BatteryDead – Deep Discharge
 

BatteryDead – Deep Discharge
SynGate Records (2010)
(10 Stücke, 72:23 Minuten Spielzeit)

Der aus Oldenburg stammende Christian Ahlers firmiert als BatteryDead und hat im Jahr 2009 sein Debüt unter dem Titel „Deep Discharge“ beim deutschen Elektroniklabel SynGate als CDR herausgebracht. Das Christian zur „Oldenburger Elektronikszene“ vorher schon Kontakt hatte, ist der Produktion deutlich anzuhören, kommen doch auch Gerd Wienekamp und Frank Specht (sie beide bilden das Elektronikduo Rainbow Serpent) aus der Gegend. Und Gerd Wienekamp hat das Album auch gemastert, was den Stücken einen voluminösen, dynamischen und transparenten Klang verschafft.

 


Zehn Stücke, deren Laufzeiten zwischen 5:11 und 10:22 Minuten liegen, umfasst das Album. Gerd und Frank haben Christian Ahlers zwar durch zahlreiche Tipps unterstützt, komponiert und eingespielt hat er die Musik auf dem Album aber im Alleingang.

Die CD beginnt mit dem Stück „Threat Out Of The Darkness“. Zunächst sind bedrohlich wirkende, dunkel dröhnende Synthieklänge zu hören in die sich dann aber sehr schöne rhythmische Strukturen mischen. Dann kommen weite Flächen hinzu und der Rhythmus wird weiter ausgebaut. Ab jetzt entwickelt sich eine absolut fesselnde und hypnotische Atmosphäre, die so auch auf den Rainbow Serpent-Alben zu finden ist. Der Apfel fällt hier nicht weit vom Stamm (auch wenn die Protagonisten nicht miteinander verwandt sind).

Die Stücke gehen allesamt direkt ineinander über, so dass das Album wie ein komplexes in sich stimmiges Werk wirkt. Und so wird nahtlos in den nächsten Track „Bay Of Rainbows“ übergeleitet, aus dem sich schnell ein Sequenzerrhythmus in den Vordergrund schiebt und eine Spur „Berliner Schule“ zu Tage tritt. Christian sorgt aber mit seiner Soundmixtur aus Piano und Gitarre, die eine herrliche Melodielinie spielt, gleich für Gänsehaut. Der Track ist einfach umwerfend, auch wenn er streckenweise an Robert Miles erinnert.

„Silvesternacht“ hat ebenfalls eine sehr eingängige Melodie zu bieten und ist mit tollen Rhythmusmustern unterlegt, die einem die Sinne vernebeln. Das macht einfach nur Spaß. Mystisch mit flirrenden Synthies sowie ethnischen Sounds und tollen Flächen präsentiert sich „Fata Morgana“ eher schwebend um dann in einen rhythmischen Part überzugehen. Eine Spur Tangerine Dream scheint dann im Titelstück aufzukommen, so klingen zumindest die Rhythmussequenzen, aber Rhythmus und einige Melodien gehen dann eher schon wieder in eine andere Richtung. Hier fällt mir dann zum Beispiel auch Schiller ein. Das Stück entwickelt sich jedoch ständig weiter und zeigt weitere Klangmuster.

Und es reihen sich weitere hypnotische Stücke an wie zum Beispiel „Whispering“, das allein durch die Kombination von Rhythmus, perlenden Synthieklängen und Bässen eine unglaubliche Faszination entwickelt. Oder etwa „Delta Peak“ das wieder eine Spur „Berliner Schule“ besitzt und doch anders klingt. Was mich da so genau umhaut kann ich gar nicht sagen, aber ich bin wie geblendet von diesem Rhythmus und sitze wie das Kaninchen vor der Schlange vor den Boxen. Und dann setzt die Melodie ein, was wieder zu einer Gänsehaut führt. Verträumt geht es dann mit „Traumwellen“ aus dem Album heraus.

Christian Ahlers ist mit „Deep Discharge“ ein beeindruckendes Debüt im Elektronikbereich gelungen, das sehr strukturiert und harmonisch angelegt ist. Tolle vertrackt angelegte Rhythmusmuster verstärken diese Faszination, ähnlich wie es Rainbow Serpent auf ihren Alben zustande bringen. Da sind eindeutig die richtigen Tipps weitergegeben worden. Ein tolles Album, das sehr ausgereift wirkt und das ich jedem Elektronikfreund nur wärmstens empfehlen kann.

Stephan Schelle, Februar 2012

 
   

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