Computerchemist – That Which Prevails Im Februar 2020 erschien das neueste Album des in Ungarn lebenden Dave Pearson, der unter dem Namen Computerchemist seine elektronische Musik veröffentlicht. Das Werk trägt den Titel „That Which Prevails“. Dave spielt dabei Keyboards, Bass, Lead-Gitarrren, Sequencer und Schlagzeugprogrammierung. Daneben hat Zsolt Galántai im Titeltrack das Schlagzeug eingespielt. |
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Während
die CD-Version fünf neue Stücke enthält, ist die Downloadversion noch um
einige Boni erweitert. Das sind das Stück „The Pink Beams Of Light, He
Said“ (ein Tribute an den Schriftsteller Philip K Dick), das bisher nur
auf der Jack Hertz-Compilation „The Human Condition“ erschienen war,
sowie zwei Remixe des Stückes „That Which Prevails“. Außerdem ist noch
ein einstündiges Interview für die OWMR Radioshow „Atmospheres“ mit
Bruce Gall dabei. Ich beschränke mich in der Rezension auf die CD-Version. Fünf
Stücke, mit einem gehörigen Flair der „Berliner Schule“ (hier vor
allem Tangerine Dream) bietet Dave. Wenn man sich die Rückseite des Covers
mit den Credits anschaut und sich darin Dave bei Tangerine Dream bedankt,
dann ist das auch kein Wunder. Wer allerdings jetzt einen TD-Clone erwartet,
der liegt falsch, denn Dave zitiert zwar seine Vorbilder, bietet aber genügend
Substanz für einen eigenen Stil. Den Anfang macht das 17:32minütige „The Circumstances Beyond One’s Control“. Flächige Sounds starten zunächst in den Opener, der nach wenigen Momenten mit einem Sequenzerrhythmus aufwartet und leichtes TD-Feeling erzeugt, ohne aber zu kopieren. Das Stück entwickelt sich langsam, indem Dave weiter Harmonien einbaut und nach etwas mehr als zwei Minuten noch einen Schlagzeugrhythmus hinzufügt, der sehr organisch klingt. Mit dem Schlagzeug kommt ein krautiges Element in seinen Sound. Ab ca. Minute Drei kommen dann Sounds auf, die nun sehr stark nach TD klingen, vor allem durch die Gitarrensounds. Das kennt man und doch macht Dave sein eigenes Ding daraus. Diese Elemente und Klänge behält er dann gut zwölf Minuten bei. Dann kommt ein Break mit bedrohlich klingenden Sounds, die in einen flotten, vom Sequenzer bestimmten Part übergehen. „Time
Is A Great Healer (Parts III - IV)“ ist mit seinen 5:23 Minuten Spielzeit
der Shorttrack des Albums. Herrliche Melodiebögen, die ganz im Stil der
Endsiebziger-Phase von TD liegen, kommen nun zum Tragen. Dahinein platziert
Dave ein sehr schönes E-Gitarren-Solo. Das klingt alles sehr verträumt.
Eine wahre Elektronikballade. Das
Titelstück bringt es dann auf 14 Minuten Spielzeit. Die ersten Orgelklänge
wirken wie aus den rockigen 70’er Jahren entliehen und ins Hier und Jetzt
transformiert. Dazu gibt es akzentuierte Rhythmen von Zsolt Galántai am
Schlagzeug. Nach und nach steigert sich der Rhythmus, unterlegt von
elektronischen Sounds. Das wirkt wie Krautrock der frühen 70’er Jahre.
Dieser Sound zieht sich hypnotisch und teils ekstatisch über die volle Länge
hin. Tangerine
Dream hatten ja schon in den späten 60’er Jahren Kontakt zu Salvadore
Dali. Der Titel „A Dali-esque Dreamer“ könnte eine Hommage daran sein,
denn in der Tat kommen hier wieder sehr stark TD-Sounds und Melodien auf,
die einem sofort bekannt vorkommen. Dieses Mal stammen sie aus der späten
70’er / frühen 80’er Phase. Diese Sounds kombiniert Dave dann mit einem
treibendem Schlagzeugrhythmus sowie weiteren Beats, was das Stück zum einen
vertraut aber andererseits auch neu erscheinen lässt. Ein tolles Stück mit
einem gehörigen Groove. Den
Abschluss des Albums bildet dann das elfeinhalbminütige „The End Of
Times“. Hier zeigt sich Dave mit einem eigenen Stil, der Flächen mit
einem variationsreichen Sequenzerbeat vereint. Darauf setzt er dann einige
Melodiebögen. Nach gut sieben Minuten transformiert sich der Track in ein
treibendes Rockstück, denn Gitarre und Schlagzeug sind nun härter
angelegt. Das passt aber ganz hervorragend. „That
Which Prevails“ ist ein tolles Elektronikalbum von Computerchemist aka Dave
Pearson. Darauf verbindet Dave elektronische Musik mit Rockmusik, die
streckenweise an die 70’er Jahre angelehnt ist. Stephan Schelle, September 2020 |
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