Catronic – Atomic Avenue
 

Catronic – Atomic Avenue
Eigenvertrieb / www.catronic-music.de (2012)
(12 Stücke, 45:08 Minuten Spielzeit)

Catronic ist das Audio- und Videoprojekt des deutschen Musikers Olaf Schulz. Mit dem aktuellen Titel „Atomic Avenue“ legt Schulz seine bislang achte Veröffentlichung vor. Zeigten die bisherigen Cover - dem Projektnamen entsprechend - immer Katzenmotive, so geht Olaf Schulz ab „Atomic Avenue“ andere, neue Wege. Die Veröffentlichung beinhaltet darüber hinaus neben einer CD auch eine DVD, die Videos zu der Hälfte der Stücke enthält.

 


Bei seiner Musik ließ Olaf immer Elemente aus Pop, Electro und elektronische Musik im Stile der Düsseldorfer Kraftwerk aufblitzen. Und dies führt er auch auf seinem neuesten Werk fort, zu hören gleich im Opener „Die unendliche Stadt“. Dieser Track beginnt mit Synthiesounds und einer weiblichen Stimme, die einen Text spricht und den Hörer auf der „Atomic Avenue“ begrüßt. Der Opener wird bestimmt von einer eingängigen Melodie und herrlichen Synthierhythmen, die mich an Acts der Elektronikszene erinnert. Ein schöner, stimmungsvoller Opener, der sofort ins Ohr geht. Anzumerken sei hier schon mal, dass die einzelnen Stücke nahtlos ineinander übergehen, was das Werk sehr komplex macht.

Das folgende „One Day“ bringt vor allem auch durch den Rhythmus und den geflüsterten / gesungenen Text (streckenweise per Vocoder verfremdet) eine Spur Synthiepop und New Wave (z. B. der Marke Alphaville) mit in den Sound. Und auch „Sternenstrand“ hat diese Kombination von Elektronik und Synthiepop zu bieten und ergänzt dies durch Melodie und Gesang die damit zusätzlich in Richtung NDW weisen. Hier klingt Catronic in einigen Momenten als würden Alphaville und Joachim Witt eine gemeinsame Nummer spielen.

Sanft dahin ziehend zeigt sich das folgende „Cat In A Cage“. Der Track ist eine verträumt Nummer, bei der man die Gedanken fliegen lassen kann. Zum Ende hin nimmt er dann aber immer mehr Fahrt auf und mündet in einer Art Marsch-Rhythmus. Dem schließt sich dann ein nur gut einminütiges Intermezzo mit dem Titel „Another Day“ an. Nach diesem Zwischenspiel geht es in „Wastland“ wieder rhythmischer im Synthiepop-Stil weiter. Das zweiminütige Instrumental ist aber sehr gut gemacht und hat darüber hinaus leichte Elemente von Jarre zu bieten. Diesen Track hätte ich mir gerne noch länger und ausufernder gewünscht.

Sehr unterkühlt und wie eine Mischung aus Depeche Mode und The Prodigy wirkt „Klaustrophobie“. Dem setzt Olaf dann mit „Space Cowboys & Robot Girls“ einen Song mit pumpendem Beat entgegen. Während der Gesang die Naivität aus der NDW-Zeit aufweist, sind Rhythmus, Melodie und Sounds aber sehr gut gemacht. Die Vorbilder Kraftwerk blitzen dann im nächsten Stück „7 000 000 000“ auf. Neben diesem Stilelement bindet Olaf auch noch einige Sounds in den Track, die mich unter anderem an die französische Band Space erinnern.

In dem Stück „You Are Electronic“ darf dann getanzt werden, denn Olaf hat einen mitreißenden Rhythmus kreiert, bei dem es schwer fällt, ruhig zu bleiben. Wieder setzt er diesem fesselnden Beat eine etwas naive Gesangsform entgegen. Aber beides passt gut zusammen.

Das vierminütige „Frei“, bei dem Olaf zahlreiche Sounds aufeinander legt und das recht technoid wirkt sowie das fünfminütige „A New Day“ mit seinen herrlichen Harmoniebögen beschließen dann das Album.

Sechs der auf der CD befindlichen Stücke hat Olaf dann noch einmal visuell umgesetzt. Diese Videos mit einer Gesamtlaufzeit von 21:33 Minuten befinden sich auf der beiliegenden DVD. Dabei arbeitet Olaf sehr oft mit Computeranimationen, bindet sich selbst ein oder hat, wie in „7 000 000 000“, Graffitis und bewegte Bilder von Straßenzügen in sein Video eingebaut. Das ist eine sehr gelungene Beigabe.

Mit „Atomic Avenue“ ist dem Grenzgänger Olaf Schulz aka Catronic ein Album gelungen, das sehr kommerziell verschiedene Musikrichtungen wie Elektronikmusik, Synthiepop, New Wave und sogar NDW miteinander verbindet. Das Ganze wird von Olaf aber so gelungen vermischt, dass ein Werk entstanden ist, das schnell ins Ohr geht. Wer die vorgenannten Musikstile mag, der sollte sich das Album unbedingt anhören. Infos gibt es über die Homepage www.catronic-music.de.

Stephan Schelle, Dezember 2012

 
   

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