Endless Asylum – Danvers State Hospital – Beyond Mental Illness
 

Endless Asylum – Danvers State Hospital – Beyond Mental Illness
Caustic Records / Nova MG GmbH (2010)
(7 Stücke, 44:29 Minuten Spielzeit + Videotrack)

Mit Endless Asylum kommt das lang erwartete Debütalbum des Musikprojektes von Sathorys Elenorth (aka Der Blaue Reiter, Narsilion, Lugburz) heraus. Sowohl das sechsseitige Digipack, wie auch der Albumtitel „Danvers State Hospital – Beyond Mental Illness“ weisen darauf hin, das hier eine musikalische Reise in den kranken menschlichen Geist unternommen wird. Als Grundlage hat sich Sathorys die verschlafene Heilanstalt des Danver State Hospitals ausgesucht.

 


Schon im Opener werden recht düstere Klänge angeschlagen und eine Art krächzender Erzählerstimme erklärt, dass ein Patient, ein junger Türke, in diesem Hospital untergebracht ist, der nur türkisch spricht, während alle anderen in dem Hospital weder seine Sprache sprechen noch ihn verstehen. Er ist eingesperrt in dieser Anstalt und hat keine Aussicht wieder hinauszukommen. Dazu mischt Sathorys noch einige Geräusche, die diese beklemmende Stimmung noch verstärken.

Musikalisch stellt das Album von Endless Asylum eine Art Dark Ambient dar, denn es geht recht elektronisch mit vielen Flächen und Akkorden zu, die aber von den Geräuschen und dem Erzähler in eine recht düstere Ecke geschoben werden. Man hat wirklich das Gefühl, als würde man in „The Journey Of Marie Bartel“ durch endlose und leere Gänge in einem alten, verlassenen Irrenhaus wandeln. Etwas freundlicher zeichnet Sathorys das Bild in „Schizophrenia“, das herrliche Harmoniebögen mit metallischen Perkussions (klingt als würde man Gegenstände aus Metal aneinander schlagen) verbindet. Dieses mehr als siebenminütige Stück gefällt mir sehr gut.

Dagegen wirkt „Childhood In The Asylum“ wieder recht bedrohlich, Ein dumpfer, düsterer Basston liegt im Hintergrund während eine Art Spieluhr-Sound im Vordergrund steht. Flächen und metallisches Gerassel vervollständigen das Bild, des sich steigernden Stückes, das von Moment zu Moment an Dramatik gewinnt. Toll gemacht!

„The Lobotomist“ beginnt zunächst mit einem alten Song, der aus einem Grammophon abgespielt zu sein scheint – so hört es sich jedenfalls an -, doch nach gut 40 Sekunden kommen ängstliche Hechellaute ins Spiel und eine bedrohliche Stimmung wird erzeugt, so als würde jemand auf seinen Peiniger warten. Ab Minute 1:30 kommen dann die ersten Rhythmen und später auch Keyboardsounds hinzu. Man kann diese Stimmung kaum beschreiben, sie fesselt ungemein. Die restlichen drei Stücke schlagen in die gleiche Kerbe und können ebenfalls überzeugen.

Als Bonus wurde dem Album noch der offizielle Videoclip zum Stück „Schizophrenia“ spendiert, in dem zwei Personen teils mit Nylonstrümpfen bzw. mit einem etwas verstörten Blick in die Kamera schauen, während sie verrenkende Bewegungen machen. Eine nette Zugabe, die mich aber nicht wirklich vom Hocker haut.

Mit „Danvers State Hospital – Beyond Mental Illness“ ist Sathorys Elenorth  aka Endless Asylum ein beachtenswertes Debütalbum gelungen, dass die beklemmende Atmosphäre einer Irrenanstalt perfekt eingefangen hat und musikalisch trotz alledem einiges zu bieten hat. Für mich eine echte Endeckung, die ich gerne weiterempfehle.

Stephan Schelle, August 2010

 
   

CD-Kritiken-Menue