BatteryDead – Sands Of Deception
 

BatteryDead – Sands Of Deception
SynGate Records (2011)
(10 Stücke, 74:32 Minuten Spielzeit)

Nach seinem Debüt im Jahr 2009 mit dem Album „Deep Discharge“ legt der Oldenburger Elektronikmusiker Christian Ahlers alias BatteryDead im Jahr 2011 mit seinem zweiten Werk unter dem Titel „Sands Of Deception“ im gleichen Stil nach. Dieses Mal hat Christian auch das Album selbst gemastert. Will das Cover auf dem Album den Musikfreund Glauben machen, dass hier jemand mit entladenen Batterien am Werk ist - wie es ja auch der Projektname widerspiegelt - so ist die Musik von BatteryDead alles andere als kraftlos und versandet auch nicht in der Masse der Produktionen im Elektronikbereich, dazu ist Christians Musik zu gehaltvoll und spannend.

 


Wieder hat er zehn Stücke auf dem Silberling versammelt. Und wie auf dem Debüt sind seine Stücke von herrlichen Melodien und Rhythmusstrukturen verziert, allerdings kann er aus meiner Sicht nicht ganz die Klasse erreichen, wie er es auf seinem Debüt schaffte. Das ist aber zugegebenermaßen Klagen auf hohem Niveau, denn weit ist er nicht von seinem gesetzten Standard des Debüts entfernt.

Los geht es mit dem Stück „Escape The Mist“, das mich phasenweise an Produktionen von Brainwork erinnert. Beim Übergang zum zweiten Stück „Sands Of Deception Part 1“ zeigt sich, das Christian auch auf dem neuen Album die Tracks wieder nahtlos ineinander übergehen lässt. Dieses Stück hat gleich wieder etwas Magisches und weiß mich schnell in seinen Bann zu ziehen. Jetzt kommen einige Klänge zu Tage, die mich sehr an atmosphärische Stücke von Schiller erinnern. Der Track ist verträumt und rhythmisch zugleich. Er ist für mich eines der Highlights des Albums da er auch über die volle Länge von zwölf Minuten seine Spannung behält.

„Spice“ ist eine langsamere Nummer, die gemächlich dahin fließt. Erst in der zweiten Hälfte kommt eine gewisse Spannung durch die Klangfarben der Synthies ins Spiel. Ein schöner Sequenzer orientierter Track folgt unter dem Titel „Electron Orbit“, der aus meiner Sicht aber durch die programmierten Schlagzeugsequenzen im späteren Verlauf störend unterbrochen wird. Dadurch wirkt der Track etwas überladen.

Ganz anders stellt sich „Amazonas“ dar. Hier schafft es Christian mit einer einfachen Melodielinie und verschiedenen, überlagerten Synthiestimmen eine eigenartige Atmosphäre zu schaffen, in die man sich fallen lassen kann. Das wirkt wieder unglaublich hypnotisch. Der pulsierende Rhythmus in „Evidence Of Life“, der sich in einen pumpenden Beat wandelt, auf dem dann Flächen durch den Raum ziehen, kommt ebenfalls absolut klasse rüber. Jetzt höre ich wieder diese faszinierenden Soundstrukturen von zum Beispiel Rainbow Serpent heraus (aus der „7th Nerve“-Zeit). Das sind die Sounds, die ich liebe und die mir die Sinne vernebeln.

Der einzige Track, in dem phasenweise gesungen wird, kommt jetzt mit „Starlight“. Diese Kombination erinnert mich ebenfalls wieder sehr an Produktionen von Schiller. Es folgt das schwebende „Sands Of Deception Part 2“, das auch wieder Schiller-Motive bereit hält. Nach „Dried Out“ werden wir mit dem recht unterkühlten „Arctic Winter“ aus dem Album geleitet. Bei dem Stück assoziiert der Rhythmus bei mir eine Zugfahrt und wartet zudem mit wohligen Synthieflächen sowie einer verträumten Melodie als Gegenpol auf. Ein sehr schöne Ausklang.

Christian Ahlers aka BatteryDead hatte mit seinem Debüt „Deep Discharge“ bereits eine hohe Messlatte gelegt, die er mit seinem zweiten Album „Sands Of Deception“ nur knapp verfehlt hat. Auch dieses 2001 herausgekommene Werk besticht durch tolle Melodien und vertrackte Rhythmusstrukturen. Ein Album das ich ebenfalls sehr empfehlen kann.

Stephan Schelle, Februar 2012

 
   

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