Cinnemonia - The Scarlet Sea
 

Cinnamonia - The Scarlet Sea
QuixiteMusic (2002)
11 / 58:55

Cinnamonia ist der Name eines deutschen Duos, bestehend aus Sandra Werner (Gesang) und Thomas Köhler (elektronische Instrumente), die von Gerd Weyhing, Walter Parks und Robert Alan Frost als Gastmusiker unterstützt werden. „The Scarlet Sea“ stellt das Debüt der beiden dar, das bereits im Jahr 2002 veröffentlicht wurde.

Herausgekommen ist ein Album mit herrlichen Melodien voller Faszination. Das liegt zum einen an der zerbrechlichen Stimme von Sandra, die mich in einigen Passagen an Jaymey Klimek (The Other Ones) erinnert und zum anderen an den sphärischen Soundscapes, die Thomas zaubert. Gewürzt sind die Stücke mit sehr dezent akzentuiert gesetzten Rhythmen. Gleich das erste Stück „Splendour“ zieht einen in den Bann dieses Duos. Neben neun Eigenkompositionen bietet die CD mit „She Moved Thru The Fair“ und „The Parting Glass“ zwei Traditionals, die neu bearbeitet wurden.
 

 

 

„She Moved …“, das mir bisher nicht bekannt war, klingt wie ein keltischer Song, der von Sandra und Thomas in einer sehr spirituellen Fassung dargeboten wird. Assoziationen mit den weiten Grünflächen Schottlands oder Irlands kommen da bei mir hoch. Beide Songs sind homogen in das Gesamtbild der CD integriert worden. Mein Anspieltipp ist aber der sehr schöne und eingängige Titel „Song Of The Dark Man“, der mein derzeitiger Favorit des Albums ist. Mit diesen Sounds öffnen sie mir quasi das Herz und es kommen in mir Erinnerungen an die 80’er auf, als ich auf dem Wave-Trip war.

Cinnamonia schlagen hier aber eine - wie auch auf der gesamten Platte - ruhige Saite an. Vergleiche zu David Sylvan lassen sich ziehen, was vor allem die Stimmung der Songs angeht. Die CD vermittelt eine melancholische, traumhafte aber immer wohlige Atmosphäre. Sie sollte intensiv genossen werden denn so offenbaren sich Nuancen, die man zuvor nicht wahrgenommen hat. Mit „The Scarlet Sea“ ist Cinnamonia eine CD gelungen, bei der man die Seele baumeln lassen kann.

Stephan Schelle, März 2005 

Diese CD habe ich im Wechsel mit der neuen „Songs In The Trees“ in letzter Zeit oft gehört. An anderer Stelle schrieb ich, dass ich es spannend finde, welche Musik jemand macht, den ich persönlich kenne / schätze und dessen musikalische Vorlieben mir z. T. sehr vertraut sind.

Damals, als die CD erschien, war es der „Hannover“- & „Listen“-Aspekt, der mich zum Kauf bewegte. Ich mag unbekannte Musiker, und in der Progrock_dt-Liste ging es damals noch recht familiär zu. Außerdem ist die hiesige Musikszene leider nicht mehr so reichhaltig, zumindest was meine Interessen angeht. Beim Hören blieben zwei Eindrücke hängen: sehr melancholisch, leise und elegisch und eine weibliche Stimme, die mir persönlich einen Tick zu tief war.

Und heute ist dies eine der Perlen unbekannter Musikgruppen in meiner Sammlung! Mit der Stimme habe ich nur noch ab und an Probleme. Aber es ist zu betonen, dass es an mir liegt und nicht an Sandra Barclay, die damals noch Werner hieß.

Musikalische „Vorbilder“ sind David Sylvian, Martyn Bates/Eyeless in Gaza oder auch Dead Can Dance und In the Nursery. Thomas zaubert als Instrumentalist der Gruppe mit seinen Samplern sehr elegische Klangräume, die je nach Lied spartanisch eingerichtet sind, oder aber auch mal etwas symphonischer tönen. Das ganze mündet in ruhige, im Arrangement sehr detailreiche Stücke, wobei mir besonders die Liebe zu den rhythmischen Komponenten gefällt. Bei vielen Songs gibt es dazu Gitarren in diversen Ausführungen und speziell Gerd Weyhing liefert als Frippschüler tolle Soundscapes Fripp’scher Prägung. Besonders deutlich wird dies beim Traditional „She Moved Thru The Fair“. Ebenso elektronisch-hypnotisch ist auch der zweite traditionelle Song „The Parting Glass“, beides interessante Interpretationen, die die Spannung durch den Kontrast von eher statischen Klangräumen und dem traditionellen Gesangsstil erzeugen. Beide Titel sind jenseits der sonstigen sehr folkigen Einspielungen diverser anderer Künstler.

Ansonsten sollte man keinen Track besonders hervorheben; das Album wirkt als geschlossenes Ganzes. Es ist einfach ein wunderschönes, sehr detailreiches und melodiöses Album für den Winter, das besonders unter einem Kopfhörer hervorragend zur Geltung kommt. Klanglich ist die Aufnahme sehr transparent und räumlich.

Andreas Plaeschke, Dezember 2007

 
   

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