Stückes darstellt. Was für eine Passage!!!!! Allein diese Passage hätte ich gern als einzelnes Stück, denn es ist eine Melodie für die Ewigkeit. Mit Glockenspielartigen Synthies und sanften Flächen klingt dann dieses tolle Stück langsam und ruhig aus. Allein dieser Track lohnt die Anschaffung des Albums.

Das folgende „Planet Earth“ beginnt mit einer an die Glockenschläge von Big Ben erinnernde Tonfolge. Es ist ein Stück das sanft dahinschwebt und ebenfalls mit einer sehr einfühlsamen und schönen Melodie aufwarten kann. Den Hauptteil des Stückes bestimmen die Synties, erst zum Ende hin verziert Frank den Track mit seiner E-Gitarre. Zunächst sehr sphärisch ist das Stück „Polarstern“ bei dem Frank eine weibliche Gesangsstimme integriert. Im Verlauf wird das Stück aber rhythmischer.

„Fearless“ glänzt durch flirrende Sequenzer, „Remember“ ist ein eher rockiger Track, „Dream With Me“ hat einen pulsierenden Rhythmus, gepaart mit Akustik- sowie E-Gitarren, die Frank übereinander geschichtet hat (so wie es auch Oldfield des Öfteren tat).

Nach diesen faszinierenden sechs neuen Stücken kommen nun noch fünf ältere, die den Neuen allerdings nicht ganz das Wasser reichen können. Sie klingen etwas dünner als die neueren Tracks und sind auch nicht so gut durchstrukturiert. Aus meiner Sicht sind diese aber eine schöne Zugabe. Als Beispiel sei hier „Dream In A Dream“ erwähnt, das ein etwas gemächlich dahintrabender Track ist, der mich an Frank’s Interpretationen von Wishbone Ash erinnert (schimmert da ein „Throw Down The Sword“ durch?).

Was soll man über Frank Dorritke aka F.D. Project eigentlich noch sagen? Der Leser wird es kaum glauben, aber Frank schafft es immer wieder die herrlichsten Melodien mit Rhythmen und E-Gitarre zu versehen, dass einem beim Hören die Ohren aufgehen. Auch diese „verflixte“ siebte CD hält den qualitativen Standard (mal angesehen von der Zugabe der älteren Tracks), den Frank auf seinen bisherigen Alben gesetzt hat. Aufgrund dessen kann ich für „Today & Yesterday“ nur wieder eine absolute Kaufempfehlung aussprechen. Tolles Album!

Stephan Schelle, Juli 2009

 
   

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