Dominique Perrier Project – Space Art Tribute
 

Dominique Perrier Project – Space Art Tribute
Pype Line Productions (2012)
(14 Stücke, 47:34 Minuten Spielzeit)

Der französische Elektronikmusiker Dominique Perrier dürfte einigen Musikfreunden besser durch seine Zusammenarbeit mit Jean Michel Jarre und vor allem durch sein in den 70’er-Jahren gegründetes Projekt Space Art bekannt sein. Damals war er auf den Erfolgszug seiner Landsleute Space, die mit „Magic Fly“ einen großen Hit hatten, aufgesprungen und brachte 1977 das gleichnamige Debütalbum zusammen mit seinem Kumpel Roger Rizzitelli (Schlagzeug) heraus. Auf diesem Album befand sich die Single „Onyx“, mit der Space Art ebenfalls sehr erfolgreich waren.

 


Seit 1981, nachdem sich das Projekt aufgelöst hatte, ist Space Art in der Versenkung verschwunden. Im Jahr 2009 wurden dann die alten Platten, die sich in den 70’er und 80’er Jahren gut 3 Millionen Mal verkauften, vom niederländischen Label AKH Records wieder entdeckt. Dort ist einiges der Musik in remasterter Form neu herausgekommen.

Beim 2012’er Electronic Circus Festival in Gütersloh kam dann zur Überraschung aller Anwesenden Dominique Perrier erstmals seit 1981 wieder auf die Bühne. Im Stile von Space Art präsentiert er unter dem Namen Dominique Perrier Project neue Musik. Dazu hat er einige Musiker um sich geschart, die ihn im Studio und auf der Bühne tatkräftig unterstützen. Das erste Ergebnis dieses neuen Projektes ist in der CD „Space Art Tribute“ dokumentiert, dass in diesem Jahr erscheinen ist.

Neben Dominique Perrier (Keyboards) sind an der Produktion noch Janette Woollacott (Gesang), Lilli Lacombe (Violine, Gesang), Michel Valy (Bass), Laurent Faucheux (Schlagzeug), Alain Pype (Schlagzeugprogrammierung) und Patrick Rondat (Gitarre) beteiligt.

Mit einem Intro „Eternally Revolving (Part 1)“, das wie eine Mischung aus Space und Jean Michel Jarre klingt, beginnt das Album. Dieses Intro wird aber abrupt beendet. Part 2 und 3 hat Dominique an den Schluss gestellt, in dem er die Motive noch einmal aufnimmt und weiter ausarbeitet.

Ein flotter, rhythmischer Track, ganz im Stile seiner Musik aus den 70’ern zeigt sich dann in „On The Web Again“. Stilistisch blitzt hier auch eine Spur Vangelis durch. Dann folgt mit „Cosmic Chiken“ der wohl eingängigste und lustigste Track des Albums. Ein witziger Rhythmus bei dem einem das Grinsen schon ins Gesicht geschrieben steht, auch wenn man die Performance nicht vor Augen hat, die Dominique & Co. in Gütersloh zum Besten gaben, ist hier die Grundlage für den tanzbaren Track.

Mit Vocoder-Gesang zeigt sich dann das Stück „Optical Illusions“, das ebenfalls durch eine sehr eingängige Melodie besticht und damit eine Mixtur aus Elektronik und Popmusik darstellt. Dem steht das Stück „Stone Art“ zunächst entgegen, da es sehr spacig beginnt, dann aber im weiteren Verlauf eine hinreißende Melodie bietet. Für mich ist dieses Stück das Highlight des Albums, da es vor allem mit seinem treibenden Rhythmus, der auch von der Violine unterstütz wird, bestimmt ist.

Ein erster richtiger Song kommt dann mit „Another Destination (Part 1)“ an die Reihe. Es finden sich in diesem Stück Gesangsparts von Janette Woollacott, die ein wenig nach dem Sprechgesang von Amanda Lear klingen und durch herrliche Vocoderchöre ergänzt werden. In „Another Destination (Part 2)“ wird zunächst die Melodie mitgenommen, dann aber in einer anderen Variation instrumental atmosphärisch dargeboten. Das gefällt mir sehr gut. „Astarius“ wirkt auf mich wie eine elektronisch/rockige Variante von Klassikern der Band Sky. Hier treffen klassische Motive und rockig/rhythmische Elektroniksounds aufeinander.

Weibliche Stimmen steuert Lilli Lacombe, die, wie ich in Gütersloh erfuhr, die Tochter des Coverdesigners Jean-Auguste Ringard ist, bei dem Track „Lady Loop“ bei. Noch so ein tanzbarer, recht humorvoller Track ist „Droid Obsession“, der von Bass und asiatisch anmutenden Synthiesounds (klingt wieder eine Spur nach Jarre) getragen ist.

„Eternally Revolving (Part 2)“ ist die von Janette Woollacott gesungene Version des kurzen Intros, das die CD eröffnet. In diesem Stück kommt meines Erachtens ihre Stimme besser zur Geltung als in „Another Destination (Part 1)“. Das abschließende „Eternally Revolving (Part 3)“ ist sehr atmosphärisch / spacig und hat nur wenig mit den anderen beiden Parts zu tun.

Es ist sehr bemerkenswert, dass Dominique Perrier wieder auf der Bildfläche erschienen ist und einen Sound auf die Beine stellt, der nahtlos an sein Projekt Space Art anschließt. Auch wenn sich nicht solch ein Ohrwurm wie „Onyx“ auf dem Album befindet, so biete die CD doch herrlich rhythmische Elektronikmusik, die zwischen Space Art, Jean Michel Jarre und Popmusik hin- und herpendelt. Ein gelungenes Werk, das man am 27.10.2012 erneut live erleben kann (auf dem E-Live im niederländischen Oirschot - nahe Eindhoven). Empfehlenswert.

Stephan Schelle, September 2012

 
   

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