Create – In The Blink Of An Eye
 

Create – In The Blink Of An Eye
Groove Unlimited (2009)
(5 Stücke, 69:10 Minuten Spielzeit)

„The Blink Of An Eye“ ist das mittlerweile siebte Album des britischen Elektronikmusikers Steve Humphries, der unter dem Namen Create bekannt ist. Dieses Mal geht er nicht ins All, sondern widmet sich dem kurzen Moment eines Wimpernschlages bzw. das, was man in diesem kurzen Moment wahrnimmt. Entstanden sind die fünf Stücke, die sich auf dem Album befinden, in der Zeit zwischen November 2007 und August 2008. Aufgenommen hat Steve die Tracks in seinem „The Backroom Studio“.

 


Zwei der fünf Stücke hat Steve im Studio live eingespielt, so auch das eröffnende, mehr als 22minütige Stück „No Inhibitations“. Langsam erklingt aus dem Off eine Synthiefläche auf dem Steve wellenförmige, Zirpende oder auch lang gezogene Synthiessounds legt. Nach gut vier Minuten schmeißt er dann den Sequenzer an und aus dem eher ruhigen Stück entwickelt sich ein rhythmischer Track, bei dem auch Mellotronsounds zu hören sind, so wie man ihn von Create kennt.

Das mehr als 13minütige Titelstück folgt als zweites. Hier entwickelt sich, wie beim Opener, aus einem ruhigen Anfang ein rhythmischer Track, bei dem zunächst wieder die Sequenzer den Takt angeben. Allerdings wartet Steve nicht erst vier Minuten, sondern lässt die Sequenzer schon früher den Rhythmus bestimmen. Im späteren Verlauf ändert sich die Stimmung und es bildet sich ein von Mellotronsounds getragener Track im Stile der frühen Tangerine Dream. „A Glimmer To Hope“ zeigt ein etwas anderes Bild. Zwar sind auch hier zunächst sehr schöne Flächen im Vordergrund, doch durch die Tonlage klingt dieses Stück sehr offen und hoffnungsvoll. Ein schnell trabender bzw. wie ein D-Zug wirkender Rhythmus treibt diesen Titel immer weiter voran. Die Melodiebögen sind aber an der ein oder anderen Stelle etwas flach. Vielleicht der schwächste Track des Albums.

„Rise To The Occasion“ hat nichts mit dem Hit zu tun, mit dem die Band Climie Fisher im Jahr 1987 die Charts stürmte. Vielmehr ist es ein weiterer, sehr rhythmischer Track, der – wie ich finde - eine tolle Grundstimmung verbreitet. Auf diesem Boden setzt Steve seine Melodiebögen, die mich ebenfalls überzeugen können. Schöner Track, in den man sich verlieren kann.

„Collision“, das zweite Stück, das live im Studio eingespielt wurde, beendet dann die CD. Auch hier bietet uns Steve an „Berliner Schule“ der 70’er Jahre erinnernde Musik. Ein einfacher, aber wirkungsvoller Synthierhythmus stellt die Grundlage dieses Tracks dar, auf dem Steve dann einige Mellotronpassagen ausbreitet. Durch Hinzufügung von weiteren Syntiestimmen entwickelt sich ein hypnotischer Track.

Nachdem mich Create’s letztes Album „Lost On An Island Of Adventure“, bei dem Steve solide Kost geboten hat, nicht wirklich vom Hocker gehauen hat, gefällt mir sein neuestes Werk schon wieder wesentlich besser. Freunde von Create’s Musik oder der Sequenzer orientierten „Berliner Schule“, können hier wieder bedenkenlos zugreifen.

Stephan Schelle, Mai 2009

 
   

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