Bernd-Michael Land – Slowing World Nachdem sich der in Rodgau-Hainhausen beheimatete Bernd-Michael Land auf seinem letzten Album dem Jubiläum der Mondlandung gewidmet hat, nennt sich sein neuestes Werk „Slowing World“ und trägt darüber hinaus den Untertitel „Auditive Skulpturen“. Und dieser Zusatz trifft es auch ganz gut, denn Bernd-Michael Land hat acht Klangskulpturen erstellt, deren Laufzeiten zwischen 4:41 und 13:10 Minuten liegen. |
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„Schlafwandler“
nennt dich der zweite, 6:12minütige Track. Dieser kommt recht mystisch aus
den Boxen und wurde mit Atem- bzw. Gähngeräuschen, die elektronisch
verfremdet wurden, durchzogen. Ein ruhiger, stoisch dahin gleitender Track,
der an einigen Stellen von Sounds bzw. Effekten durchzogen ist, die
anscheinend die Traumsequenzen darstellen sollen. Fast
wie von einem Nebelhorn wirken die Sounds zu Beginn des gut achtminütigen
„Metallbad“. Sehr schnell kommen metallische Klänge auf, so als würde
man auf eine Blechscheibe oder -platte schlagen. Auch ist ein Schlagzeug zu
hören, das im Hintergrund agiert und mit viel Hall versehen wurde. Sehr
experimentell geht Land hier zu Werke. Vogelgezwitscher
empfängt den Hörer dann zu Beginn des achtminütigen „Seelenruhe“.
Wieder kommen Windspiel-Klänge auf, die mit sanften Flächen durchzogen
sind. Bis zur Hälfte ein sehr entspannter Track, der dann aber von einigen
Klängen durchbrochen wird und zum Ende hin an Dynamik zunimmt. Ein
zweiter Track bringt es exakt auf eine Spielzeit von 13:10 Minuten. Dabei
handelt es sich um den Titeltrack. Dem Titel entsprechend wirkt dieser
entschleunigend. Das 4:41minütige „Hamsterrad“ kann einen beim Hören
allerdings etwas nervös machen (passt ja auch irgendwie zum Titel). Hier
werden unterschiedliche Klänge in experimenteller Weise zusammengesetzt. Da
zirpt, knackt und zischt es. Erst nach gut anderthalb Minuten kommen
Harmonien auf, die aber schnell wieder versiegen. Ein recht hektischer und
experimenteller Track. Auf
9:49 Minuten Spielzeit bringt es dann der Titel „Feierabend“. Nach einem
kurzen hektischen Beginn kommt ein basslastiger, fetter Sequenzerrhythmus
zum Vorschein, der über weite Strecken - mit unterschiedlichen Klangfarben
- den Grundstein des Tracks bildet. Das wirkt sehr hypnotisch. An das Ende
hat Land dann das 10:46minütige „Shutdown“ gestellt. Ob der Titel sich
auf die derzeitige Pandemie bezieht, ist aus dem sehr ansprechenden, zwölfseitigen
Booklet allerdings nicht zu ersehen. Ein ratternder Sound, so als würde man
ein Glücksrad drehen, startet diesen Track. Man hört diesen Rhythmus wie
er immer langsamer wird und fast zum Erliegen kommt. Danach wird es dann
wieder recht experimentell und teilweise auf düster. Aber der Shutdown in
der Corona-Krise war ja auch nicht wirklich spaßig. Bernd-Michael
Land hat auf seinem neuesten Werk, dem Album „Slowing World“ zum Teil
recht experimentelle Klänge verarbeitet. Das ist nicht immer leicht zu
konsumieren. Wer sich auch auf experimentelle und nicht immer harmonische Klänge
einlassen kann, sollte dieses Album unbedingt antesten, da es außergewöhnliche
Strukturen aufweist und das Kopfkino einschaltet. Der Untertitel „Auditive
Skulpturen“ ist daher gut gewählt. Stephan Schelle, Juli 2020 |
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