Boddy, Hoffmann-Hoock & Wright - Trinity
 

Boddy, Hoffmann-Hoock & Wright - Trinity
A.D. Music / New World Music (2010)
(16 Stücke, 120:45 Minuten Spielzeit)

Die beiden britischen Elektronikmusiker Ian Boddy und David Wright, die in 2009 ihre Zusammenarbeit auf dem Album „Shifting Sands” präsentierten, spielten im gleichen Jahr einige Gigs in Großbritannien und Deutschland. Als Unterstützung holten sie sich den deutschen Keyboarder und Gitarristen Klaus Hoffmann-Hoock mit auf die Bühne. In dieser Dreier-Besetzung absolvierten sie einige hypnotische Auftritte, die auf der CDR „Trinity“ im Jahr 2010 auf dem A.D. Music-Label erschienen sind.

 


Fünf Stücke aus dem Album „Shifting Sands“ sowie weitere Tracks aus den Soloalben bzw. Musikprojekten der drei Musiker werden auf der DoppelCD geboten. Dabei gehen die drei äußerst homogen zu Werke, denn von jedem Musiker sind die Besonderheiten in den einzelnen Stücken auszumachen. Seien es die herrlichen Melodiebögen von David Wright, die tollen Rhythmen von Ian Boddy oder das asiatisch angehauchte Spiel von Klaus Hoffmann-Hoock. Alles klingt, als müsste es genau so sein.

Gleich der Opener „Halycon“ ist ein Traum für alle Freunde britischer Elektronikmusik der Marke David Wright. Herrliche Melodiebögen umspielen das Ohr des Hörers und Ian unterstützt dies mit seinen unnachahmlichen Rhythmussequenzen, während Klaus die Saiten seiner Gitarre streichelt. Rhythmisch und doch melodiös zugleich schiebt sich schon dieses erste Stück unter die Haut des Hörers und zieht ihn in die Musik hinein. Die Magie, die bei den Konzerten (ich hab sie beim Electronic Circus-Festival in Bielefeld 2009 erlebt) von ihnen ausging, wird hier hervorragend eingefangen und lässt sich so vor den heimischen Boxen sehr gut nachempfinden.

Mit „Conundrum“ kommt dann ein Stück, das Klaus Hoffmann-Hoock ursprünglich zusammen mit Bernhard Wöstheinrich auf der gleichnamigen CD im Jahr 2007 herausbrachte. Hier kommt das asiatische Flair besonders deutlich zur Geltung. Ein Track wie ein hypnotisches Mantra. Es folgt eine tolle, energetische Version von „Shifting Sands“, der man sich nicht entziehen kann. Ein traumhaftes „Walking With Ghosts“ aus der Feder von David Wright schließt sich an, bei dem Klaus Hoffmann-Hoock einen Sound beisteuert, der an sein Projekt Mind Over Matter erinnert. Dann ist Ian Boddy mit einem Solowerk an der Reihe, denn nun kommt „Foundry“ vom Album „Elemental“. Die Stimmung wechselt sofort und es klingt zunächst technologisch und kühl. Aber Ian beweist schon seit längerem, dass unterkühlte Sounds auch hypnotisch und faszinierend klingen können, denn seine Musik hat trotz alledem eine Menge an Dynamik und Leben.

Die zweite CD beginnt mit dem Titelstück, dem einzigen neuen, bisher unveröffentlichten Track dieser CD. Auf fast 20 Minuten breiten die drei eine faszinierende Stimmung aus, die zunächst recht spaceartig anmutet, dann in einen typischen Boddy-Sound wechselt, um sich dann in einem hinreißenden, hypnotischen Part mit reichlich Mellotron-Sounds und traumhaften Harmoniebögen zu entladen. Auch die weiteren fünf Stücke halten diesen hohen Qualitätsstandard aufrecht.

Wer die Musik von Boddy, Hoffmann-Hoock und Wright mag, der kommt um diese Veröffentlichung nicht herum. Ein tolles Album mit hypnotischen Momenten, das einen sofort in die Stimmung und den Klangkosmos der drei Musiker hineinzieht. Wer bei den Konzerten war, muss das Album haben und alle anderen werden die Stücke ebenfalls im heimischen Wohnzimmer, oder wo auch immer, genießen. Tolles Album, das trotz der Tatsache, das es nur als CDR erschienen ist, doch ein Muss für den Elektronikfreund darstellt.

Stephan Schelle, Juni 2010

 
   

CD-Kritiken-Menue