Christian Fiesel – Isolation Sleep
 

Christian Fiesel – Isolation Sleep
Cyclical Dreams / Bandcamp (2024)

(
12 Stücke, 59:16 Minuten Spielzeit)

Das Album „Isolation Sleep“ des deutschen Elektronikmusikers Christian Fiesel kam bereits am 15.03.2024 digital heraus und ist über Bandcamp erhältlich. Die ersten Teile des Albums sind bereits 2014 entstanden. Christian hat immer wieder daran gearbeitet und es in 2024 fertiggestellt.

 

 


Dazu schreibt er auf seiner Bandcampseite: An diesem Album habe ich fast 15 Jahre gearbeitet. Das ist natürlich die längste Zeit, die ich jemals an etwas gearbeitet habe. Sogar der Titel für dieses Album ist schon 11-12 Jahre alt. Es ist nicht übertrieben zu behaupten, dass in dieser Zeit hunderte von Tracks verwendet, neu bearbeitet, geremixt, gelöscht oder neu kombiniert wurden. Fast JEDER Synthesizer, den ich je in die Finger bekam, wurde irgendwo tief im Mix verwendet. Unmengen von Samples und elektronisch erzeugten Geräuschen sind irgendwo in den Tracks versteckt. Hier gibt es also keine ausgefallene Liste von Instrumenten.

„Isolation Sleep“ handelt von einer virtuellen Reise zu einem fernen Stern, die nicht wie geplant verläuft, aber schließlich ihr Ziel findet. Die Passagiere sind durch den Kryoschlaf die ganze Zeit von den Ereignissen und Katastrophen isoliert und finden sich am Ende der Reise auf einem fremden Planeten wieder. Es ist einfach ein sehr intensives und dunkles Album.

Es finden sich ein Dutzend Stücke auf dem Album deren Laufzeiten zwischen 1:51 und 8:44 Minuten Spielzeit liegen. Auch auf diesem Album gehen die Stücke nahtlos ineinander über, so dass ein kompaktes Werk entstanden ist.

Das 4:38minütige „Falling Below Ground Level“ stellt den Opener des Albums dar. Hier sind zunächst Stimmen zu hören, die wie eine Konversation zwischen Bodenstation und Raumschiff wirken. Dann kommen leicht dröhnende Klänge auf, die recht spacig anmuten. Nach Anderthalb Minuten gesellt sich dann eine Art Mellotronharmonie hinzu. Das wirkt alles etwas überladen und bedrohlich.

„A Series Of Interconnected Pipes“ ist 5:14 Minuten lang und beginnt mit recht mystischen Klängen die in ein Rauschen übergehen. Dann wird das durch einen gesprochenen Text, der undeutlich aus den Boxen kommt ergänzt. Die Stimme wirkt dabei wie von einer Maschine in dumpfen Tönen. Später kommen weitere Stimmsamples auf. Das hat was unwirklich/futuristisches und strahlt darüber hinaus auch etwas Bedrohliches aus. Es hat auch was von einer Klangkollage.

Weiter geht es mit dem 6:24minütigen „Flooded Security Bay“. Hier kommt eine Melodielinie auf. Darüber hinaus sind Klänge zu hören wie von einem verlassenen Schiff. Das erzeugt einen gewissen Spannungsbogen. Kann ich mir in der Tat gut bei einem Thriller oder Science Fiction Film als Soundtrack vorstellen.

Im 6:33minütigen „Last Breath Of A Titanic Machine“ kommen wieder spacige Sounds auf, die klingen, als würden sie einen leeren Raum eines Raumschiffes oder eine Industrieanlage darstellen. Nach etwas mehr als zwei Minuten kommen dann knackende Geräusche wie von einem Geigerzähler auf und bestimmen einige Zeit das Bild. Darauf folgen dann wieder eher düstere, ambiente Klänge.

Diese Beispiele zeigen, dass Christian Fiesel auf dem Album Stimmungsbilder eingespielt hat, die recht surreal und mysteriös klingen. Zwar kann man sich dabei vor dem geistigen Auge einen fremden Planeten vorstellen, allerdings ist mir das zu düster. Hört auf jeden Fall erst einmal in das Album hinein, um festzustellen, ob es euren Nerv trifft.

Stephan Schelle, Dezember 2024

 
   

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