Cello – Modular
Timelapse Cello nennt sich der Schweizer Elektronikmusiker Marcel Dudé. Am 31.10.2024 ist sein Debütalbum unter dem Titel „Modular Timelapse“ erschienen. Bereits in den 70’er Jahren ist Dudé mit der Musik der europäischen Pioniere der elektronischen Musik in Kontakt gekommen und wurde von dieser Spielart infiziert. Seit den 80’er Jahren ist er bereits elektronisch unterwegs, aber erst 2024 hat er sein Debüt veröffentlicht. |
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Freunde der
elektronischen Musik werden an den vier Stücken, die die CD enthält (das
Album ist auch digital bei Bandcamp zu erwerben) ihre wahre Freude haben,
denn Marcel spielt eine Mischung aus Tangerine Dream der frühen 80’er
Jahre und Gerd Emmens. Somit verbindet er die „Berliner Schule“ mit dem
Eindhovener Stil. Gestartet wird mit dem
13:52minütigen „Awakening“, das mit einer Art elektronischem
Uhrenticken beginnt und sofort Assoziationen zu Pink Floyds „Time“
weckt. Doch dieser Eindruck täuscht und hält nur wenige Momente an.
Schnell übernehmen herrliche Synthesizerklänge und Sequenzerrhythmen die
Oberhand und es entwickelt sich ein melodischer Track der die Berliner und
Eindhovener Stile miteinander perfekt vermischt. Das Stück entwickelt sich
immer mehr und mündet in einen sehr melodisch/rhythmischen Part. Das ist
klasse gemacht und nimmt schnell gefangen. Weiter geht es mit dem
17:30minütigen „Timelapse“. Das Stück startet mit spacigen Klängen,
die sich nach etwa zwei Minuten in herrliche Harmonien und Melodiebögen
wandeln, die von einem dezenten Sequenzerrhythmus getragen werden, der an
Tangerine Dream erinnert. Das Stück steigert sich im Verlauf zu einem
unwiderstehlichen Track, der in einigen Parts auch an atmosphärische Klänge
eines John Carpenter denken lässt. Nach mehr als fünf Minuten schält sich
dann aber eine eingängige Melodie heraus und der Rhythmus wird angezogen,
so dass jetzt eine hypnotische Phase eintritt. Zwischendurch mäandern die
Klänge und Rhythmen stoisch dahin, was dann aber den Reiz, sobald die
Melodie wieder einsetzt, noch verstärkt. Daran schließt sich
dann das 15:45minütige „That Thing Between“ an. Das Stück beginnt
sanft und einschmeichelnd. Es dauert ca. zwei Minuten bis dann der
Sequenzerrhythmus einsetzt und sich langsam nach vorn schiebt. In dieses Stück
hat Marcel Orgelklänge und einen Rhythmus aus dem Drumcomputer eingebaut,
was dem Stück auch eine leicht rockige Note, ähnlich wie bei MorPheuSz
verleiht. Das geht gut ab und macht richtig Spaß. Als letztes Stück hat
Marcel das 11:11minütige „Die Blaue Stunde“ auf das Album gebannt. Eine
Art Grillenzirpen eröffnet dieses letzte Stück. Danach lässt Marcel die
Synthies zirpen und zischen. Nach anderthalb Minuten startet er dann den
Sequenzer und nach weiteren Momenten geht es dann mit einer leiblichen
Melodielinie weiter. Zwar wird dem Stück im Verlauf auch noch ein Rhythmus
aus dem Drumcomputer spendiert, die Musik schwebt aber langsam durch den
Raum und sorgt so für einen entspannten Abschluss. „Modular Timelapse“
von Marcel Dudé aka Cello ist ein sehr schönes Debütalbum, das vor allem
Freunde der Sequenzer orientierten Musik Freude bereiten wird. Marcel
verbindet in den vier Stücken Sounds und Stile der „Berliner Schule“
von Tangerine Dream und der „Eindhovener Schule“ in der Art von Gert
Emmens. Es ist zu hoffen das Marcel Dudé noch mehr Aufnahmen während
seiner Liveaktivitäten gemacht hat und diese zukünftig veröffentlichen
wird. Stephan Schelle, Dezember 2024 |
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