Faber - Spacefish
 

Faber - Spacefish
MelloJet Records (2009)
(9 Stücke, 68:58 Minuten Spielzeit)

Faber ist für mich ein neuer Name in der Elektronikmusik. Hinter diesem Pseudonym verbirgt sich der aus Norddeutschland stammende Musiker Ronald Schmidt. Auch wenn „Spacefish“ für mich der erste Kontakt zu seiner Musik ist, so macht Ronald doch schon lange Musik. Begonnen hat er bereits Anfang der 70’er mit Akkordeon- und Hammondorgel-Unterricht. Nachdem er 1972 durch Stücke von Wendy Carlos und Tomita die elektronische Musik für sich entdeckte, hat er sich in den Folgejahren ein eigenes Studio mit elektronischem Equipment aufgebaut, das sich heute hauptsächlich Softwarebasiert darstellt.

 


Neun Tracks stellt uns Faber auf seiner CD vor, deren Laufzeiten zwischen 3:53 und 14:00 Minuten liegen. Als Vorbilder dienen ihm große Namen wie Tangerine Dream, Mike Oldfield, Klaus Schulze und Wendy Carlos.

Eröffnet wird die CD mit dem Stück „Tangerine Sky“, dass natürlich auch einen gewissen Bezug zur Berliner Legende Tangerine Dream aufweist. Aber der Track bietet wesentlich mehr. Die Melodiebögen und perlenden Synthies erinnern mich beispielsweise an Strange Inside. So richtig spacig ist das zwar nicht, dafür besticht dieser Track durch eine wunderbare, eingehende Melodie. Gleich mit diesem Opener zieht mich Faber auf seine Seite und hat quasi schon gewonnen, wenn er diese Qualität aufrechterhalten kann.

Als zweites folgt das mit 14 Minuten längste Stück der CD, „Trancesphere X“, und in diesem wird es auch recht spacig. Die Flächen und Akkorde, die zu Beginn erklingen ziehen einen in die Weiten des Alls. Nach einem ca. zweiminütigen Vorspiel kommen die ersten Harmonien, zu denen sich dann im Verlauf auch noch rhythmische Strukturen gesellen. Ein abwechslungsreicher Trip durch die unterschiedlichen Sphären, der mir ebenfalls gut mundet.

In „Bell In The Dark“ kommen neue elektronische Klänge in Faber’s Musik. Hier klingt es u. a. nach elektronisch erzeugter Akustikgitarre. Dazu arrangiert Faber, dem Titel entsprechend, noch helle Glockenklänge. Der Track entwickelt sich zu einem recht hymnischen Stück. Im Titelstück nimmt uns Faber dann mit auf die gemächliche Reise in seinem „Spacefish“. Wir ziehen unsere Kreise durch ferne Sternenbilder und unbekannte Planeten. Der Rhythmus steht im Vordergrund bei „Return Of The Space Cowboy“, um Jarre-mäßig in „Mare Tranquilitas“ wieder ins All zu schweben und mit verträumt und perlenden Synthies geht es dann zu „Solaris“. Bei „Rhodos“ wird es dann etwas mediterran mit recht hymnischen Synthiemotiven. Mit „The Beginnig“ endet die CD. Ist das wirklich der richtige Name für einen Abschlusstitel? Vielleicht will Faber ja auch nur dezent darauf hinweisen, dass er zukünftig mit weiteren Veröffentlichungen aufwarten wird, was zu wünschen wäre.

Faber ist mit „Spacefish“ ein wirklich gutes Album gelungen, bei dem er ein ums andere Mal seine Vorbilder durchblicken lässt, ohne sie zu kopieren. Vielmehr macht er aus den unterschiedlichen Zutaten ein wohlschmeckendes neues Gericht. Wer auf melodischer Elektronikmusik steht, der kommt hier in jedem Fall auf seine Kosten. Unbedingt antesten!!!

Stephan Schelle, Juni 2009

 
   

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