Baltes & Erbe - s-thetic2 Der Hagener Elektronikmusiker Stefan Erbe bestreitet seit längerer Zeit ein Programm im Bochumer Planetarium unter dem Titel „Sound Of Sky“. In dieser Reihe stellt Erbe unter anderem Stücke der elektronischen Musik zusammen, die von den Kuppelbildern und Animationen des Planetariums unterstützt werden. Aber auch Live hat er schon im Rahmen der Reihe gespielt und sich unter anderem auch Unterstützung von anderen Musikern geholt. |
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Beide Musiker gehen in ihren Soloproduktionen recht
rhythmisch vor, was bei beiden schon einige Gemeinsamkeiten aufwirft. Das
beweisen sie auch auf dem Album, das in sich stimmig und sehr homogen wirkt.
Dabei werfen sie nicht nur ihre eigenen Stile in die Manege, sondern mischen
auch noch stilistische Fragmente von Kraftwerk, Schiller oder Jean Michel
Jarre darunter. Herauskommen sehr ansprechende Klangwelten, in die man sich
fallen lassen kann. Atmosphärisch und spacig beginnt die CD mit dem Stück
„Chromium“, das es auf fast elf Minuten bringt. Herrlich dahin
schwebende Klangmuster umschmeicheln das Ohr des Hörers und lassen ein Bild
vor dem geistigen Auge entstehen, bei dem die Sternkonstellationen langsam
an der Kuppeldecke des Planetariums dahinziehen. Nach gut drei Minuten setzt
dann ein sanfter Rhythmus ein, ohne dass die relaxte Stimmung unterbrochen
wird. Im zweiten Teil kristallisiert sich dann der typische Sound von Stefan
Erbe heraus, untermalt von einigen Rhythmusmustern, die Steve Baltes
zuzuordnen sind. Das ist schon mal ein gelungener Einstieg in das Album. Nahtlos geht es dann mit „Into The Blue“ weiter,
das zunächst eine einfache Pianofolge mit Echoeffekt zu bieten hat, um nach
wenigen Momenten in einen Schiller-artigen Part umzuschwenken. Sound und
Rhythmus erinnern in diesem Stück sehr stark an das erfolgreiche
Musikprojekt von Christopher von Deylen. Ein sehr schöner Track in dem im
weiteren Verlauf noch sehr akzentuierte und außergewöhnliche
Rhythmusmuster eingestreut werden. Das zwölfminütige Titelstück beginnt
dagegen sehr sphärisch, wechselt in einen rhythmisch/ambienten Teil, der
eine hypnotische Ausstrahlung hat und steigert sich dann zu einem
rhythmischen Part, der u. a. einen stampfenden Beat aufweist. Hier mischen
sich perfekt die Stile der beiden Musiker. Mit „Eclipse Lunaire“ nähern sich die beiden
soundmäßig dem großen Franzosen Jean Michel Jarre an, ohne aber eine
Kopie dessen abzuliefern. Vielmehr machen sie sich einige Sounds des
Franzosen zu Eigen und kreieren daraus etwas Neues. Bei „Sepia“ bleiben
die Melodien fast außen vor, denn die beiden produzieren Klanglandschaften,
die Stimmungen erzeugen. Danach geht es in Richtung Düsseldorf, denn in
„Liquid Buildings“ sorgt der Rhythmus für Assoziationen an Kraftwerk.
Und auch Erbe’s Stil ist hier deutlich herauszuhören. Mit „Ultra“ kommt dann noch einmal ein 16minütiger,
schwebender Track zum Vorschein, der eine große Strahlkraft besitzt. Das
klingt für mich nach einem Soundtrack. Fast loungig geht es dann mit
„Exit-S“ aus dem Album heraus. Stephan Schelle, Februar 2015 |
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