Cello – Modular Timelapse
 

Cello – Modular Timelapse
Suisa (2024)

https://cello2.bandcamp.com/album/modular-timelapse
 
(4 Stücke, 58:17 Minuten Spielzeit)

Cello nennt sich der Schweizer Elektronikmusiker Marcel Dudé. Am 31.10.2024 ist sein Debütalbum unter dem Titel „Modular Timelapse“ erschienen. Bereits in den 70’er Jahren ist Dudé mit der Musik der europäischen Pioniere der elektronischen Musik in Kontakt gekommen und wurde von dieser Spielart infiziert. Seit den 80’er Jahren ist er bereits elektronisch unterwegs, aber erst 2024 hat er sein Debüt veröffentlicht.

 

 


In den 90’er Jahren hat er eine zweite Ausbildung in Tontechnik absolviert, was zu diversen Live- und Studioproduktionen führte. Seit 2012 ist er auch live mit modularen Synthesizern aktiv. Marcel schreibt dazu: Dieses Album ist ein „Rückblick“ über fünf Jahre Live-Sessions. Die Tracks sind auf den „Happy Knobbing“ Treffen in Deutschland und den „Modular Days“ in der Schweiz entstanden. Alle Tracks wurden in dieser Zeit neu aufgenommen und abgemischt. Die CD, die mir vorlag, liegt in einem Jewelcase mit einem Einlegeblatt, aus dem nur spärliche Infos hervorgehen.

Freunde der elektronischen Musik werden an den vier Stücken, die die CD enthält (das Album ist auch digital bei Bandcamp zu erwerben) ihre wahre Freude haben, denn Marcel spielt eine Mischung aus Tangerine Dream der frühen 80’er Jahre und Gerd Emmens. Somit verbindet er die „Berliner Schule“ mit dem Eindhovener Stil.

Gestartet wird mit dem 13:52minütigen „Awakening“, das mit einer Art elektronischem Uhrenticken beginnt und sofort Assoziationen zu Pink Floyds „Time“ weckt. Doch dieser Eindruck täuscht und hält nur wenige Momente an. Schnell übernehmen herrliche Synthesizerklänge und Sequenzerrhythmen die Oberhand und es entwickelt sich ein melodischer Track der die Berliner und Eindhovener Stile miteinander perfekt vermischt. Das Stück entwickelt sich immer mehr und mündet in einen sehr melodisch/rhythmischen Part. Das ist klasse gemacht und nimmt schnell gefangen.

Weiter geht es mit dem 17:30minütigen „Timelapse“. Das Stück startet mit spacigen Klängen, die sich nach etwa zwei Minuten in herrliche Harmonien und Melodiebögen wandeln, die von einem dezenten Sequenzerrhythmus getragen werden, der an Tangerine Dream erinnert. Das Stück steigert sich im Verlauf zu einem unwiderstehlichen Track, der in einigen Parts auch an atmosphärische Klänge eines John Carpenter denken lässt. Nach mehr als fünf Minuten schält sich dann aber eine eingängige Melodie heraus und der Rhythmus wird angezogen, so dass jetzt eine hypnotische Phase eintritt. Zwischendurch mäandern die Klänge und Rhythmen stoisch dahin, was dann aber den Reiz, sobald die Melodie wieder einsetzt, noch verstärkt.

Daran schließt sich dann das 15:45minütige „That Thing Between“ an. Das Stück beginnt sanft und einschmeichelnd. Es dauert ca. zwei Minuten bis dann der Sequenzerrhythmus einsetzt und sich langsam nach vorn schiebt. In dieses Stück hat Marcel Orgelklänge und einen Rhythmus aus dem Drumcomputer eingebaut, was dem Stück auch eine leicht rockige Note, ähnlich wie bei MorPheuSz verleiht. Das geht gut ab und macht richtig Spaß.

Als letztes Stück hat Marcel das 11:11minütige „Die Blaue Stunde“ auf das Album gebannt. Eine Art Grillenzirpen eröffnet dieses letzte Stück. Danach lässt Marcel die Synthies zirpen und zischen. Nach anderthalb Minuten startet er dann den Sequenzer und nach weiteren Momenten geht es dann mit einer leiblichen Melodielinie weiter. Zwar wird dem Stück im Verlauf auch noch ein Rhythmus aus dem Drumcomputer spendiert, die Musik schwebt aber langsam durch den Raum und sorgt so für einen entspannten Abschluss.

„Modular Timelapse“ von Marcel Dudé aka Cello ist ein sehr schönes Debütalbum, das vor allem Freunde der Sequenzer orientierten Musik Freude bereiten wird. Marcel verbindet in den vier Stücken Sounds und Stile der „Berliner Schule“ von Tangerine Dream und der „Eindhovener Schule“ in der Art von Gert Emmens. Es ist zu hoffen das Marcel Dudé noch mehr Aufnahmen während seiner Liveaktivitäten gemacht hat und diese zukünftig veröffentlichen wird.

Stephan Schelle, Dezember 2024

 
   

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