Catronic - Neonland
 

Catronic - Neonland
Eigenvertrieb / www.catronic-music.de (2022)

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9 Stücke, 42:29 Minuten Spielzeit)

Catronic ist das Pseudonym des aus Recklinghausen stammenden Musikers Olaf Schulz, der seit 2006 unter diesem Namen seine Musik veröffentlicht. Das neueste Werk nennt sich „Neonland“ und ist im Rahmen einer UV-Licht-Kunstveranstaltung während der Ausstellung „Recklinghausen leuchtet“, die im Oktober 2022 stattfand, entstanden. Olaf Schulz hat dort eine Videoinstallation mit Videoclips errichtet, die unter Schwarzlicht gedreht wurden.

 

 


Für diese Installation entstand dann Songmaterial, das so umfangreich war, dass es für ein Album ausreichte, daher entschied sich Schulz es als „Neonland“ Ende 2022 zu veröffentlichen. Die Rückseite des sechsseitigen Digipaks enthält den Zusatz „Tales From Catopia Part 1“, was schon darauf hindeutet, das es weitergeht. Schulz dazu: Das Album „Neonland“ ist neben der Ausstellung Auftakt zu einer mehrteiligen Albumserie von Catronic unter dem Oberbegriff „Tales From Catopia“.

Visuell wurden die Songs durch Videos unterstützt, die auf dem Catronic-Kanal bei Youtube zu sehen sind. Der Stil ist von Cyberpunk, Manga und dem Neon-Retro-Style der 80’er Jahre beeinflusst. Das Coverlayout sowie die Gestaltung des 16seitigen Booklets beinhaltet Fotos bzw. Screenshots der Videos, die in der Kunstausstellung zu sehen waren.

Sechs Instrumentaltracks sowie drei Songs finden sich auf dem Album. Olaf Schulz spielt dabei die Instrumente und singt. Darüber hinaus waren noch Tina Bird und Marie Ork bei einigen Tracks stimmlich beteiligt.

Das 5:36minütigfe Titelstück leitet auch gleich in das Album hinein. Es ist der erste von drei Songs. Eine rhythmische Synth-/Electropop-Slave empfängt die Hörer, in die sich dann ein von Vocoder verzerrter Gesangstext einfügt. Das geht schon mal gut ins Ohr. Dem schließt sich dann das 4:02-minütige „Peppermint Heaven“ an. In diesem Stück kommt zunächst eine Rhythmusstruktur auf, die an Kraftwerk’s „Boing Boom Tschak“ erinnert. Das dauert aber nur wenige Momente und Catronic wechselt wieder in einen Electropopsound mit pumpendem Beat.

Nahtlos geht es dann in das 5:49minütige „Neonwaves“ über. Hier kommen zunächst flächige Sounds auf, auf die sich dann einige Klänge legen, die an Jean Michel Jarre erinnern. Eine sanfte Stimmung macht sich breit und man wird in den ersten Minuten von den Flächen quasi umarmt. Dann kommen rhythmische Muster auf und die Dynamik gewinnt zum Ende hin deutlich.

Popappeal besitzt das 3:42minütige „A Boy From A Distant Star“, das auch wieder von Olaf gesungen wird. In diesem sanften Song kommt 80’er Jahre Flair auf. Dem steht dann das mit zunächst pulsierenden Synthieklängen beginnende, 4:45minütige „Moonmilk“ gegenüber. Nach etwa einer Minute setzt dann ein heftig pumpender Beat ein, um den die Synthsounds perlend kreisen. Zum Ende hin werden die Sounds dann auch mal ein wenig schräger.

Ehrfürchtig und anmutig wirkt dagegen das 2:52minütige „Neondiva“, das nach der Hälfte in einen rhythmischen Part wechselt. Der pulsierende Beat wird dann in den Beginn des nächsten Stückes, dem sechsminütigen „Alice In Neonland“ übernommen. Da wabern die Klänge durch den Raum, während sich ein sanfter Rhythmus und eine Melodielinie drumherum schlängeln bis dann nach ca. zwei Minuten flirrende Sounds hinzukommen, die dann nach einer weiteren Minute in einen Electropop-Part übergehen.

Das fünfminütige „Nine Lives“ ist dann der dritte Song auf dem Album. Allerdings liegt die Gesangsstimme so im Hintergrund, dass man den Text kaum versteht. Den Abschluss bildet dann das 4:38minütige „Neonland 2“. Mit Pianoklängen startet Catronic in diesen Track. Dann kommen Sequenzerrhythmen auf und verbinden sich mit flächigen Harmonien. Ein sanfter, melodischer Ausstieg aus dem Album.

Auch auf „Neonland versteht es Olaf Schulz aka Catronic, traditionelle Elektronik mit New Wave und Electropop perfekt zu verbinden. Herausgekommen sind melodische und tanzbare Tracks, die Spaß machen.

Stephan Schelle, Dezember 2022

 
   

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