F.D. Project - Roots
 

F.D. Project - Roots
Eigenvertrieb / www.space-music.de (2018)

(
7 Stücke, 62:35 Minuten Spielzeit)

Vor zwei Jahren veröffentlichte der aus dem nordrheinwestfälischen Dinslaken stammende Musiker Frank Dorittke aka F.D. Project sein letztes Studioalbum unter dem Titel „Timeless II“. Im Herbst 2018 erscheint sein mittlerweile elftes Album, das den Titel „Roots“ trägt. Auf diesem Album geht er zu seinen musikalischen Wurzeln zurück und huldigt seinen Heroen der elektronischen Musik. Insgesamt sieben Stücke mit Laufzeiten zwischen 6:30 und 11:51 Minuten Spielzeit hat er komponiert und im Alleingang eingespielt. Dabei bricht dann auch wieder seine Kombination von elektronischen Sounds und atmosphärischen Gitarren hervor.

 

 


Pulsierende Synthieklänge leiten zunächst in den ersten Track „Roots“ ein. Dem spendiert Frank anfangs einige elektronische Effekte und lässt den Synthierhythmus weiter in den Vordergrund treten. Nach einigen Momenten kommen Harmonien auf und das Stück gewinnt immer mehr an Dynamik und Fahrt. Das ist – wie immer bei seinen Produktionen – hochgradig spannend. Recht stoisch treibt dieser erste Track mehr als neun Minuten dahin, sich immer nur durch verändernde Klangmuster verändernd. In diesem ersten Track der erst in der zweiten Hälfte mit einer leichten Melodielinie aufwartet, steht der Rhythmus klar im Fokus.

Der zweite Track „Revolution“ (der Name erinnert an Jean Michel Jarre) klingt ein wenig unterkühlt. Hier trifft nach einigen Momenten ein stampfender Beat auf sehr schöne Harmonien. Dieses Stück nimmt seine Faszination aus dem Zusammenspiel aus Elektronik und der nach einer Weile einsetzten E-Gitarre, die so typisch für Frank ist und keiner so gut platzieren kann, wie er. Ich meine ein paar wenige Sounds herauszuhören, die an Jarre erinnern, aber es ist vor allem Frank’s hypnotischer Stil, der diesen Track prägt.

„Deep Dream“ nennt sich der dritte Track, der sich Sequenzer orientiert zeigt und so eine Hommage an Tangerine Dream darstellen könnte. Aber auch hier dominiert klar Frank’s musikalische Handschrift, die diesen sehr rhythmischen Track prägt. Nach etwas mehr als zwei Minuten übernimmt dann eine helle Synthiestimme die Melodieführung. Das hat auch einige Elemente der „Eindhovener Schule“ im Stile von Ron Boots.

Der nächste Track zeigt schon im Titel „50 Years Of TD“ wem es gewidmet ist. Mit diesem Stück erinnert Frank an die 50 Jahre andauernde Erfolgsgeschichte von Tangerine Dream und hier im Besonderen der 70er/80’er Jahre. Herrliche Sequenzermuster (tuckernd, wabernd flirrend), so wie man sie von der Berliner Formation her kennt, bestimmen das Bild. Ein Stück das über die volle Länge von fast zwölf Minuten nicht langweilig wird und sich stetig entwickelt.

Seine Bewunderung für den Briten Mike Oldfield ist bekannt und dies zeigt er ansatzweise in dem Track „Bells“. Einiges in diesem Stück erinnert aber auch beispielsweise an John Dyson. Und doch hat Frank keinen Klon der genannten Personen erschaffen, sondern zeigt auch hier seine ganz eigene Handschrift.

Der Track mit dem Titel „B.T.T.R.“ bedeutet nichts anderes als Back To The Roots. Das ist ein treibendes Stück Musik, mit einer herrlichen Rhythmusstruktur. Dadurch bekommt er einen Drive, wie eine schnelle Dampflok. Im letzten Drittel bereichert Frank diesen Track dann mit einer hinreißenden Gitarrenpassage. In diesem Stück vermischt er Elektronik- mit Rockmusik auf perfekte Art und Weise.

Das neue Album beschließt Frank dann mit dem Stück „Open Land“. Sehr atmosphärisch beginnt dieses Stück mit Synthieflächen auf die Frank einige Klangtupfer legt. Rhythmisch und verträumt zugleich entlässt uns dann Frank aus seinen musikalischen Erinnerungen.

Frank Dorittke schafft es immer wieder Alben einzuspielen, die man blind kaufen kann und von denen man nicht enttäuscht wird. Dabei geht er, wie auch auf „Roots“, immer sehr abwechslungsreich vor. Ein klasse Album.

Stephan Schelle, November 2018

 
   

CD-Kritiken-Menue