Element 4 - t.n.t.
 

Element 4 - t.n.t.
CUE Records (2007)
(11 Stücke, 78:53 Minuten Spielzeit)

Uwe Saher, der in der Elektronikszene vor allem wegen seines Pseudonyms Brainwork bekannt ist, macht seit 1995 unter dem Namen Element 4 techno-/trance-orientierte Elektronikmusik. In den letzten drei Jahren hat sich Uwe auch mehr auf diese Musikrichtung, als auf die traditionelle Elektronik konzentriert.

Nach dem letztjährigen „Neotunes“ ist das neue Album „t.n.t.“ die mittlerweile siebte Veröffentlichung als Element 4. Elf Stücke mit Spielzeiten zwischen 2:41 und 10:08 Minuten präsentiert uns Uwe auf dem Silberling, darunter auch wieder zwei Remixe des in der Technoszene bekannten DJs Jean Baptiste.
 


 

Wer den Albumtitel das erste Mal sieht, könnte auf den Gedanken kommen, dass Uwe Dynamit und damit eine explosive Stimmung meint. Das ist nicht ganz korrekt, obwohl die Stücke an der ein oder anderen Stelle auch etwas Kraftvolles und Explosives haben. Mit „t.n.t.“ ist aber „techno ’n trance“ gemeint. Die CD beginnt aber erst einmal mit einem zweieinhalbminütigen Intro, das noch eher an die traditionelle Elektronik á la Tangerine Dream erinnert. Da tun sich erst einmal einige Flächen und Harmonien auf, die noch keinen Techno spüren lassen. Langsam entwickeln sich Sequenzen und bereiten langsam auf den ersten „richtigen“ Track, „Floorflower“ vor. Dieser knallt gleich mal ’nen ordentlichen Bassbeat aus den Boxen.

Uwe schreibt im Booklet, dass er wieder den Fokus auf Groove und Rhythmus gelegt, aber auch Harmonien und Melodien mit berücksichtigt hat. Das wird bei diesem zweiten Track auch gleich deutlich, denn hier präsentiert er wieder eine Mischung aus knalligen Beats und den herrlichen Melodien und Harmonien, die wir von den Brainwork-Alben kennen. Ein Track der Spaß macht und bei dessen Passagen mit stampfenden Beats kaum ein Körperteil ruhig bleiben kann.

Diesen Musikstil führt er dann auch in den folgenden Titeln fort. Immer rhythmisch, so dass der Hörer kaum eine Pause bekommt. Und in „Syncrider“ wird es zwischendrin sogar etwas hymnisch und orchestral, aber nicht ohne den Rhythmus beizubehalten. Im Titelstück verquickt Uwe dann harte elektronische Bassbeats mit Elektropop-Elementen. Irgendwie hab ich das Gefühl, als ob Bands wie New Order oder auch The Prodigy zwischen einzelnen Sounds hindurchblicken.

Etwas aus dem Rahmen dieser meist sehr beatlastigen Stücke sticht „In The Wrong Club“ hervor, da der Track ruhiger und etwas Jarre-mäßig angelegt ist. Hier findet sich dann auch eine Pianolinie die streckenweise die Melodielinie übernimmt. Wahrscheinlich hat Uwe mit dem Titel schon auf diesen Umstand hinweisen wollen. Im nächsten Track „Fullmoon“ geht es dann wieder sofort mit technokratischen Rhythmen weiter. Dieser Titel ist sehr ungewöhnlich, da er auch experimentelle Klänge aufweist. Und „Driven“ ist noch mal wieder so eine richtige Abgehnummer, bei der man tunlichst nicht Auto fahren sollte, da man sonst – auch durch die Musik - in einen Geschwindigkeitsrausch kommt.

Uwe Saher zeigt mit diesem Album mal wieder, wie nah sich doch die traditionelle Elektronik am Techno/Trance bewegt. Er verbindet beide Elemente, wie schon auf den vorangegangenen Alben perfekt miteinander. Für die reinen Elektronikpuristen mag die ein oder andere Stelle vielleicht etwas zu heftig sein, für mich ist es aber wieder eine gelungene Mischung. Wer die letzten Element 4-Alben mochte, der sollte sich auch das neue Werk zulegen.

Stephan Schelle, November 2007

 
   

CD-Kritiken-Menue