Bernd-Michael Land - Meeresgrund Nachdem sich der aus Rodgau-Hainhausen stammende Elektronikmusiker Bernd-Michael Land auf seinem letzten Album den Bäumen gewidmet hat, geht er bei seinem neuesten Werk tief auf den Grund der Meere. Mit seinem neuen Album, das den Titel „Meeresgrund“ trägt, will er auf die zunehmende Zerstörung der Ozeane hinweisen. |
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Elf
Stücke mit Laufzeiten zwischen 3:28 und 14:31 Minuten hat er eingespielt
und auf den Silberling gebracht. Dieser ist in einem sechsseitigen
Papersleeve (ohne Plastikverpackung!!!!) verpackt und enthält darüber
hinaus ein 16seitiges Booklet mit zahlreichen Infos zum Künstler und zum
Projekt. Die
CD beginnt mit dem 3:28minütigen Stück „Hydrosphere“ zunächst mit Geräuschen
von Meeresbrandung. Dahinein webt Bernd-Michael Land dann einige
elektronischen Sounds. Das klingt noch nicht melodisch, sondern wirkt noch
wie ein Fremdkörper in der Brandung wie Plastik im Wasser. Danach geht es
mit „Indian Ocean“ weiter, bei dem es melodischer aber anfangs auch
recht düster zugeht. Mitten hinein kommen dann Klänge wie raschelnde
Plastiktüten, die zu einem recht bedrohlichen Sound gemischt werden. Das
macht die Dramatik der Meeresverschmutzung deutlich. Ab diesem Moment sind
die Melodien wie weggeblasen und es klingt alles sehr dramatisch. Diese
Stimmung geht dann in Synthiesounds über, die Walgesänge imitieren und zu
denen ein Echolot zu hören ist. Das
geht dann direkt über in den Track „Deeper“, bei dem eine sehr schöne
Harmoniefolge in die Tiefen der Ozeane geleitet. Man hat das Gefühl im
Wasser zu schweben, während sich über dem Kopf das Sonnenlicht durch die
strahlend blauen Wassermassen brechen. Dazu hört man Luftblasen aus dem
Atemgerät nach oben perlen. Der Track wechselt dann so manches Mal seine
Struktur. Dem folgt das majestätische „Mirovia“. Nach gut drei Minuten
wird dieser Track aber eine Spur düsterer. Zu
Beginn von „Thethys“ kommen seltsame Klänge auf, die zum Einen nach
Seevögeln klingen zum Anderen wie etwas Unheilvolles anmuten, das auf einen
zukommt. Zum Teil bestückt Land diesen Track mit eingängigen Harmoniebögen,
dann wiederum wirkt die Musik etwas verstörend und beklemmend. In
„Panthalassa“ habe ich das Gefühl auf einem Schiff zu sein, während Müll
verklappt wird. Diesen Track bestimmt ein harter Rhythmus, der recht
bedrohliche Formen annimmt. „Underwater Light“ zeigt sich als surrealer
Track, der eine – wie ich finde schräge Melodie aufweist – die wiederum
gut zum Thema des Albums passt und in keinster Weise etwas Süßliches
aufweist. Und so erzeugt Land auch in den anderen Stücken eher Stimmungen,
als melodische Parts. Ich finde er hat die Bedrohung der Meere recht gut
musikalisch umgesetzt, denn ein ums andere Mal ergreift mich eine
beklemmende Stimmung. Und im abschließenden „Paratethys“ scheint gar
die Welt unterzugehen. Bernd-Michael
Land hat auf seinem neuen Werk eine beeindruckende musikalische Vertonung
der Verschmutzung unserer Ozeane in Angriff genommen. Zwar findet man auf
dem Album keine eingängigen Melodien, dafür kommt man bei der Musik ins Grübeln
ob der verheerenden Auswirkungen unseres Wohlstands. Vielleicht schafft es
die Musik bei dem ein oder anderen von uns über Vermeidung von Verpackungsmüll
nachzudenken. Stephan Schelle, Juni 2016 |
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