Seit 2003 veröffentlicht der aus Dinslaken stammende Frank Dorittke unter dem Pseudonym F.D. Project im jährlichen Rhythmus CDs mit elektronischer Musik. Im Herbst 2007 erscheint sein mittlerweile fünfter Silberling und das ist für Frank auch gleich Anlass, diesen gebührend zu feiern, denn er spendierte der CD zusätzlich eine DVD. Bei der DVD handelt es sich um eine DVD-R, die Frank einzeln anfertigt und professionell bedruckt.

War ich bisher schon von Franks musikalischen Qualitäten überzeugt, so bestätigt er auf dem neuen Album diese Einschätzung wieder voll und ganz. Auf den einzelnen Stücken, die zwischen 4:54 und 14:07 Minuten lang sind, hält er über die gesamte Spielzeit den Spannungsbogen aufrecht und fesselt den Hörer an den Lautsprechern. Einzelne Songs hervorzuheben ist kaum möglich, da alle die gleiche hohe Qualität aufweisen. „The Jounrey To Another Place“ ist eine Scheibe, die man sich aufgrund der eingängigen Melodien und perfekten Instrumentierung immer und immer wieder anhören kann.

Das Frank die Musik von Mike Oldfield sehr verehrt, wird dadurch deutlich, dass er den auf seinem letzten Album enthaltnen Track „The Return Of O.“ auf der aktuellen Scheibe in die zweite Runde schickt. Gekonnt lässt er Zitate des großen Briten in dem Stück aufleuchten, allerdings nicht ohne seinen eigenen Stil in den Vordergrund zu stellen. Passagen, die Frank in Part 1 aufgenommen hat, werden in diesem Stück weiter geführt. Gleiches trifft auf die zweite Homage an den Briten zu. „The Return Of O. - The Bell Part“ ist eine gelungene Interpretation von Oldfield’s „Tubular Bells“. Aber auch hier kopiert Frank nicht einfach, sondern spielt Elemente des großen Albums in seiner ganz eigenen Art in neuem Gewand. Das gefällt mir sehr gut.

Auch Tangerine Dream erweist Frank seine Ehrerbietung. Mit „Underwater Sunlight“ hat er einen Track auf dem Album, der namentlich an mein Lieblingsalbum der elektronischen Urväter erinnert und auch einige Sounds von ihnen bereithält. Allerdings handelt es sich nicht um eine Interpretation von Stücken des 86’er Albums, sondern um einen ganz eigenen Track. „Indian Sky“, das die CD beschließt, wartet neben ethnischen Anklängen noch mal mit einer kurzen Passage auf, in der Frank den „Rocker“ raushängen lässt, denn er präsentiert einen tollen Hard-Rock-Riff, der für meinen Geschmack aber ruhig etwas länger hätte ausfallen dürfen.

Die CD ist für sich allein schon ein gelungenes Werk, kann man doch auf eine Reise gehen, die sich vor dem inneren Auge abspielt. Nicht nur für diejenigen, die dies nicht können, hat Frank die Stücke aber noch einmal visualisiert. Diese findet man dann auf der beigefügten DVD. Allerdings sind nicht alle Stücke der CD auf der DVD enthalten, so fehlt der 14minütige Track „Indian Sky“, der als Bonus auf der AudioCD zu finden ist. Hierfür hat Frank aber das 15minütige Stück „Time Traveller“, welches auf seiner 2006’er CD „Timeless“ herausgekommen ist, auf die DVD gepackt. Als weiteres Schmankerl hat er den Sound neben Stereo auch im Dolby-Surround 5.1-Format auf die DVD gebracht, was den Tracks einen räumlichen Klang verleiht. Sehr lohnenswert.

Die Visualisierung ist Frank sehr gut gelungen, nimmt er uns bei den Stücken doch mit auf eine Reise durch das Universum. Herrliche Computeranimationen wechseln mit Naturaufnahmen. Sehr gelungen finde ich auch die Passagen, in denen man Frank auf die Finger sieht, während er gekonnt über die Saiten eines Gitarrenhalses greift oder über die Tasten seines Keyboards fliegt. Zwar tauchen an einigen Stellen Motive auf, die man zuvor schon gesehen hat, das schmälert den Gesamteindruck dieser qualitativ sehr guten DVD aber in keinster Weise.

„The Journey To Another Place“ ist ein tolles Elektronikalbum geworden, das neben der Musik, bei der der Anteil von Synthesizer und E-Gitarre stimmt, auch noch sehr schöne Bilder parat hat. Wer gute Instrumentalmusik mag, der kommt an diesem Album nicht vorbei. Diese CD/DVD ist das passende Geschenk für das anstehende Weihnachtsfest (falls man so lange auf den Genuss der Musik warten kann). Absolute Empfehlung !!!

Stephan Schelle, November 2007