Fanger & Schönwälder - Analog Overdose 0.9
 

Fanger & Schönwälder - Analog Overose 0.9
MANIKIN-Records (2006)
(10 Stücke, 78:12 Minuten Spielzeit)

Anlässlich des ersten Englandkonzertes der beiden Elektroniker Thomas Fanger und Mario Schönwälder veröffentlichte MANIKIN-Records diese CD in einer Auflage von nur 222 Stück. Geboten wurden bis dato unveröffentlichte Live und Studioaufnahmen.

Noch stärker als bei Mario Schönwälders "Stammband" mit Detlef Keller u. a. wendet er sich in seiner Zusammenarbeit mit Thomas Fanger den Sounds und Klangmustern der frühen 70er zu, und dabei insbesondere Tangerine Dream in der Zeit von „Stratosfear“. Stellenweise ähneln sich die Strukturen und Sounds so sehr, dass der geneigte Hörer an Outtakes der TD-Platte glauben kann.

 


Man höre sich nur "Rendevous im Theater" oder "Slow Polymorph" an, die Ähnlichkeiten sind verblüffend. Zwischen den langen, sequenzerdominierten Stücken stehen die klangmalerischen Miniaturen 1 - 5. Was letztlich den "Vorwurf" eines Plagiats entkräftet, ist u. a. der subtile und geschickte Einsatz von elektronischen Percussion, besonders ausgeprägt im achten Stück "Electronic Mirrors Part 3", welches eine gelungene Synthese aus alt und neu ist, besonders was die Rhythmusstruktur angeht.

Ansonsten gilt das Gleiche, was ich schon an anderer Stelle schrieb: Wer von der alten Berliner Schule nicht genug bekommen kann, greife zu. Wer innovatives aus der Elektronikszene hören will, muss woanders suchen. Aber in diesem Rahmen ist es ein wirklich wunderschönes Album.

Andreas Plaeschke, Oktober 2007

 
   

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