dankbar.Club - White Vol. 1 dankbar.Club nennt sich ein neues Projekt einiger bekannter Musiker. Der Kern dieses Projektes besteht aus Thomas Kagermann (Flügel, Violine, Gesang, Keyboards), Urs Fuchs (Gitarre, Bass, Gesang Loops) und Mar Metscher (Schlagzeug, Percussion, Loops). Daneben sind noch Hava Kagermann (Gesang), Eva-Maria Kagermann (Gesang), Milan Grafweg (Gitarre) und Moussa Varolgil (Trompete) an der Produktion des Albums „White Vol. 1“ beteiligt gewesen. |
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Beziehen
kann man das Album, das in einer Kartontasche steckt, unter der
Internetadresse: www.dankbar.club. Es enthält sechs Stücke mit Laufzeiten
von 8:38 bis 14:36 Minuten Spielzeit. Zusätzlich bietet die Band auch eine
Holzbox mit Branding an, die Platz für weitere Veröffentlichungen bietet.
Wie zu lesen ist, sollen neun weitere CDs folgen. Das
Album beginnt mit dem 10:45minütigen Stück „Beauty“. Atmosphärische
Gitarrenlicks starten in diesen Opener. Dann kommen nach einer Minute erste
Harmonien von Gitarre und Keyboards auf. Und nach gut zwei Minuten kommt ein
sanfter Rhythmus, Piano und weiblicher Gesang - zunächst noch ohne Text -
hinzu. Das ist jetzt schon verträumte Musik, die sich unter die Haut legt.
Sobald dann der textliche Gesang von Hava Kagermann einsetzt, wird die Seele
geschmeichelt. Thomas Kagermann würzt das Ganze dann im letzten Drittel mit
einer seiner unglaublichen, Gänsehaut treibenden Violinenmelodien. „Prologue“
nennt sich dann das zweite, 13:35minütige Stück. Der Gesang am Anfang
klingt leicht ethnisch, der dann von einer sehr schönen Gitarrenpassage,
jazzigen Trompeteneinwürfen und zarten Violinenklängen ergänzt wird. Das
hat auch was von Soundtrackmusik. Nach etwas mehr als zweieinhalb Minuten
kommt dann ein Rhythmus auf und der Track wird etwas druckvoller, ohne seine
Sanftheit zurückzudrängen. Ein hypnotischer Track, in den man sich fallen
lassen kann. Rhythmische
Muster mit echohaften Perkussion starten dann den nächsten Track, das
14:36minütige „Marimbinha“. Dazu gesellt sich noch ein markantes
Bassspiel, bei immer treibenderen Perkussionrhythmen. Das hat was
Afrikanisches. Die Trompete von Moussa Varolgil sorgt dann wieder für
leicht jazzige Elemente. Und sobald Thomas Kagermann die Saiten seiner
Violine streicht, wird es wieder magisch. Unglaublich, was er mit seinem
Instrument für unterschiedliche Stimmungen zaubern kann. Einen
leicht rockigen Touch besitzt dann das 13:40minütige „Foreigner“, das
wieder durch tolle Percussion und einen dezenten aber markanten Basslauf glänzt.
Dazu wird erneut wieder die Trompete für einen jazzigen, aber sehr
passenden Gegenpol eingesetzt. Und dann wieder diese traumhafte Violine, die
sich auf Rhythmus und Synthieflächen ausbreitet. Auch
der vorletzte Titel „Boats Are Coming In“ durchbricht mit 11:30 Minuten
Spielzeit die Zehn-Minuten-Marke. Das Stück beginnt sehr elektronisch, dem
nach wenigen Momenten ein toller, leicht pumpender Groove sowie Perkussion
hinzugefügt werden. Da kommt mir zwar Robert Miles ganz kurz in den Sinn,
doch hat der Track wenig damit zu tun. Dann setzt nach gut einer Minute ein
kurzer weiblicher Gesang ein, der durch Echoeffekte für ein ganz besonderes
Flair sorgt. Es werden immer wieder weitere Klänge in diesen Grundbeat
eingebaut wie zum Beispiel Mundharmonika-Sounds und auch wieder diese
unwiderstehliche Violine von Thomas Kagermann. Das ist einfach nur betörend.
Den
Abschluss bildet dann das 8:38minütige „Das Schiff“. Dieser Track
sticht durch seinen Sound ein bisschen aus dem Album heraus, obwohl auch
hier zunächst elektronische Klänge und Perkussion vorherrschen. Das hat
aber wieder was von Worldmusic. Hier werden dann auch mal die Violinensaiten
gezupft. Im weiteren Verlauf nimmt die Dynamik zu und der Track wird immer
treibender mit wunderbarem Gitarrensoli. Einfach hypnotisch. Auch
wenn der Projektname dankbar.Club etwas seltsam anmutet, so zeigt sich doch,
dass auf dem Album wahre Könner am Werk sind. Das Album ist voll gepackt
mit atmosphärischen, unter die Haut gehenden Instrumentalstücken, die ein
ums andere Mal für Gänsehaut sorgen. Ein tolles Album. Stephan Schelle, Juni 2022 |
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