Elektronische Maschine - Kampfmaschine
 

Elektronische Maschine - Kampfmaschine
Intrapop / www.elektronische-maschine.nl (2010)
(14 Stücke, 57:24 Minuten Spielzeit)

Es ist viel Zeit seit der letzten Veröffentlichung des niederländischen Projektes Elektronische Maschine vergangen. Ganze sieben Jahre hat es gedauert, bis Ende 2010 mit „Kampfmaschine“ der Nachfolger des 2003’er Werkes „Das Netz“ herausgekommen ist. Auch im LineUp hat sich was getan, denn das bisherige Trio ist auf fünf Personen angestiegen, wobei aber eindeutig Richard de Boer – Kopf des Projektes - die Fäden in der Hand hält.

Stilistisch sind sich Elektronische Maschine treu geblieben und präsentieren einen technoiden Sound, der sehr stark von Kraftwerk beeinflusst ist. Dazu umgeben sie sich mit dem Flair von Science Fiction-Filmen wie „Terminator“.

 


Ich kann nicht sagen ob meine CD defekt ist oder die Band einen Kopierschutz verwendet hat, aber das Hören über den Rechner (zum Besprechen der Platte) war nicht möglich, da der Silberling vom PC nicht angenommen wurde.

14 Stücke umfasst die CD, von denen zwölf neu sind und zwei als Dance-Versionen der Albumtracks vorliegen. Mit einem von Sue Commerfort gesprochenen Eingangstext beginnt der Opener „Prologue (The Encounter)“, der danach in einen sehr energetischen Track übergeht, der fette, pumpende Beats enthält, die hier schon zum Tanzen einladen. Richards Gesang ist als Sprechgesang angelegt und wird durch Effekte noch sehr schön verfremdet. Dieser erste Track geht sofort gut ab und ist für mich schon eines der Highlights des Albums.

Es folgt „Apathetic“ das ein akustisches Zwischenspiel darstellt. Einige Effekte und eine russische Frauenstimme erzeugen eine Atmosphäre wie aus einem Science Fiction-Film. Im anschließenden „Going Underground“ spricht Richard einen Text auf Deutsch, begleitet von unterkühlten und technoiden Rhythmen. Heftige Technobeats wechseln hier mit Industrial, traditioneller Elektronik und Gothic ab. Das klingt recht düster, zumal Richard auch von Tod singt.

Wie ein Telespiel beginnt „The Meeting“. Und dann hauen uns die Jungs wieder die bpm um die Ohren. Der Gesang wirkt dabei wie ein Dialog verschiedener Personen. „Das Material“ ist wieder ein typischer Elektronische Maschine-Track. Ein stampfender Beat mit kalten Sounds bestückt, die wie eine Mixtur aus Kraftwerk, Industrial, Soundtrack und Techno klingen. Recht monoton werden die Worte „Das Material“ dabei wiederholt.

In „The Production Line“ geht das Projekt dann in Richtung Electropop / Wave. Dieser Track ist recht melodisch und zeigt auch wieder die deutliche Nähe zu Kraftwerk. Das kurze „Kampfansage“ (0:31 Minuten) ist der Vorbote zum Titelstück. Bedrohliche Synthieflächen und eine weibliche Stimme bestimmen dieses kurze Stück. Dann kommt das Titelstück, das wieder durch einen harten Technorhythmus besticht. Es zeigt die Power der Maschine. „The Report“ wirkt dagegen wie eine Livesendung einer Kriegsszenerie aus der Zukunft. Da flirren die Synthies wie Schüsse und Menschen schreien. Dann beginnt ein Parforceritt, denn der Rhythmus galoppiert, während Richard eher stoisch seinen Text spricht. Die ersten elf Stücke wirken auf mich wie eine Szenerie aus „Terminator“.

Als Bonusstücke gibt es dann noch „Electro Dance“ das wesentlich freundlicher rüberkommt und eine schöne Melodieführung hat. Das klingt schon fast nach Popmusik mit Vocodergesang. „Das Matrial“ und „The Report“ sind daneben als Danceversionen enthalten. „Das Material“ wartet mit einem veränderten, noch härteren Rhythmus auf, während „The Report“ nur leicht verändert wurde.

Elektronische Maschine sind ihrem Stil treu geblieben und legen nach sieben Jahren eine neue CD vor, die vor allem durch unterkühlte Industrial-/Techno-Rhythmen für eine gehörige Portion Power sorgt. Wer die Musik von Elektronische Maschine kennt, der weiß was ihn erwartet. Wer sie nicht kennt, der sollte sich Kraftwerk mit harten Rhythmen und im Umfeld von „Terminator“ vorstellen. Dabei klingen die Stücke an einigen Stellen recht brutal. Ansonsten sage ich nur Anlage voll aufdrehen und die bpm’s fliegen lassen.

Stephan Schelle, April 2011

 
   

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