Craig Padilla & Skip Murphy – Analog Destination
 

Craig Padilla & Skip Murphy – Analog Destination
Groove Unlimited (2008)
(4 Stücke, 76:31 Minuten Spielzeit)

Craig Padilla, ein Elektronikmusiker aus Nordkalifornien, geht bereits zum wiederholten Mal eine Kollaboration mit seinem Landsmann Skip Murphy ein. Seit Mitte der 90’er Jahre veröffentlicht Craig bereits seine Musik und kann darüber hinaus auch auf einige Kollaborationen mit anderen Musikern, darunter auch Paul Ellis und eine ganze Anzahl von Liveauftritten zurückblicken. Das aktuelle Album von Padilla/Murphy trägt den Titel „Analog Destination“, wurde in 2007 von den beiden aufgenommen und erscheint im Frühjahr 2008 bei Groove Unlimited. Die Stücke wurden von Bruce Turgon, ehemaliger Bassist der Rockband Foreigner, gemastert.

 


Im Jahr 2006 erschien das letzte gemeinsame Album mit dem Titel „Phantasma“. Das hatte mir nicht so gut gefallen, da es dem Titel entsprechend recht düstere Sounds aufwies. Darüber hinaus klang mir einiges auch etwas zu überladen. Aus diesem Grund ging ich zunächst sehr skeptisch an die neue CD der beiden Amerikaner heran, was sich im Nachhinein aber als völlig unbegründet herausstellen sollte.

Vier Stücke zwischen 13:35 und 28:14 Minuten Länge, die alle live im Studio eingespielt wurden, bietet die CD. Die Stücke wurden mit einer Reihe analoger Synthesizer eingespielt, was die beiden auch verleitete, den Albumtitel entsprechend zu wählen. Bei dieser Produktion haben sie darüber hinaus versucht, jeden Synthie, der sich in ihrem Besitz befindet, auch zu nutzen, was in der Geräteliste im Booklet dokumentiert ist.

Craig und Skip bezeichnen ihren Stil selber als „North California-School Style“, quasi in Anlehnung an die berühmt gewordene „Berliner Schule“. Und die Vergleiche sind auch nicht von der Hand zu weisen, denn beide lassen die Sequenzer - teils wie die Berliner Fraktion, aber auch wie die englischen Elektroniker (z. B. Redshift) - arbeiten. Dazu spendieren sie herrliche, weitläufige Flächen und Akkorde sowie einige weiche Melodiebögen. Das hat so gar nichts mit ihrem Vorgänger „Phantasma“ zu tun.

Neben den Sequenzern und Flächen bieten die beiden aber auch tolle Rhythmen und Melodien, die schon immer ersten Track, dem Titelstück, den Weg des gesamten Albums weisen. Das ist faszinierend und fesselnd zugleich. Die beiden schaffen es, mich von Beginn an gefangen zu nehmen. Das hätte ich nach ihrem letzten Album nun wirklich nicht erwartet. Und genau so wie es im Titelstück beginnt, geht es auf dem kompletten Album mit sich langsam entwickelnden Tracks, die immer spannend beleiben, weiter. Es gibt keinen Ausfall auf diesem Album.

„Analog Destination“ ist ein Elektronikalbum ganz im Stile der “Berliner Schule“ mit tollen Sequenzerläufen und warmen Synthiesounds. Wer die Elektronik der 70’er-Jahre mochte, bekommt hier den entsprechenden Stoff, garniert mit tollen Melodien und neuen Sounds, die aus der CD ein faszinierende Reise in den elektronischen Kosmos der beiden Amerikaner macht. Ein Album, das mich komplett überzeugt hat.

Stephan Schelle, Mai 2008

 
   

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