Colin Rayment - Igneous
 

Colin Rayment - Igneous
SynGate Records (2020)
(
5 Stücke, 59:40 Minuten Spielzeit)

Im Jahr 2020 erschein bereits das Album „Igneous“ des britischen Elektronikmusikers Colin Rayment beim deutschen SynGate Records Label. Es war sein sechstes Album, auf dem er sich mit den Strukturen des Vulkangesteins musikalisch befasst hat. Damit hat er – wie immer - ein umfassendes Konzept für seine Kompositionen gefunden.

 

 


Zu der Idee, sich mit diesem Thema zu befassen kam Colin, als er mit seinen Kindern an den Stränden von Devon in Großbritannien war. Dort wurde er auf die Verwerfungen im Felsgestein des Jura aufmerksam. Diese sprachen ihn auf eine persönliche Art an, so dass sie ihn anregten, dies musikalisch zu verarbeiten.

Vier Longtracks von mehr als zehn Minuten sowie ein Track von 5:45 Minuten Länge finden sich auf dem Album „Igneous“.

Colin beginnt sein Album mit dem 10:13minütigen Stück „Traversing The Change“, bei dem es darum geht, wie sich die Veränderung der Gesteinsformationen vollzogen hat. Dies beginnt er mit sanften Flächen und zirpenden und flirrenden Synthiesounds. Während die sich nur langsam verändernden Flächen in der ersten Minute die langsam verlaufende Zeit darstellen, klingen die zirpend/flirrenden Sounds nach Veränderung. Dann kommen aber rhythmische Elemente auf, es entwickeln sich herrliche Melodiebögen. Eingestreute Effekte sorgen dafür, dass man die Entstehung der Gesteinsformationen förmlich vor dem geistigen Auge wahrnimmt. Nach etwas mehr als fünf Minuten kommt dann eine wunderbare, hymnische Melodie auf, die sich auf die Rhythmusmuster legt. Das erinnert stellenweise auch an Tangerine Dream.

Dem folgt dann das mit 21:13 Minuten längste Stück des Albums. Es ist „Formation Of Obsidian” betitelt und hat die Bildung des vulkanischen Vulkangesteins Obsidian zum Thema. Colin geht in diesem Track ebenfalls sehr melodisch zu Werke und das schon von Beginn an. Der Longtrack durchläuft verschiedene Phasen, von denen vor allem ab Minute Vier ein besonderer Reiz ausgeht. Hier hat Colin eine betörende Melodie erstellt, die mich unter anderem ein wenig an die Produktionen von Andy Pickford erinnern. Nach etwas mehr als neun Minuten kommt dann aber ein sphärischer Part auf, der nach wenigen Momenten in einen weiteren, sehr melodischen Part wechselt. Allein diese beiden melodischen Parts sorgen für Gänsehaut.

„Crystalline“ ist das mit 5:45 Minuten kürzeste Stück und wird zunächst von einer Pianomelodie getragen. Nach anderthalb Minuten wechselt das Ganze dann und mündet schließlich in einen sehr rhythmischen, melodischen Part.

Im 12:07minütigen „Rapparee Cove“ wandelt Colin dann musikalisch in der Bucht nahe der Stadt Ilfracombe in North Devon (Großbritannien). Es fängt mystisch an, so wie in einer „Akte X“-Folge, geht über einen hymnischen Part hin zu einem melodisch/rhythmischen Teil. Man kann sich bei dieser Musik in der Tat eine Wanderung in dieser Bucht vorstellen.

Mit dem 10:22minütigen „Skimming Time“ endet dann das Album. Verträumt und sanft startet Colin in diesen Track. Im Verlauf kommen perlende Klänge auf und münden in einen melodischen Abgesang.

Mit dem bereits 2020 erschienenen „Igneous“ hat der Brite Colin Rayment ein wunderbar harmonisches und elektronisches Album veröffentlicht. Der Qualitätsstandard seiner Musik ist seit langem sehr hoch und das zeigt er auch auf diesem Album.

Stephan Schelle, Januar 2025

 
   

CD-Kritiken-Menue