Computerchemist - Mysterious Cave Of Eternal Theta
 

Computerchemist - Mysterious Cave Of Eternal Theta
Eigenvertrieb / Bandcamp (2023)
(5 Stücke, 73:33 Minuten Spielzeit)

Computerchemist ist das Elektronikmusikprojekt von Dave Pearson. Sein neuestes Werk nennt sich „Mysterious Cave Of Eternal Theta“ und ist über Bandcamp zu beziehen. Auf dem Album finden sich vier Studioaufnahmen sowie ein live aufgenommenes Stück mit Laufzeiten, die alle die Zehn-Minuten-Marke knacken. Wie er selbst sagt, ist die Musik auf dem Album wieder mehr von der „Berliner Schule“ inspiriert. Dave hat sich darüber hinaus dazu entschlossen dieses Mal auf seine Gitarren zu verzichten und sich voll und ganz den elektronischen Sounds zu verschreiben.

 

 


Das Album startet mit dem 17:36minütigen „sunlight kisses on forest floor”. Pulsierende, synthetische Rhythmen starten in den Track, der nach gut einer Minute eine Mellotron artige Melodielinie bekommt, was in die Richtung der „Berliner Schule“ weist, aber doch ganz anders klingt. Das liegt an den rhythmischen Elementen und den zusätzlich eingestreuten Flächen. Der Track besitzt eine atmosphärische Dichte und lässt die Gedanken davon schweben.

Kaum zu glauben, dass der 10:26minütige Track „it could be paradise“ der kürzeste des Albums ist. Er beginnt sehr sanft mit herrlichen auf- und abflauenden Flächen auf die sich dann eine Mellotron artige Melodielinie legt. Nach gut anderthalb Minuten kommt dann ein sehr schöner, melodischer Sequenzerrhythmus auf. Dave baut hier eine wunderbare Stimmung auf, in die sich ab Minute Drei dann noch eine weitere Lead-Synthstimme einbringt. Ein Track, der den Spirit der „Berliner Schule“ aufnimmt und in ganz eigene Weiten trägt. Für mich gehört dieses Stück zu den Highlights des Albums.  

An dritter Position befindet sich das 16:22minütige Titelstück. Dem Titel entsprechend beginnt das Stück recht mysteriös und nach etwas mehr als einer Minute tanzen Sequenzerrhythmen und sanfte Mellotronharmonien umeinander. Dann kommt eine sanfte Melodielinie auf, die an frühe Tangerine Dream bzw. Klaus Schulze erinnert. Wie in der „Berliner Schule“ vermittelt, so ändern sich die Strukturen und Sounds nur sehr langsam, was eine sehr entspannte Atmosphäre entwickelt. Das ist ganz hervorragend gemacht.

Der längste Track des Albums trägt den Titel „delta wave dreamer“ und bringt es auf 18:34 Minuten Spielzeit. Nach einem sanften Einstieg in den Track kommt nach gut einer Minute ein Sequenzerrhythmus auf, der nach etwas mehr als drei Minuten durch weitere rhythmische Elemente an Druck gewinnt. Dave erzeugt hier eine stark hypnotische Atmo, die sich mantramäßig ausbreitet.

Der letzte, 10:35minütige Track „mellotronication“ ist - wie angegeben - eine Liveaufnahme. Wo sie mitgeschnitten wurde, ist den Angaben leider nicht zu entnehmen. Der Titel sagt eigentlich schon alles, denn es handelt sich um einen wunderbaren Track, der vom Mellotronsound bestimmt wird. Herrlich harmonische Flächen, die von einer sanften Melodielinie begleitet werden, schweben hier durch den Raum.

Dave Pearson aka Computerchemist hat mit „Mysterious Cave Of Eternal Theta“ ein Album veröffentlicht, bei dem er sich über weite Strecken in den Räumen der „Berliner Schule“ bewegt. Er erzeugt damit eine hypnotische Atmosphäre, in die man abtauchen kann.

Stephan Schelle, Juli 2023

 
   

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