Ebia - Transmission
 

Ebia - Transmission
SynGate Records (2019)
(
6 Stücke, 68:10 Minuten Spielzeit)

„Transmission“ ist das mittlerweile achte Album von Ebia auf dem SynGate Label. Hinter diesem Pseudonym verbirgt sich Jörg Bialinska. Das 2019’er Werk ist leider ein Abschiedsgeschenk an die Freunde elektronischer Musik, denn ähnlich wie Edgar Froese, so hat auch Jörg Bialinska seine kosmische Adresse ändern müssen. Er verstarb im Januar 2018 an den Folgen einer Autoimmunerkrankung. 

 

 


Alle sechs Stücke des Albums sprengen die Zehn Minuten-Marke. Das Album beginnt gleich mit dem Titel gebenden Stück. Sanfte, schwebende, harmonische Flächen, die auf einen sanften Rhythmus gelegt sind, bestimmen hier das Bild. So erzeugt Jörg eine wohlige, sehr schöne Atmosphäre, die zum Träumen verleitet. Auf „Transmission“ führte er die Entwicklung seines vorangegangenen Albums „Herrscher im Orbit“, das im Jahr 2014 erschien ist, deutlich weiter.

Ein hallender Synthiesound startet in das Stück „Speed Of Light“ und verbindet sich mit wohligen Flächen. Nach anderthalb Minuten kommen Sequenzerrhythmen auf, die dem Sound jetzt mehr Drive gewähren. Ab Minute Drei spendiert Jörg dem Track noch einen Bassbeat und das Stück zeigt sich jetzt von einer hypnotischen und druckvollen Seite. Ein toller Track, der durch seine E-Drums gar ein leichtes Electropop-Flair bekommt.

Schwebende, sich nur langsam verändernde Flächen werden in „Receiver“ mit einigen rhythmischen Elementen verwoben, so dass hier eher Stimmungslagen erzeugt werden. Ein spaciger Track, der sich deutlich von den beiden vorangegangenen Stücken unterscheidet.

Symphonische Spaceklänge bietet „Alien’s Mission“ in den ersten drei Minuten. Danach setzt ein treibender Sequenzerrhythmus ein, der richtig abgeht. Nach einigen Momenten hat Jörg darauf eine sehr schöne Melodielinie gelegt. Auf derartige Missionen lasse ich mich gerne mitnehmen, zumal sie soundmäßig auch einiges Neues zu bieten haben.

„Re-Transmission“ wartet mit einer Art Herzschlag-Rhythmus auf, der über weite Strecken den Takt vorgibt. Mit herrlichen Melodiebögen wird dies verziert und man kann sich in den Sound und die Harmonien förmlich fallen lassen. Schlagzeug artige Rhythmusmuster sorgen für weitere Akzente in diesem herrlich schwebenden Track.

Den Abschluss bildet dann „Lost Signal“, das nicht besser betitelt sein könnte, sind es doch die letzten Signale, die uns Jörg auf diesem Weg sendet. In den ersten Minuten sind es in der Tat elektronische Signale, die aneinander gereiht wurden und sich erst nach gut vier Minuten in Harmonien wandeln, um am Ende hin wieder eher Signal artig auszulaufen.

Hatte Jörg Bialinska auf dem 2014’er „Herrscher im Orbit“ schon einen deutlichen Sprung nach vorn gemacht, so führte er dies bei den Aufnahmen seines letzten Werkes „Transmission“ fort. Umso bedauerlicher ist es, dass es sein letztes musikalisches Lebenszeichen darstellt. Eine sehr empfehlenswerte Elektronischeibe.

Stephan Schelle, April 2019

 
   

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