Bernd-Michael Land - Schwer Metall Der in Rodgau-Hainhausen beheimatete Elektronikmusiker und Soundtüftler Bernd-Michael Land veröffentlicht im Juni 2025 sein neuestes Album. Es trägt den Titel Schwer Metall. Passend dazu zeigt das Cover einen Amboss vor der Kulisse des Fudschijamas. Da könnte die Vermutung nahe liegen, dass sich Land nun in den Bereich des Heavy Metal mit seiner Musik wagt. Doch weit gefehlt, denn er hat ja für jedes neue Album ein umfassendes Thema und so befasst sich „Schwer Metall“, das den Untertitel „Klang aus Erde“ trägt, mit den unterschiedlichen metallischen Formen, die wir auf unserem Planeten finden. |
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Der
Mensch hat sich seit je her die vielen Vorzüge von Metall zu nutze gemacht.
Die Anwendungen als Gebrauchsgegenstände sind vielfältig: Münzen,
Schmuck, Kannen, Krüge, Trinkbecher und Bestecke. Auch zur Herstellung von
Waffen für die Jagd und für Verteidigungs- und Kriegszwecke wurde immer
schon gerne auf Metalle zurückgegriffen. Wenn
ein Werkstoff über die Dauer von vielen tausend Jahren immer wieder
verwendet werden kann, ist das ein positives Zeichen und sagt viel über die
Eignung und Zuverlässigkeit des Materials aus. Für jeden Verwendungszweck
gibt es ein passendes Material. Den einzelnen Metallen dienen
unterschiedliche chemische Elemente als Rohstoffe. Durch Zugabe von
Legierungsbestandteilen werden sie den individuellen Bedürfnissen
angepasst. Das
Projekt Metall
ist solide und kann doch so zerbrechlich sein. Durch
meinen Beruf als Kunst- und Bauschlosser hatte ich schon in jungen Jahren
eine sehr persönliche Beziehung zu dem Element Metall und der
handwerklichen Schmiedekunst entwickelt. Der Geruch von glühendem Eisen,
beim Schmieden oder Schweißen, weckt bis heute noch alte Erinnerungen in
mir wach. Als Metallbaumeister und Schweißfachmann begleitete mich dieser
Werkstoff über einige Jahre durch meinen Lebensalltag. Daraus resultierte
die logische Konsequenz, das ich eines Tages die elektronischen
Klangerzeuger mit Instrumenten aus Metall ergänzen wollte. Spektrum
Klang Das
Metall-Instrumentarium gestaltete sich vielseitig. Von kleinen Zimbeln und
Chimes, über Klangschalen und diversen symphonischen Gongs, bis hin zu den
schwersten Kirchenglocken, war alles mit dabei. Stahlbrücken und Container
wurden ebenso recorded und später mit Effekten verfremdet. Oft sind diese
akustischen Phänomene kaum hörbar aber sie sind doch vorhanden.
Und das trifft es dann auch, denn man kann in den meisten Stücken wirklich
nicht erkennen, wie Bernd-Michael die Metalle eingesetzt hat. Insgesamt
13 Metalle hat sich Land vorgenommen, die er musikalisch vertont hat. Bei
drei Stücken hat er sich Unterstützung geholt. Beim Stück „Kupfer“
hat Udo P. Leis Kirchenglocken beigesteuert und bei den Stücken
„Cadmium“ und „Kobalt“ ist Thomas „Tommy“ Betzler an Gongs und
Percussion zu hören. Den Rest hat Land allein eingespielt. Als
erstes widmet sich Bernd-Michael dem Element „Zink“. Dröhnende
Synthesizerklänge starten monumental in diesen Track. Das hat etwas
Erhabenes. Nach anderthalb Minuten startet Land dann den Sequenzer und es
wird nun rhythmisch. Was an diesem ersten Track schon auffällt ist, dass
Lands neues Album harmonischer als frühere Werke ist. In
„Nickel“ wabern die Klänge dann durch den Raum. Nach einigen Minuten
kommen dann sehr spannende Harmonien und flirrende Sounds auf. Das hat jetzt
was Magisches und Besinnliches. „Eisen“
startet dann erwartungsgemäß mit Schlägen auf einen Amboss. Diese werden
dann von flächigen Klängen abgelöst, die majestätisch und mysteriös
wirken. Nach gut anderthalb Minuten kommt dann aber auch so etwas wie eine
Melodielinie auf. Die Stimmung passt hier auch perfekt zu dem Coverartwork.
„Quecksilber“ zeigt sich dann von einer sehr Sequenzer orientierten
Seite, die auch an die „Berliner Schule“ andockt. Land spielt hier aber
mit verschiedenen Stimmungsbildern. In
„Kupfer“ steuerte Udo P. Leis Glockenklänge bei, die Land dann mit
einigen elektronischen Klängen ummantelt. Sehr mysteriös und geheimnisvoll
wirkt dagegen der Titel „Gold“. Verzerrte und echohafte Synthesizerklänge
eröffnen dann das Stück „Cadmium“. In dieses Stück hat Tommy Betzler
einige perkussive Elemente an Becken und Gongs eingebaut, was dem Ganzen
noch mal Mystik und Volumen verleiht. Im letzten Drittel kommen dann noch
mal schöne elektronische Harmonien auf. „Blei“
zeigt sich dann gar nicht so schwer, wie es eigentlich vermuten lässt. Land
hat hier einen melodischen, Sequenzer orientierten Track eingespielt. Dem
folgt die Klangskulptur „Vanadium“, die teils recht skurril anmutet.
Beim abschließenden „Kobalt“ setzt Land wieder den Sequenzer als
treibende Kraft ein, der hier deutlich die Oberhand hat. Tommy Betzler hat
in dieses Stück einige dumpfe Schläge als rhythmische Elemente
eingebracht. Es
ist immer wieder erstaunlich wie Bernd-Michael Land mit jedem neuen Album
ein weiteres Thema konzeptionell umsetzt. Dieses Mal ist es auf dem Album
„Schwer Metall“ das Element Metall das er musikalisch verarbeitet und
dabei Klänge von metallischen Instrumenten und Gegenständen in seine Stücke
mit eingebaut hat. Die sind aber nicht immer zu erkennen, da sie teilweise
verfremdet wurden. Herausgekommen ist ein spannendes Album, das sich über
weite Strecken als sehr harmonisch präsentiert. Tolle Idee, die
hervorragend umgesetzt wurde. Stephan Schelle, Juni 2025 |
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