Bertrand Loreau - Finally
 

Bertrand Loreau - Finally
Spheric Music (2017)

(
40 Stücke, 145:06 Minuten Spielzeit)

Nach seinem 2016’er Album „In Search Of Silence“, das er zusammen mit Lambert Ringlage eingespielt hat, erscheint im Sommer 2017 mit „Finally“ gleich eine DoppelCD vom französischen Elektronikmusiker Bertrand Loreau. Die CD trägt den Untertitel „Vol. 1 - Vol. 2“ womit nicht klar ist, ob weitere Teile folgen werden. Ich hoffe aber, dass der Albumtitel nicht zu bedeuten hat, dass es sich um die letzten Aufnahmen von Bertrand Loreau handelt. 

 

 


Bertrand Loreau begann als Kind mit klassischer Musik, hörte aber bereits als Heranwachsender mit dem Klavierspielen auf. Er interessierte sich zu diesem Zeitpunkt für progressive Rockmusik, wobei ihm die Musik von Pink Floyd besonders am Herzen lag. Beeinflusst von Klaus Schulze und Tangerine Dream, die er Mitte der 70er für sich entdeckte, begann Bertrand zu Beginn der 80er Jahre elektronische Musik zu machen. Dabei ist er aber nicht nur der „Berliner Schule“ verhaftet, auch wenn einige Veröffentlichungen, die bei Spheric Music erschienen sind, in diese Richtung gehen.

Bertrand verfolgte mitunter auch melodische Stilrichtungen. Oft sind seine kurzen Titel aus Improvisationen auf dem Klavier hervorgegangen. Über die Zeit hinweg kamen dann viele kleine Stücke zustande, die musikalisch in Richtung Vangelis, Enya, Mike Oldfield etc gingen. Mit „Finally“ hat Bertrand diesmal besondere melodische Stücke ausgewählt, welche aus seiner Sicht eine gute Einführung in seine sehr persönlichen und mitunter auch mystischen Stücke darstellen.

Bertrand Loreau bat den französischen Designer Jean-Loïc Mellin die Bilder für „Finally“ zu kreieren, die den Grafiken von Roger Dean ähneln, die in den 70’er Jahren zahlreiche Progressive-Rock-Alben verzierten. Diese erinnern Bertrand an seine Affinität zum Progressive-Rock und an eine Welt von Frieden und Hoffnung, welche auch aus den Klängen seines elektronischen Instrumentariums geschaffen wurden.

Auf „Finally“ finden sich Stücke von seinen bisherigen Veröffentlichungen sowie zahlreiche unveröffentlichte Tracks. Alle hier zu beschreiben würde den Rahmen allerdings sprengen.

Die erste CD beginnt mit dem 1:40minütigen Titeltrack, der durch seinen symphonischen, fast schon klassischen Charakter wie eine Ouvertüre wirkt. Die Stücke wirken insgesamt sehr beruhigend auf den Hörer, denn Bertrand Loreau geht sehr melodisch und feinfühlig in den einzelnen Tracks vor. Wer „Berliner Schule“ erwartet, wird leider enttäuscht, dafür sind es romantische, melancholische, klassische und manchmal auch Soundtrack artige Stücke, die auf der randvollen DoppelCD zu finden sind. Seine klassische Ausbildung an der Mozart Schule in Nantes scheint dabei ein ums andere Mal durch. Auch gehen einige Sounds und Melodien in Richtung Enya.

Der französische Elektronikmusiker Bertrand Loreau, der in den letzten Jahren durch seine in der „Berliner Schule“ verwurzelten Veröffentlichungen bekannt wurde, geht auf seinem neuesten Werk, dem Doppelalbum „Finally“ einen anderen Weg. Hier hat er 40 Stücke versammelt bei denen er den Fokus auf feinfühlige Melodien und Harmonien legt, die mit klassischen Motiven versetzt sind und eher in Richtung Enya als in Richtung Tangerine Dream oder Klaus Schulze weisen.

Stephan Schelle, Oktober 2017

 
   

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