Distance Project – Runner’s High
 

Distance Project – Runner’s High
Tschin Bumm Records (2020)

(9 Stücke, 37:26 Minuten Spielzeit)

Der Wiener Hannes Zellhofer verbirgt sich hinter dem Projektnamen Distance Project. Ende 2018 habe ich sein Album „Trail Running Experience“ rezensiert. Ein Jahr später, Ende 2019, erschein sein neuestes Werk unter dem Titel „Runner’s High“. Das sich Zellhofer sportlich betätigt – speziell dem Laufen – das ist auch seiner neuesten Produktion anzumerken. Neben dem Titel geht es vor allem auch in den einzelnen Stücken wieder sehr temporeich zu. 

 

 


Waren auf „Trail Running Experience“ die Stücke zum Großteil instrumental, so hat er auf „Runner’s High“ mehr Stimmen eingesetzt. Zum Einen singt Betti Stewart in den drei Stücken „Intro“, „Wind“ und „Sky“ zum Anderen hat er in weiteren Stücken Sprachsamples eingebaut. Dabei bewegen sich die Stücke auch auf dem neuen Album wieder im Umfeld von Electro, Ambient und Trance. Das Ganze wirkt aber wesentlich Club-orientierter als auf dem Vorgänger.

Den Beginn macht das einminütige „Intro“, bei dem zu einem Herzschlag-Rhythmus Betti Stewart einen Text spricht, der auf die Faszination des Laufens hinweist. Dem folgt dann das Titelstück. Nach verhaltenem Beginn setzt dann ein treibender Rhythmus ein, auf dem dann eingängige Harmonien gesetzt werden. Nach zwei Minuten geht der Track dann richtig ab. Musikalisch zeigt es, welchen Höhepunkt ein Läufer erreichen kann, in dem er quasi aus dem Hier und Jetzt in eine andere Dimension katapultiert wird. Der Track hört allerdings für meinen Geschmack zu abrupt auf.

Das folgende „Wind“ ist ein reiner Popsong und trifft daher nicht meinen Geschmack. Wer aber auf aktuellen Pop steht, wird hier gut bedient. „Let’s Dance“ ist dann ein Instrumental das durch akzentuierte Rhythmusstrukturen besticht und sich ebenfalls im Clubsound zwischen Electro und Trance präsentiert. Die Stimmsamples, die japanisch anmuten, machen daraus aber eher wieder eine Popnummer.

„Water“ beginnt mit Sounds der Marke Schiller & Co. bis dann nach wenigen Momenten wieder Stimmsamples aufkommen, die typisch für DJ-Clubhits sind. Hier hat Hannes aber eine sehr eingängige Melodie eingespielt, die das Stück zu einer angenehmen Trancenummer macht.

Ruhige Flächen starten in den Track „Start“. Dem folgen nach etwa einer Minute dann einige Rhythmusmuster, die zunächst noch der ruhigen Stimmung angepasst sind. Das könnte die Spannung vor dem Start musikalisch deutlich machen. Mysteriöse Klangformationen werden hinzugefügt und der Track nimmt weiter Fahrt auf, so als würde man langsam starten und sich dann steigern. Ein schöner, leicht verträumter Track.

Mit „Sky“ kommt dann der nächste Track der nach einem DJ-Clubtrack klingt (vor allem in der ersten Minute). Er entwickelt sich dann aber zu einem recht ruhigen Track. Betti Stewart haucht in der zweiten Minute ihren Text eher, als dass sie singt. Danach zeigt sich das Stück mehr von einer sehr verträumten, sphärischen und angenehmen Seite.

„Delirium“ beginnt mit asiatisch anmutenden Klängen. Nach einer Minute wird aber ein sanfter Beat unterlegt. Auch in diesem Stück bedient sich Hannes Stimmsamples, die den Track wieder in Richtung Club-Sound bringen. Den Abschluss bildet dann „Emotion“ das eine positive Stimmung durch pumpende Beats und eine einfache Harmoniefolge darstellt.

Wie schon auf dem Vorgänger „Trail Running Experience“ hat Hannes Zellhofer auf dem neuen Album rhythmische Tracks versammelt, die darüber hinaus ambiente tranceartige Momente enthalten. Allerdings geht er für meinen Geschmack dieses Mal zu sehr in die Club-/Trance-/DJ-Ecke geschielt, in dem er sich zu sehr dem Pop dieser Stilrichtungen angenähert hat.

Stephan Schelle, Januar 2020

 
   

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