Bernd-Michael Land – Transmitter 594kHz Vor gut einem Jahre thematisierte der aus Rodgau-Hainhausen stammende Elektronikmusiker Bernd-Michael Land auf seinem Elektronikalbum „Meeresgrund“ die Verschmutzung der Weltmeere. Im Frühjahr 2017 erscheint sein neuestes Werk unter dem Titel „Transmitter 594kHz“, auf dem er eine musikalische Hommage an den Mittelwelle-Sender eingespielt hat. Einem Radiosender, auf dem er in seiner Jugend so manche musikalische Entdeckung bei Sendern wie den britischen AFN oder BFBS sowie dem Hessischen Rundfunk machte. |
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Titel
wie „On Air“, „Sendemast“, „Wellenreiter“, „Elektronentanz“
und „Trägersignal“ zeugen von der Thematik, mit der sich Bernd-Michael
beschäftigt hat. Wer jetzt allerdings harmonische, melodische Musik
erwartet, der wird enttäuscht, denn Bernd-Michael hat sich vornehmlich mit
der Erzeugung von Stimmungsbildern, die oft sehr ambient und auch
experimentell wirken, beschäftigt. Entstanden ist eine Symbiose aus
elektronischen Klängen und den natürlichen Geräuschen, die Land per
Fieldrecording aufgenommen hat. Man
hat das Gefühl nicht einen Radiosender zu hören, sondern den auf der
Frequenz 595 Kilohertz ausgesandten Radiowellen zu folgen. Damit bleibt sich
Land treu und vertont ein Konzept in seiner ganz eigenen Art um einen neuen
musikalischen, manchmal aus Sphären und Geräuschen bestehenden Kosmos zu
erschaffen. „On
Air“, mit dem die CD beginnt zeigt eine ambiente, aus Flächen bestehende
Struktur, die durch einige Effekte bzw. Klangtupfer ergänzt wird. Dieser
Track ist noch einer der harmonischsten des Albums. Mit einem monotonen
Grundrhythmus wartet dann „Sendemast“ auf, der die Radiowellen im
wahrsten Sinne des Wortes in Wellenformen in den Äther schickt. Dahinein
werden wieder Effekte und einige düstere Klangstrukturen gewebt. Es wirkt,
als hätte Land hier einige – nicht klar zu erkennende - Klänge aus dem
Radio mit hineingemischt um diese Atmosphäre zu unterstützen. In
„Wellenreiter“ kommen dann eine Spur „Berliner Schule“ und gar
Harmonien auf. An einigen Stellen bestimmen dann auch düstere Klangfarben
das Bild. In den meisten Fällen baut Bernd-Michael Land aber einige
harmonische Sounds ein, die sich streckenweise recht monoton durch den Raum
bewegen. Manches davon wirkt auch sehr spacig und könnte für die
Untermalung eines Spaziergangs im All genutzt werden. Sehr
schön ist das 16seitige Booklet gestaltet, in dem Bilder von alten Radios
abgelichtet sind, die Ralf Kläs zur Verfügung gestellt hat.
Elektronikfreunde, die eher auf Melodien aus sind, werden hier nicht fündig,
dafür werden all diejenigen, die sich auf Sounds und elektronische Musik
fern der üblichen Hörgewohnheiten einstellen können, eine Klangreise
durch den Strom der Radiowellen antreten. Stephan Schelle, April 2017 |
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