E=Motion – Lost Tracks
 

E=Motion – Lost Tracks
SynGate (2013)
(10 Stücke, 62:22 Minuten Spielzeit)

E=Motion, das ist der aus Polen stammende Elektronikmusiker Jacek Spruch. Gerade erst ist sein Album „Time Is A Dimension We Can Bend“ beim deutschen Label SynGate erschienen, da legt er auch schon mit „Lost Tracks“ ein weiteres nach. Ob es sich um ältere Stücke aus der Schatzkiste von Jacek handelt ist dem knappen Booklet allerdings nicht zu entnehmen. Dort ist lediglich zu lesen, dass die Stücke komponiert, gespielt und 2013 von Jacek Spruch gemixed wurden.

 


Hatte Jacek auf der CD „Time Is A Dimension We Can Bend“ ein einzelnes 55minütiges Stück platziert, so beglückt er den Hörer auf der neuen CD mit zehn Tracks, deren Laufzeiten zwischen 4:11 und 12:45 Minuten liegen.

Das es auf dem Album tanzbar zugeht, das zeigt sich gleich im ersten Stück „Inner Drive“, das einen mitreißenden Rhythmus bietet, bei dem man sofort lostanzen möchte. Auch die Melodieführung geht sofort ins Ohr. Ein super Einstieg in das Album. Und den guten Gesamteindruck kann Jacek auch weiter bestätigen, denn die flirrenden Synthiesounds und die dazu drapierten Flächen im Stück „Timetraveller“ sind fesselnd und werden um eine eingängige Melodie ergänzt. Das klingt eine Spur nach Pyramid Peak und doch ist der Rhythmus straffer als bei den Leverkusener Kollegen.

Mit „Active“ hat Jacek dann den längsten Track an Platz drei gesetzt. Herrliche Sequenzermotive und Flächen gehen hier Hand in Hand. Dieser Track ist aber zweigeteilt. Während im ersten Teil rhythmische Sequenzerelemente im Vordergrund stehen und das wie eine Tangerine Dream-Variante auf Speed wirkt, wechselt es im zweiten Teil zu einer teils sphärischen, dann aber wieder akzentuiert rhythmischen (es pumpt teilweise wie eine Herzschlag im Hintergrund) und verspielten Variante der Elektronikmusik.

Jacek vermischt in seiner Musik Elemente, die in der „Berliner Schule“ gelehrt wurden und ergänzt sie um weitere, vor allem rhythmische Aspekte. Das klingt frisch und unverbraucht. Auch wenn sich die Klangmotive teils recht lang und gleichförmig aufbauen, so sind sie doch faszinierend angelegt und können fesseln. Damit löst er eine eigentümliche Stimmung aus, die man kaum beschreiben kann.

Jacek Spruch aka E=Motion geht bei seinen Stücken unglaublich variantenreich vor und schafft es durch die Rhythmik eine Spannung und Dynamik aufzubauen, die den Hörer vor den Boxen fesselt. Mit „Lost Tracks“ ist Jacek ein wesentlich besseres Werk gelungen, als mit dem Vorgänger „Time Is A Dimension We Can Bend“. Die Reduzierung auf vier bis zehn Minuten tut den Stücken sichtlich gut. Ein tolles Werk, das nach einer druckvolleren und rhythmischeren Variante von Tangerine Dream klingt.

Stephan Schelle, Oktober 2013

 
   

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