Bernd Scholl – An
Evening In The Cave Live Der Elektronikmusiker Bernd Scholl trat im Zeitraum 2019 bis 2023 dreimal in der Neandertal Höhle (gegenüber des Neandertal Museums - zwischen Erkrath und Mettmann) auf und präsentierte dort seine emotionale Elektronikmusik. Die letzten beiden Konzerte waren schnell ausverkauft, so dass es zwei Zusatzkonzerte gab. Insgesamt also fünf Konzerte, von denen für „An Evening in The Cave“ nur Titel ausgewählt wurden, die noch nicht als Live Versionen auf einem anderen Live Album erschienen sind. |
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Neben einem Stück
seines 2009’er Albums „Road To The Stars“ und vier Tracks des
2019’er Albums „One Earth - One Sky“ sind es vor allem neue Stücke,
die er im Repertoire hatte und die auf das Album gefunden haben. Die ersten
fünf Stücke sowie die Stücke sechs bis elf und 12 und 13 gehen dabei
nahtlos ineinander über. Dann setzt Applaus ein und zeigt den Livecharakter
des Albums. Es startet mit dem
3:50minütigen „Time Stands Still“, das recht sphärisch beginnt und
nach wenigen Momenten einen leicht asiatischen Touch bekommt. Chöre und
flirrende Sounds werden darüber hinaus eingebaut. Das ist schwebende Musik
in die man sich fallen lassen kann. Atmosphärisch geht es
dann zunächst im 6:37minütigen „Solstice“ weiter bis dann nach etwa
zwei Minuten ein synthetischer Wind in einen weiteren Part überleitet. Nun
kommt ein rhythmisches Element auf, zu dem Bernd dann eine sehr schöne
Melodie spielt. Auch in diesen Part baut Bernd dann wieder asiatische
Elemente mit ein, die von einem sanften Rhythmus angeschoben werden. Hier
kann man sich gedanklich auf einen hohen Berg mit Blick in weite
Landschaften träumen. Es folgen die beiden
Parts von „La Grotta Magica“. „Part I“ bringt es auf 8:01 Minuten
und „Part II“ auf 3:05 Minuten Spielzeit. In „Part I“ schwebt die
Musik förmlich durch die Höhle mit ihren feuchten und zackigen Wänden. Klänge
eines japanischen Saiteninstrumentes sorgen dann erneut für asiatisches
Flair, ein Markenzeichen von Bernds Musik. Sehr schön sanft zieht dieser
Track dahin, in dem man auch die Wassertropfen von der Decke herabtropfen zu
hören scheint. „Part II“ schließt sich dann perfekt an. Das 7:48minütige
„Beyond“ beschließt dann den ersten kompakten Teil des
Konzertmitschnittes. Es stammt von dem 2009’er
Album „Road To The Stars“ und verbindet sphärische mit irdischen Klängen.
Nach dem Applaus kündigte Bernd eine zehnminütige Pause an. Der zweite große Block
startete dann mit dem 7:22minütigen „Seduction“. Und dieser zweite Teil
machte mit den gleichen herrlich relaxten Klängen weiter, die Bernd schon
im ersten Konzertabschnitt präsentierte und ergänzte sie um etwas
rhythmischere Elemente. Hier kamen dann auch noch sanfte Percussionklänge
auf. Wesentlich rhythmischer
und treibender zeigte sich dann das 4:18minütige „Misty Rain Moon“.
„Earthbound“ (6:21 Minuten) zieht sanft durch den Raum, begleitet von
Akustikgitarrensounds und wechselt dann auch in druckvollere Passagen. Hier
verband Bernd seinen typischen Stil mit Worldmusic-Elementen und
Stimmsamples. Orientalische
Stimmsamples sind dann im 6:02minütigen „Oriental Nights“ zu hören,
das vor allem auch durch die sehr gut gemachte Perkussion diesen
orientalischen Touch bekommt. Ein sehr perkussives Stück. Bernd Scholl hatte ein
gutes Set für seine Liverperformances in der Neandertal Höhle
zusammengestellt, das sehr stimmig wirkt. Aufgrund der zwei kompakten Sets,
die sehr atmosphärisch und melodisch aufgebaut waren, erzeugte Bernd mit
seiner Musik einen magischen Fluss, bei der die Konzertbesucher, aber auch
die Hörer im „heimischen Konzertsaal“ auf eine relaxte Klangreise gehen
konnten/können. Stephan Schelle, Oktober 2024 |
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