Cosmic Hoffmann - Space Gems
 

Cosmic Hoffmann – Space Gems
HEART and MIND www.mindala.de (2007)
(11 Titel, 62:02 Minuten Spielzeit)

Der Musiker Klaus Hoffmann-Hoock ist vor allem durch sein Projekt Mind Over Matter bekannt geworden, doch auch als Cosmic Hoffmann hat er schon einige CDs veröffentlicht. Im Herbst 2007 erscheint nun die CD „Space Gems“ auf seinem eigenen Label. Schon in frühen Jahren hat sich Klaus für Musik interessiert. Waren es zunächst der Beat, so kam in den 60’er der Psychedelic und in den 70’ern der elektronische Krautrock hinzu. Und bereits in den 70’ern experimentierte er mit elektronischen Instrumenten wie z. B. Mini-Moog und Mellotron.

Klaus hat seine Archive durchforstet und präsentiert auf der neuen CD Stücke, die in der Zeit zwischen 1975 und 1979 entstanden. Seine Stücke liegen dabei aber nicht wie z. B. bei Klaus Schulze bei einer LP-Länge, sondern sind zwischen 4:06 und 7:50 Minuten lang. Die Liste der Instrumente die bei den Stücken zum Einsatz kommen, liest sich wie das „who is who“ der elektronischen Klangerzeuger und geht vom Mellotron über ARP Odyssey bis hin zum Fender Rhodes Piano.
 

 

 

Gleich beim Opener „Rooftop High“ geht dem Freund der alten analogen Klänge ein Herz auf. Das klingt sehr stark nach „Berliner Schule“. Mellotron-Sounds werden mit pulsierenden Sequenzen gepaart. Einziges Manko, nach nur knapp sechs Minuten, gerade wo man als Elektronikfan so richtig in den Track einsteigen will, ist bereits Schluss. Aber nicht nur rein melodische Track bietet Klaus, bei „Mystic Winds“ rauscht es herrlich von links nach rechts aus den Boxen und wieder zurück. Hier erzeugt Klaus elektronische Stimmungen, in die man sich fallen lassen kann.

Beim folgenden Track „Sequencer“ spielt er mit denselben, denn es werden verschiedene Sequenzen übereinander gelegt. Dem ganzen spendiert er dann noch einige Flächen und Effekte. Ein klasse Track.

„Wüstenschiff“ sticht deutlich aus dem Album hervor. Es stellt für mich eine Kombination aus Elektronik und Poprhythmen dar. Das klingt etwas laut und schrill. Ich weiß nicht warum, aber mir kommt bei diesem Rhythmus die Neue Deutsche Welle in den Sinn. Wenn ich dem Titel einen Stempel aufdrücken müsste, würde ich sagen: „Berliner Schule“ trifft „NDW“. Im krassen Gegensatz steht dazu „Opera Mellotronique“, das eine sehr ruhige und sanfte Stimmung verbreitet, da es ohne Rhythmus auskommt. Das hat wirklich was von klassischer Musik.

Klaus agiert bis auf den Titel „Spaceneighbours“ allein. Beim letztgenannten begleitet ihn Horst Theis. Ein toller Track bei dem es nur so zischt und zirpt. Das klingt wie ein Weltraumgefecht, nur nicht so hektisch. Klaus arbeitet bei diesem Stück zusätzlich auch mit der Lautstärke, die er variiert und die vor allem im letzten Drittel abnimmt. Der Titel „Passing Jupiter By“ ist gut gewählt, denn diese weiten Flächen könnten gut für einen Science Fiction Film dienen, in dem man ein Raumschiff langsam um einen Planeten fliegen sieht.

Bei dem Anfangsrhythmus von „Fly West“ hab ich erst gedacht jetzt kommt „I Feel Love“ von Donna Summer, so ähnlich klingt diese Sequenz, doch der Track hat so gar nichts mit der Disco-Nummer aus meiner Teenagerzeit zu tun. Die Melodie könnte auch einem John Dyson-Album entnommen sein. Super gemacht. Leider ist dieser Track mit 4:26 Minuten auch wieder recht kurz. Sehr atmosphärisch, spacig und verträumt verabschiedet den Hörer dann der Abschlusstrack „Windvogel“.

Klanglich ist die CD 1A und wirkt gar nicht antiquiert. Das hört sich an, als sei es erst gestern eingespielt worden. Musikalisch hat Klaus da ein kleines Schatzkästchen mit vielen Überraschungen aufgemacht. Bei dieser Auswahl an Stücken bin ich Neugierig, was er da noch so alles in Petto hat. Freunde analoger Sounds werden das abwechslungsreiche Album mögen. Da ist für jeden was drin, daher kann ich die CD vorbehaltlos empfehlen.

Stephan Schelle, Oktober 2007

 
   

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