Danger In Dream - Iconic
 

Danger In Dream - Iconic
Virtual Music (2019)

(6 Stücke, 62:03 Minuten Spielzeit)

Danger In Dream ist eine Formation, die zwei Elektronikmusiker aus Österreich vereint. Zum einen ist dies Alexander Guelfenburg, der Ende der 90’er Jahre als Hybrid Machine die beiden hervorragenden Alben „Debut!“ und „Eloquence“ veröffentlichte und Inhaber des Labels Virtual Music ist. Zweiter im Bunde ist Robert Wittek aus Wien, der seit 1991 seine elektronische Musik unter eigenem Namen veröffentlicht. Am 14. Oktober erscheint nach dem 2001’er Debüt „Entrance“ des Projektes Danger In Dream die zweite CD mit dem Titel „Iconic“.

 

 


Wie schon der Projektname andeutet (vor allem wenn man das erste D durch ein T ersetzt und dem In ein e anfügt), so haben sich die Beiden musikalisch der „Berliner Schule“ und hier im Speziellen Tangerine Dream gewidmet. Stilistisch bewegen sich Danger In Dream dabei im Stil der 80’er Jahre der Berliner Vorbilder (ähnlich der Alben „Exit“, „Logos“ oder Hyperborea“).

Obwohl die CD sechs Stücke enthält, zeigt der CD-Player eine Anzahl von zwölf Tracks. Das liegt daran, dass vier der Stücke in zwei bzw. drei Parts unterteilt sind, die man per Skip-Taste ansteuern kann.

„Iconic“ ist ein instrumentales Konzeptalbum, das wie „Entrance“ aus 2001 eine Hommage an die Elektronische Musik der frühen 80er mit sechs ineinanderfließenden Themen darstellt. Das Gesamtpacket bietet eine Kombination aus detailliert aufgebauten Soundgebilden, wunderbaren Melodien und filigranen Harmonien, die von Sequenzen, treibenden Rhythmen und einem modulierten Klangbild unterstützt werden. So entsteht über die komplette Länge des Albums ein kompakter Spannungsbogen. Klanglich wurde das Ganze – wie auch bei den Hybrid Machine-Alben – perfekt umgesetzt.

Folgende Info stammt aus der Presseinfo: Alle Stücke auf „Iconic“ sind musikalische Unikate. Sie sind Ergebnis zahlreicher Live-Sessions im Studio, wobei ausschließlich Hardware-Synthesizer zum Einsatz kommen. Mit künstlerischer Virtuosität und Liebe zum Detail kombinieren die Protagonisten aktuelle elektronische Instrumente mit handgespielten Vintage-Synthesizern. Die offene Herangehensweise sowie der Fokus auf die Magie des Moments verleihen „Iconic“ eine unverwechselbar organische Lebendigkeit.

Gestartet wird mit dem zweiteiligen „Astrosteron“, dessen beide Teile zusammen auf 11:37 Minuten Spielzeit kommen. Zunächst kommen einige Flächen auf und werden durch Effekte verstärkt die ein spaciges Flair verströmen. Dann kommen nach gut einer halben Minute erste Harmonien auf, die zunächst nach Vangelis klingen, dann aber schnell in Richtung Tangerine Dream weisen. Nach einer weiteren Minute starten die Sequenzer und jetzt geht die Post ab. Harmonien und Melodielinien gehen mit den Sequenzern eine Gänsehaut treibende Liaison ein. In „Part 2“ wird es dann richtig melodisch. Spätestens jetzt ist man vom Danger In Dream-Sound gefangen. Es folgen die anderen Tracks, die nur so vor wunderbarer Melodien strotzen und gelegentlich gar poppige Elemente aufweisen wie z. B. im Titelstück. Das geht einfach gut ins Ohr, ohne dass es zu irgendeinem Zeitpunkt langweilig wird.

Atmosphärische Übergänge sorgen dafür, dass die sechs Stücke bzw. zwölf anwählbaren Parts zu einem großen Gesamtwerk verschmelzen. Aus diesem Grunde sollte man auch die CD in einem Hördurchgang genießen. Das hervoreben einzelner Parts ist kaum möglich, da „Iconic“ in sich stimmig wirkt und von hoher Qualität ist.

„Iconic“ klingt wie ein verschollenes Tangerine Dream-Album aus den 80’er Jahren. Guelfenburg und Wittek schaffen es aber immer noch eine eigene Handschrift in die Musik zu integrieren. Wer die 80’er Phase von Tangerine Dream mag, der wird hier voll auf seine Kosten kommen. Ein tolles Album, das sich noch oft in meinem Player drehen wird.

Stephan Schelle, Oktober 2019

 
   

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