Exposed – Dive Master 08
 

Exposed – Dive Master 08
MellowJet Records (2008)
(15 Stücke, 72:15 Minuten Spielzeit)


Nicht ganz ein halbes Jahr ist es her, da erschienen bei MellowJet-Records die ersten beiden CDRs von Karl-Heinz Reiers, der sich hinter dem Pseudonym Exposed verbirgt. Diese beiden CDRs „Inside The Cube“ und „Outside The Cube“ hatten es mir richtig angetan, um so gespannter war ich, als mir diese Tage die nächste CDR von Exposed, die den Titel „Dive Master 08“ trägt, ins Haus flatterte.

Der Zusatz „08“ und das Erscheinungsjahr 2008 lassen darauf schließen, dass die Musik schon einmal herausgekommen ist und auf dem aktuellen Silberling in überarbeiteter Version veröffentlicht wird. Und laut Info auf der MellowJet-Seite verhält es sich auch genau so.

 

 


Die CDR enthält zu gut zwei Dritteln Stücke, die auch „Divemaster“ (sie wurde vor einiger Zeit über die Internetseite des Schallwende e. V. angeboten) enthielt und wurde mit weiteren Tracks um mehr als 30 Minuten ausgeweitet. Welche das sind, geht aus den Bookletinfos nicht hervor, jedenfalls klingt das Album sehr homogen und kompakt, so dass kein Stilbruch zu erkennen ist.

Nach dem Durchhören komme ich zu dem Schluss, dass die neue CD den Standard der oben erwähnten ersten beiden nicht ganz halten kann. Allerdings hat sie immer noch soviel Potenzial, dass sie empfehlenswert ist. Klanglich hat Bernd „Moonbooter“ Scholl auch wieder alles aus den 15 Aufnahmen herausgeholt.

Die CD startet mit dem Track „Anticipation“, dessen Beginn zunächst sehr sphärisch ist und einen Hauch von „Berliner Schule“ aufweist, um dann aber, nach anderthalb Minuten, in einen moderner klingenden Part überzugehen. Beim folgenden Track „Journey“ legt Karl-Heinz dann aber den Fokus auf den Rhythmus, denn dieses Stück ist komplett von den Rhythmussequenzen bestimmt. Mir fehlen hier allerdings einige Melodielinien. Die kommen dann aber in dem getragenen „Encounter“, bei dem mich die Melodie wieder richtig gefangen nimmt, ähnlich wie es bei Pyramid Peak’s Musik der Fall ist.

Der Sequenzer von „Strength“ lässt mich einige Male an TD’s „Mädchen auf der Treppe“ denken, die Melodieführung geht aber einen völlig anderen Weg. Glockenspielartige Klänge, die Ähnlichkeiten zu Brainwork zeigen, bestimmen „Child“. Das folgende „Setback“ hat einige Anleihen von Mike Oldfield zu bieten, kommt mir insgesamt aber etwas zu brav daher, während mir „Descent“ mit seinen flirrenden Synthies besser gefällt, obwohl hier mehr Stimmungen und Harmonien als Melodien geboten werden. Das ist wieder etwas für Freunde von 80’er Jahre TD.

„Life“ bietet beschwinglich, langsam dahin treibende Loungemusik, während Karl-Heinz bei „Joy“ dann endlich mal das Tempo anzieht und dem Track, der für mich auch zu den Highlights des Albums gehört, eine ordentliche Portion an Rhythmus spendiert. Sakrale Töne werden dann bei dem mystischen „Change“ angeschlagen, das trotz seiner spärlichen Instrumentierung spannend bleibt.

Das durch Synthiesounds, bei denen auch Akustikgitarrenklänge beigemischt sind, weite Klangflächen öffnende „Rise“, geht durch den ganzen Körper und sorgt für eine angenehme, relaxte Stimmung. Und „Aspiration“ hat eine kleine Portion von Elektronikpop, da Instrumentierung und Melodie wieder sofort ins Ohr gehen und daher sehr radiotauglich sind. Mit „Return“ entlässt uns dann Exposed alias Karl-Heinz Reiers aus seinem sehr harmonischen Album.

Karl-Heinz vereint auf seinem neuesten Werk auch wieder eine ganze Reihe an sehr schönen Melodien, die sofort ins Ohr gehen. Auch diese CD – selbst wenn sie nicht ganz an die beiden ersten heranreicht – ist für die Freunde melodischer Elektronikmusik bestens geeignet. Nicht umsonst prangt auf dem Cover die Genrebezeichnung „harmonic EM“. Eine CD, die man auch gut im Auto, während einer sonnigen Landpartie hören kann.

Stephan Schelle, März 2008

 
   

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