Eric van der Heijden – Dal Segno
 

Eric van der Heijden – Dal Segno
Groove Unlimited (2011)
(8 Stücke, 70:43 Minuten Spielzeit)

Die gute Nachricht für alle Freunde guter Elektronikmusik ist, dass Eric van der Heijden, der Romantiker der Elektronikmusik, wieder zurück ist. Nicht nur dass er mit der Band MorPheuSz (zusammen mit Ron Boots, Harold van der Heijden und Frank Dorittke) wieder live zu sehen ist, nein er hat sich auch als Solokünstler wieder eindrucksvoll zurückgemeldet.

Schon Anfang Juli 2011 hatte er bei der Schwingungen Gartenparty in Hamm einige seiner neuen Solostücke live präsentiert. Schon an diesem Abend waren die Zuschauer begeistert und warteten sehnsüchtig auf das neue Album „Dal Segno“, mit dem er die Fans seit 2003 (da erschien sein letztes Solowerk „Cosmic Flight No. 3“) hat warten lassen.

 

 


Rechtzeitig zum E-Live-Festival am 15.10.2011 ist „Dal Segno“ herausgekommen und wurde an diesem Tag mit einem Livekonzert von Eric, bei dem er zahlreiche Stücke des Albums präsentierte, gewürdigt.

Jetzt liegt das Album vor und es hat die Erwartungen vollends erfüllt. Acht Stücke hat Eric auf dem Silberling platziert, beginnend mit dem Opener „Signature Of Signs“, bei dem eine Synthiefläche im Hintergrund schwebt und auf der Caren Weisleder einen Text spricht. Der Text ist auch auf der Bookletrückseite abgedruckt. Dieser anderthalbminütige Einstieg in das Album, der nahtlos in „The Inner Self“ übergeht, hat eine gewisse Wirkung, wie es sonst bei den Eröffnungstracks von Schiller der Fall ist. Schon hier stellt sich bei mir eine Gänsehaut auf, wenn es in den zweiten Track übergeht.

Wind rauscht und eine hymnische, fanfarenartige Harmonie leitet in „The Inner Self“ ein. Über neun Minuten breitet Eric eine wohlige Stimmung aus, die zwischen schwebenden Sounds und herrlichen Harmonien und Melodiebögen hin- und herpendelt. Das hat etwas von Vangelis, trifft aber auch Eric’s typischen Stil. Langsam steigert sich dieses Stück und mutiert zu einer traumhaften Hymne. Hier kommt Eric noch ganz ohne Rhythmus aus. Die am Ende sich aufbauende Melodie vernebelt einem förmlich die Sinne.

Wieder geht es nahtlos weiter und „Feel“ schließt sich mit an einer Klangschale gestrichenen Passage an, die dann in einen Vangelis artigen Part wechselt. Die ersten drei Stücke bilden mit mehr als 16 Minuten für mich einen Track. Auf etwas mehr als acht Minuten bringt es „Sign Of Life“, bei dem es jetzt – wenn auch dezent - erstmals rhythmisch zugeht, ohne dass die hymnenhafte und romantische Stimmung mit ihren herrlichen Melodien verloren geht.

In „Joy Of Being“ geht Eric’s Stil in Richtung von britischen Künstlern der Marke John Dyson, ohne diesen aber zu kopieren. Auch hier herrschen wieder die herrlichen Harmonien vor.

Als nächstes folgt mit „Beyond The Dream Lies Universal Love“ ein 13minütiges Stück, das sehr schön aufgebaut ist. Zunächst geht es sehr gemächlich los und schwebt so durch den Raum. Nach einigen Momenten setzt dann eine klassisch/verträumte Pianomelodie ein. Im letzten Drittel kommen dann Harolds Drums hinzu, die dem Stück an einigen Stellen einen Hauch von Marschähnlichem Charakter bescheren.

Nach dem dahinschwebenden Titelstück, das wieder eine Spur von Vangelis in sich vereint, und zum Ende hin einen pulsierenden Rhythmus bereit hält, endet die CD dann mit dem mehr als 16minütigen Hammerstück „The Journey“. Bei diesem Stück kommt dann nicht nur Eric’s Cousin Harold van der Heijden ins Spiel, auch Frank Dorittke sorgt mit seinem Gitarrenspiel für eine rockige, atmosphärische Note. Hymnisch beginnend, geht das Stück in eine Art Trauermarsch über, der von einer Pianomelodie bestimmt wird. Nach etwas mehr als vier Minuten kommen dann pumpende Beats hinzu und es entwickelt sich ein hypnotischer Track der gefangen nimmt. Ein echtes Wahnsinnsstück, das Eric da mal wieder komponiert und eingespielt hat. Das Highlight des Albums.

Auch wenn sich das Warten gelohnt hat, da Eric mit „Dal Segno“ wieder ein meisterliches Werk veröffentlicht, so mag ich doch nicht wieder acht Jahre auf eine neue Veröffentlichung von Eric van der Heijden warten müssen. Wer gute Elektronikmusik mag bzw. dem holländischen Stil zugeneigt ist, für den ist diese Scheibe ein Muss.

Stephan Schelle, Oktober 2011

 
   

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