Broekhuis, Keller & Schönwälder - Red Im Jahr 2007 startete das Elektronikmusik-Trio Bas Broekhuis, Detlef Keller und Mario Schönwälder (kurz BK&S) ihre musikalische Farblehre mit der CD „Orange“. In dieser Reihe veröffentlichen die Drei Studioaufnahmen und Konzertmitschnitte, die im Laufe der Jahre entstanden sind. Nach „Orange“ und dem Album „Blue“ aus dem Jahr 2009 ist „Red“ nun die dritte CD in dieser Serie, deren zukünftige CD den Titel „Green“ tragen wird. |
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Drei Stücke beinhaltet die CD, die alle ineinander übergehen und so wie ein einziger Longtrack wirken. Aus diesem Grund rät es sich auch an, die CD in einem durchzuhören. Gestartet wird mit dem 32minütigen Stück „Red One“, das den Hauptteil des Silberling darstellt. Mit ein paar Trommelschlägen beginnt das Stück, das vor allem aus harmonischen Flächen und Sequenzerrhythmen besteht, die sich langsam entwickeln. Das ist ein Track, der im Stile der „Berliner Schule“ und hier im Besonderen der Musik von Klaus Schulze nachempfunden ist. Allerdings sind BK&S auch unter anderem dafür bekannt diese Stilart zu spielen und sie in ihrer ganz eigenen Art zu präsentieren. Die Musik hat etwas hypnotisches, da sie sich unmerklich von hinten ins Hirn des Hörers schraubt. Man kann sich dabei fallen und den Gedanken freien Lauf lassen. In der zweiten Hälfte ändert sich der Sound etwas und einige Harmonielinien verfeinern diesen Track. Das zweite Stück heißt „Red Two“ und ist gut 15 Minuten lang. Es fängt wesentlich perkussiver an bzw. es wird durch eine akzentuierte Perkussion vom ersten in Track in diesen übergeleitet. Dieser Track besitzt einen schönen Grundrhythmus, der durch Bas Perkussion hervorgerufen wird. Darauf werden unter die Haut gehende, warme Synthieflächen gelegt, die einen wohligen Schauer erzeugen. Mit dem Memotron erzeugen BK&S darüber hinaus wunderbare Mellotronklänge, die ein nostalgisches Gefühl aufkommen lassen, ohne dass sie dabei altbacken klingen. Den Abschluss bildet dann das 20minütige „From Red To Green“, das schon mal auf den nächsten Teil der Serie hinweist. Hier gesellen sich nun auch Pianotupfer zu den herrlichen Synthieflächen. Das Piano übernimmt in diesem Track zunächst den Melodiepart und sorgt so für eine sehr schöne melancholische Stimmung. Nach etwas mehr als zwei Minuten kommt dann aber der Sequenzer in den Vordergrund und geht mit dem Piano eine Verbindung ein, die sehr wohlschmeckend ist. Diese Kombination erzeugt bei mir eine Gänsehaut, so wie schon beim Konzert im Februar. Dieser Track ist für mich das Highlight des Albums und allein den Kauf der CD wert. Mit „Red“ haben BK&S mal wieder ein Album mit Sequenzer orientierter Musik im Stile der „Berliner Schule“ erstellt. Wer diese Richtung mag, der liegt bei diesem Album absolut richtig. Diejenigen, die bei dem Konzert am 11.02.2012 dabei waren, werden ohnehin dieses Album kaufen, können sie doch den Abend im heimischen Wohnzimmer nachempfinden. Wie von BK&S zu erwarten war, ist „Red“ ein gelungenes Elektronikalbum geworden. Stephan Schelle, Februar 2012 |
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