Breiling & Brückner – Puuro Ja Silta Der Elektronikmusiker Michael Brückner bringt in regelmäßigen Abständen neue Musik heraus. Zum einen sind seine Alben über Bandcamp erhältlich, zum anderen bringt er auch immer wieder Alben bei verschiedenen Labels heraus, darunter vor allem als CDR beim deutschen Label SynGate. Sein neuester Output ist eine Kollaboration mit Achim Breiling und trägt den finnischen Titel „Puuro Ja Silta“. Aber nicht nur der Albumtitel, auch die drei auf der CDR enthaltenen Stücke sind in finnischer Sprache gehalten. Wer das Album digital erwirbt, der bekommt zusätzlich noch drei weitere Tracks als Bonus. Meine Rezension befasst sich mit der CDR-Version. |
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Im
Frühjahr 2017 trafen sich Achim Breiling und Michael Brückner für eine
spontane elektronische Jamsession in Michaels Studio und die aufgezeichneten
Ergebnisse - oszillierend zwischen Berliner Schule, Krautrock und
experimentellen Freak-Outs - bilden das Rückgrat dieser Veröffentlichung. In
der späteren Verarbeitung der Aufnahmen zwischen einigen anderen Projekten
lud Michael an einem Punkt den Percussionisten Volker Lankow und den
Gitarristen Lars Tellmann ein, etwas zu der Veröffentlichung beizutragen.
Was zu weiteren Stunden zusätzlichen Materials führte (von dem aber das
Meiste nicht auf dem vorliegenden Album landete). Michaels Absicht war
insbesondere, die Energie, den Geist und den Flow der ursprünglichen
Session zu erhalten und gleichzeitig in der Endaufnahme sorgfältig dem Hörerlebnis
zugänglich zu machen. Mit
zirpenden und schwingenden Synthies startet das Duo in den ersten Track mit
dem Titel „Laajat Sointipinnat“, der mit 27:18 Minuten der längste
Track des Albums ist. Nach wenigen Momenten kommen Harmonien bzw. leichte
Melodiebögen auf und die Beiden schichten einige Sounds aufeinander, die
von Arpeggios untermauert werden. Das Ganze entwickelt sich schnell zu einem
hypnotischen Mahlstrom, der psychedelische und spacige Ausmaße annimmt. In
diesem Track wandeln die Protagonisten im Kraut- und Spacerock sowie der
Elektronik der „Berliner Schule“ und würzen das Ganze mit
psychedelischen Elementen. Das ist eine sehr gelungen Melange. Nach ca.
sieben Minuten kommt dann ein sehr perkussiver Part von Volker Lankow auf,
der dem Sound nochmal eine ganz besondere Note verleiht und ihn organischer
klingen lässt. Die Gitarrensounds hat hier Michael Brückner beigesteuert.
Nach etwas mehr als 19 Minuten kommt dann gar ein toller Drumrhythmus auf,
der dem Ganzen noch ein sehr rockiges Gewand verpasst, bevor es dann wieder
recht spacig und elektronisch ausklingt. Ein irres Stück, das verschiedene
Facetten besitzt. Das
zweite Stück, das 24:59minütigen „Hitaasti Vellova“, bestreiten dann
Breiling und Brückner allein. Mit pfeifenden Synthies und einem dezenten
Drumrhythmus startet das Duo in diesen zweiten Longtrack. Dann wird es nach
wenigen Momenten recht spacig, da jetzt flächige Sounds vorherrschen.
Langsam entwickelt sich dieser Track und wandelt sich dann nach gut sechs
Minuten zu einem weiteren Part, der jetzt sehr harmonisch anmutet und mit
herrlich perlenden Syntheinwürfen aufwartet. Das klingt recht spannend und
fesselnd und wird ab Minuten Neun durch Synthchöre und Mellotronsounds
erweitert. Ein klasse Track, der über die volle Länge fesselt. Im
25:42minütigen Abschlusstrack „Rappeutuva Tila“ kommen dann alle vier
Protagonisten zum Zuge. Hallende Synthiesounds leiten in dieses Stück ein.
Nach einigen Momenten kommen etwas sakral wirkende Sounds auf, die sich aber
nach kurzer Zeit auflösen und in einen mystischen, von zirpenden Synthies
durchtränkten Part übergehen. Wenn dann die E-Gitarre einsetzt, wird es
gar sphärisch. Schon kurz darauf setzt ein elektronischer Rhythmus sowie
eine leichte Melodielinie einer hellen Synthstimme ein und sorgt für
hypnotische Momente. Das Stück baut sich immer mehr auf und Volker streut
immer wieder perkussive Klänge mit ein, während die Synthies in hohen
Klangatmosphären schweben. Nach 14 Minuten wird es dann rockig, da jetzt
E-Gitarre und Schlagzeug mit eingreifen und etwas mehr als zwei Minuten sehr
krautig zu Werke gehen. Auch in diesem Stück werden die Hörer in einen
Mahlstrom gezogen, der sie nicht mehr loslässt. Achim
Breiling und Michael Brückner haben in 2017 eine sehr homogen wirkende
Jamsession aufgenommen, die Kraut-, Spacerock, Elektronik der „Berliner
Schule“ mit psychedelischen Elementen verbindet. Das Ergebnis ist
hervorragend gelungen und bekommt durch die Gastmusiker Volker Lankow und
Lars Tellmann darüber hinaus noch eine organische Note. Ein Album, das
einen von Beginn an in seinen Bann zieht. Stephan Schelle, August 2023 |
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