Colin Rayment – Time Dilation Nach seinem Schallwelle-Preis-nominierten, letztjährigen Album „Equilibrium“ folgt im Sommer 2023 das nächste Werk des britischen Elektronikmusikers Colin Rayment. Es trägt den Titel „Time Dilation“ und enthält sechs Tracks mit Laufzeiten von 5:34 bis 12:33 Minuten Spielzeit. Um was es thematisch bei dem neuen Album geht, das hat Colin in dem beiliegenden, vierseitigen Booklet näher ausgeführt. Dort heißt es: |
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In
der Zeitdilatation bewegt sich für einen stationären Beobachter die Zeit
langsamer in Relation zu einem sich bewegenden Beobachter. Eine Uhr des
Reisenden tickt langsamer als diejenige, die der stationäre Beobachter hält.
Das Konzept der Zeitdilatation beruht auf den Effekten der Relativitätstheorie
von Albert Einstein. Würdest
Du in die Zukunft blicken wollen? Und wenn Du es könntest, was würdest Du
damit machen? Das
Album beginnt sehr ruhig zu Beginn des Openers, dem 11:53minütigen „Fast
Forward Chronograph“. Schwebend ziehen in den ersten anderthalb Minuten
sanfte Sounds durch den Äther. Dann kommt ein Sequenzer auf und es
entwickelt sich langsam eine wunderbare Stimmung, die durch Harmoniebögen
erzeugt werden. Nach nicht ganz einer weiteren Minute wird es dann
melodisch, ein wenig flotter und geht in Richtung Tangerine Dream. Colin hat
aber seinen ganz eigenen Sound und der nimmt jetzt sofort gefangen. Der
Track entwickelt sich langsam und führt zu einer wunderschönen,
melodischen Passage, die von einem pulsierenden, sanften Beat unterfüttert
ist. „Accelerometer“
heißt das zweite, 7:21minütige Stück. Dieses startet ebenfalls sehr ruhig
und bekommt nach etwas mehr als einer Minute perlende Synthstimmen, die sich
harmonisch durch den Raum bewegen und an Dynamik gewinnen. Nach etwas mehr
als zweieinhalb Minuten kommen Arpeggio auf und man fühlt sich wieder in
die Zeit von Tangerine Dream der 80’er Jahre zurückversetzt. Colin nimmt
allerdings nur einige Elemente auf und führt sie in seinem Stil fort. Leicht
improvisierte Klänge führen dann in den nächsten Track, den 10:24minütigen
„Transitional Dimensions“. Colin startet nach gut 45 Sekunden den
Sequenzer und fügt sehr schöne Harmoniebögen hinzu, die sich langsam zu
einer Melodielinie entwickeln. Colin wechselt im Stück dann mehrfach
Struktur, Rhythmus und Harmonieführung. Das
5:34minütige „Snapshot In Time“ ist auch ein sehr ruhiger Track, der
traumhaft dahinweht und in der zweiten Hälfte eine betörende Melodie
bekommt. Man wird nach einigen Momenten unweigerlich in diesen synthetischen
Sog hineingezogen und kann sich darin verlieren. Die beiden Longtracks
„Glimpse Into A Future“ und „Time Stands Still“ schlagen in die
gleiche qualitative Kerbe. Wow,
was hat der Brite Colin Rayment da nach seinem Album „Equiblibrium“, das
schon für den Schallwelle-Preis nominiert wurde, noch für einen Nachfolger
rausgehauen. Die Musik geht einem durch den ganzen Körper und sorgt oft für
eine Gänsehaut. Das ist für mich ein weiterer Aspirant für den nächsten
Schallwelle-Preis. „Time Dilation“ gehört für mich zu seinen besten
Alben. Stephan Schelle, Oktober 2023 |
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