Computerchemist – Green Twilight
 

Computerchemist – Green Twilight
Eigenvertrieb / Bandcamp (2023)

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6 Stücke, 65:56 Minuten Spielzeit)

Es ist noch nicht lange her, da hat Dave Pearson aka Computerchemist sein letztes Album „Mysterious Cave Of Eternal Theta“ herausgebracht, und schon veröffentlicht er am 01.08.2023 mit „Green Twilight“ ein weiteres Werk. Auch die Stücke des neuen Albums wurden wieder von der „Berliner Schule“ inspiriert, allerdings hat sich Dave dieses Mal für ein rockigeres und schnelleres Thema entschieden.

 

 


Vier Stücke von mehr als elf Minuten sowie zwei weitere, die knapp um die sieben Minuten Spielzeit liegen, finden sich auf dem Album. Das Album wurde auf seinem privaten Label „Terrainflight“ veröffentlicht und ist auf Bandcamp (computerchemist.bandcamp.com), Spotify, Apple und anderen Online-Händlern erhältlich.

Gestartet wird mit dem 11:22minütigen „Twilight Trail“. Und die ersten, Sequenzer orientierten Klänge haben auch gleich etwas von Tangerine Dream & Co. der End70’er bzw. frühen 80’er Jahre. Nach etwas mehr als zwei Minuten kommt dann ein Schlagzeugrhythmus auf, der die „Berliner Schule“ nun in Richtung Rock überführt. Eine tolle Kombination und ein Track für alle „Berliner Schule“-Fans, die es auch mal etwas druckvoller/rockiger mögen.

„Berlin School For Four Pianos No 1“ wird seinem Namen gerecht. In diesem 6:48miütigen Track herrschen Pianoklänge vor, bei denen Dave mit der Dynamik spielt. Mal klingt es ganz sanft perlend im Hintergrund, dann drängen diese Akkorde massiv und in voller Lautstärke in den Vordergrund.

Danach folgt wieder ein elektronischer Track, das 15:17minütige „Testcard“, das zunächst von pulsierenden Sequenzern bestimmt wird, in die sich nach 30 Sekunden ein rockiges Schlagzeug mischt. Auch spielt Dave hier einige markante Licks auf dem Bass. Symphonische Parts werden zwischendurch eingestreut und der Leadsynthesizer vollzieht melodische Kreise, die auch ein gewisses Popappeal besitzen.

Monumental kommt dann das 12:32minütige Titelstück rüber, das zunächst mit Synthchören beginnt und dann in einen Part übergeht, der rockig von Schlagzeug- und Sequenzerrhythmus bestimmt wird. Darauf legt Dave wieder eine Melodielinie. Man könnte es „Berliner Schule goes Rock“ bezeichnen.

In „Berlin School For Four Pianos No 2“ geht es ähnlich zu wie in „No 1“ zu, nur bringt es dieses Stück auf 12:52 Minuten Spielzeit. Ans Ende hat Dave dann das 7:05minütige „The Magnetism Of Thought“ gestellt, ein wunderbar melodisches Stück. Hier greift Dave dann im Verlauf auch zur E-Gitarre, die eine wunderbare Melodie spielt und leicht floydiges Feeling verströmt. Es erinnert auch ein wenig an die tollen Alben von Gerd Lubus aka Strange Inside. Für mich das absolute Highlight des Albums.

Auf dem neuesten Output von Dave Pearson aka Computerchemist, das den Titel „Green Twilight“ trägt, geht es zwar in Richtung „Berliner Schule“ allerdings hat Dave - mit Ausnahme der beiden Pianostücke - auch eine gehörige Portion Rock in die Musik mit eingebunden. Es bleibt aber immer melodisch und atmosphärisch. Eine absolut gelungene Kombination.

Stephan Schelle, August 2023

 
   

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