Cosmic Hoffmann - Hypernova
 

Cosmic Hoffmann - Hypernova
HEART and MIND / www.mindala.de (2009)
(9 Stücke, 61:29 Minuten Spielzeit)

Der deutsche Elektronikmusiker und Gitarrist Klaus Hoffmann-Hoock, hat ein drittes Mal sein Archiv geöffnet und ältere Stücke, die er unter dem Namen Cosmic Hoffmann präsentiert, auf dem Album „Hypernova“ zusammengetragen. Während Klaus seine asiatische Ader in dem Projekt Mind Over Matter auslebt, nutzt er den Namen Cosmic Hoffmann für die sphärische, an der „Berliner Schule“ ausgerichtete Elektronikmusik. Da finden viele warme Elektroniksounds, die mit Moog oder Mellotron erstellt wurden seinen Weg durch die heimischen Boxen.

 


Die bei seinem eigenen Label herausgebrachte CDR trägt den Untertitel „Vintage Rarities Of The 70s And 80s Vol. 3“ und ist die Fortsetzung der beiden Alben „Space Gems“ und „Outerspace Gems“. In den recht spärlichen Infos auf dem Cover meldet sich der Cosmic Captain, in dem er einige Worte an den Hörer richtet. So erfährt man, dass alle Tracks spontan entstanden bzw. gespielt und ursprünglich auf Kassette oder Tonband aufgenommen worden sind. Benutzt hat Klaus dabei vornehmlich analoge Geräte. Machen wir uns also auf, auf eine Reise durch Raum und Zeit in die 70’er und 80’er.

Neun Stücke präsentiert Klaus auf der CDR, deren Laufzeiten bei 4:50 bis 13:01 Minuten liegen. Mit dem längsten Stück startet die CD in den Hoffmann-Kosmos. „Longing For The Space“ heißt es und präsentiert einen hypnotischen Trip durchs All. Ich sehe direkt die psychedelischen Farbwolken, die in den 70’ern bei Livekonzerten benutzt wurden vor meinem geistigen Auge auftauchen. Ich selbst bezeichne Musik als Droge ohne Nebenwirkungen und bei diesem Stück hebe ich bereits ab in die nebulöse Welt meiner Gedanken. Tolles Stück, das sich langsam aufbaut und mit fortlaufender Dauer immer intensiver auf mich wirkt.

Als nächstes kommt „Requiem For A Dying Star“. Die Mellotronklänge, die Klaus da nutzt, bieten den Soundtrack für einen Weltraumtrip. Der Titel ist gut gewählt, denn bei mir stellt sich ein Gefühl ein als beobachte ich aus der Ferne einen Planeten, wie er langsam zerfällt. Das Stück hat einen sehr theatralischen Aufbau, der diesen Effekt noch unterstützt. „Cosmic Garden“ ist da aus ganz anderem Holz geschnitzt. Dieser Track ist ein „grüner“ Track, so will ich es mal bezeichnen, denn er strahlt eine gewisse „Natürlichkeit“ aus. Ich hab das Gefühl mich im Freien durch eine unangetastete Flora zu bewegen. Sehr gut gefällt mir die E-Gitarre, die ab der Mitte des Stückes ins Spiel kommt.

„Alienapolis“, ein sehr schönes Wortspiel für eine außerirdische Stadt, ist recht futuristisch mit sphärischen Sounds, die in unterschiedlichen Klangmustern und Stimmlagen aus den Boxen rauschen. Dadurch wird der Eindruck erweckt, man würde auf eine Stadt eines weit entfernten Planeten herabblicken. „Hypnotic“ ist in der Tat hypnotisch, denn der Beat und die gespielte Melodie rauben einem die Sinne. Das Ganze ist zwar recht monoton angelegt, man kommt aus der musikalischen Umklammerung aber kaum heraus.

In „Drifting In Time“ werden flirrende Synthieflächen vor dem Hörer ausgebreitet, „Spiral Nebula“ klingt recht „Berliner Schule“-mäßig, mit einer Art Rumbarhythmus im Hintergrund, es hat aber doch immer noch einen sehr sphärischen Anstrich. Es folgt der Hasardeurritt in „Star Riders“, ein Stück mit einem treibenden Rhythmus. Und mit „Mercury“ geht es dann als Abschluss der CDR wieder sehr sphärisch weiter durchs All.

Auch die dritte Runde der Ausgrabungsarbeit aus dem unendlich scheinenden Fundus von Klaus Hoffmann-Hoock hat sich wieder gelohnt. Klaus hat wieder einige Schätze für Freunde der analogen Elektronikinstrumente veröffentlicht, die nicht in der hintersten Ecke hätten verrotten dürfen. Wer die beiden Vorgängeralben mochte oder spacige Elektronikmusik im Umfeld der „Berliner Schule“ mag, für den ist das Album „Hypernova“ genau das richtige. Auf das noch einige Teile dieser Serie kommen mögen.

Stephan Schelle, September 2009

 
   

CD-Kritiken-Menue