Bridge To Imla And Friends – One January Evening Hinter dem Namen Bridge To Imla verbergen sich die Elektronikmusiker Hans-Dieter Schmidt (Keyboards, Seaboard, Synthesizer, Electronic Wind Instrument (EWI)) und Michael Brückner (Electronics, Synthesizer, Keyboards). Zusammen mit ihren Freunden (And Friends) Ralph Baumgartl (Synthesizer, Keyboards auf CD 2) und Volker Lankow (Percussion, Soundscapes bei den Stücken 9 -11 auf CD1 und auf den Stücken der CD 2) haben sie das Album „One January Evening“ eingespielt. |
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Die
ersten elf Stücke der ersten CD stellen quasi einen Longtrack dar, dessen
einzelne Parts fließend ineinander übergehen. Die restlichen vier Stücke
sind im Studio bzw. bei den Proben entstanden. Stimmungsmäßig
beginnt das Konzert auf CD 1 im 5:38minütigen „The Bronze Bells Of
Imla“ mit Klangwolken, die wie von Klangschalen herrühren, sich kurz
danach aber in synthetische Flächen verwandeln und sich mit einigen Sounds
wie Uhu-Schreien, zuschlagenden Türen oder vorbeifahrenden, nicht zu
definierenden Fahrzeugen vermischen. Das wirkt mystisch und zieht den Hörer
in eine imaginäre Fantasiewelt. Soundmäßig erinnern mich einige der Flächen
und die Struktur an Vangelis „Bladerunner“-Soundtrack. Das
anschließende „Variation On ‚Raukumara Plain’“ zeigt sich von einer
ruhigeren Seite, die von Harmonien bestimmt wird. In dieser Phase bauen
Schmidt und Brückner herrliche musikalische Momente auf, in denen sie
filigran und harmonisch zu Werke gehen. Das geht unter die Haut und sorgt für
ein wohliges Gefühl. In den einzelnen Stücken werden von den beiden
Musikern wunderbare Stimmungsbilder gezeichnet, die teilweise durch den Raum
perlen. Obwohl die Musik sehr eigenständig ist, erinnern auch einige
Passagen an Künstler wie Klaus Schulze, in dem außergewöhnliche
Klangfarben und Flächen miteinander zu einer hoch spannenden Melange
verbunden werden, die durchaus experimentelle Phasen beinhaltet. Etwas
mehr Drive bekommen die Stücke dann in den letzten drei Tracks der
Liveperformance, wenn Volker Lankow durch seine Percussion-Einsätze den Stücken
eine druckvolle Note verleiht. Auch die beiden Elektronikmusiker haben nun
deutlich druckvollere Sounds im Handgepäck. Das in dieser Phase zum Trio
erstarkte Ensemble bietet weitere außergewöhnliche Klanglandschaften, die
recht harmonisch und teils mit Melodien unterlegt sind. Das klingt
hochgradig spannend und neu zugleich. Die
Bonustracks auf der ersten CD beginnen mit dem Stück „Nill &
Nuchtig“ (eine witzige Wortspielerei für Null und nichtig). Hier werden
eigenartige Sounds rückwärts abgespielt. Dieser zweiminütige Track, der
hier in der „Nuchtig-Version“ vorliegt, befindet sich auf der zweiten CD
noch einmal als „Nill-Version“. Es ist ein eigenartiges, recht
experimentelles Stück. Harmonischer
geht es dann im 10:19minütigen „Drifting On A Southern Sea“ zu, das während
der Proben entstanden ist und eine Melodie im Violinensound zunächst mit
mystischen Klangkaskaden verbindet. Sobald perlende Synthieharmonien
aufkommen, entwickelt sich dieses Stück zu einem hinreißenden Track. Auch
die beiden folgenden Stücke „Equatorial Passage“ (ebenfalls ein Stück,
das bei den Proben entstanden ist) bietet wunderbare Harmonien und geht
schnell ins Ohr. Bei „The Dream-Quest To Unknown Imla“ handelt es sich
um eine Studioaufnahme, die ebenfalls durch eine sehr schöne Melodieführung
besticht und durch die Instrumentierung 70’er Jahre Flair mit modernen
Sounds kombiniert. Die
zweite CD bietet dann weitere neun Stücke, von denen sechs bei einer
Jamsession aufgenommen wurden und zwei bei den Proben entstanden sind bzw.
mitgeschnitten wurden. Während das erste Stück „Intro – Plaenkel In
G“ zunächst von Piano und Bassstrukturen durchzogen ist und später durch
symphonische, teils experimentelle Synthieklangformationen abgelöst wird,
bieten die weiteren Tracks recht sphärische Elektronik mit herrlichen
Harmonien und Soundeffekten. Die zweite CD stellt dabei mehr als nur
Bonusmaterial dar, sie bietet weitere tolle, hypnotische Tracks. „El
Ciclon“ beispielsweise zeigt einige Klangfarben, die den Hörer in eine
Art Dschungellandschaft entführen. Treibende Synthierhythmen und
akzentuiert gesetzte Percussion machen den Track zu einem Highlight. „One
January Evening“ von Bridge To Imla And Friends ist eine sehr schöne
Elektronik-CD, die eine Liveperfomance mit Stücken, die Jamsessions und
Studioversionen kombiniert. Beides hat seinen absoluten Reiz, da man hier
merkt, dass sich Musiker getroffen haben, die einen gemeinsamen Nenner haben
und so ein faszinierendes Werk erschaffen. Stephan Schelle, September 2018 |
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