Awenson - Within
 

Awenson - Within
Groove Unlimited (2019)
(9 Stücke, 78:06 Minuten Spielzeit)

Nachdem Anfang 2019 „Hope“ des aus Frankreich stammenden M. Joël Bernard, der unter dem Namen Awenson seine elektronische Musik veröffentlicht, erschienen war, kommt im Herbst 2019 bereits der Nachfolger unter dem Titel „Within“ auf den Markt. M. Joël Bernard macht bereits seit 2005 Elektronikmusik und veröffentlichte zunächst unter dem Pseudonym Awen seine Musik.

 

 


„Within“ enthält neun Stücke mit Laufzeiten zwischen 2:35 und 13:15 Minuten Spielzeit. Dabei hat Awenson aber nicht nur die Synthesizer eingespielt, bei zwei Stücken griff er auch in die Saiten einer Gitarre bzw. einer Bassgitarre.

„Beyond The Flash“ heißt der erste Track des Albums, der es auf eine Spielzeit von 10:46 Minuten bringt. In diesem Stück hat Awenson sowohl den Basspart als auch die verzerrten Gitarrenlicks an seinen Saiteninstrumenten eingespielt. Der Track beginnt aber zunächst mit pulsierenden Rhythmen. Auf diesem Grundrhythmus ziehen zunächst einige teilweise rauschende Flächen im Hintergrund vorbei, bis sich eine noch monoton wirkende Klangfolge hinzugesellt. Sobald dann aber nach gut zwei Minuten die verzerrten Gitarrenlicks diese Atmosphäre aufbrechen und sich mit Harmonien paaren, kommen gar leicht rockige Elemente ins Spiel und eine fesselnde Atmosphäre macht sich breit. Die Gitarrenarbeit erinnert dabei ein wenig an die Parts die Edgar Froese bei Tangerine Dream einzuflechten pflegte.

Es folgt „Sentimental Journey“, das mit 5:36 Minuten zu Buche schlägt. Recht ambiente Klangmuster werden mit einem Sequenzerbeat vereint. Darauf legt Awenson dann seine Melodieführung. Hier ähnelt er ein bisschen dem Stil von Akikaze. Das Stück bietet eine sehr atmosphärische Stimmung, auch wenn es recht monoton voranschreitet. Der kürzeste Track des Albums lautet „Monolith“ und wurde zusammen mit Jean-François Geveau am Synthesizer eingespielt. Spacige Flächen ziehen in diesem kurzen Stück durch den Raum und erzeugen eher Stimmungen. Bei mir wird sofort die Erinnerung an den Monolithen in dem wegweisenden Film „2001 – Odyssey im Weltraum“ von Stanley Kubrick wach. Awenson hat das Album Jean-François Geveau gewidmet, der – so lässt der Hinweis „… who Loves us Within the Stars“ vermuten – verstorben ist.

Awenson greift im fünfminütigen „A Saucerful Of Mysteries“ erneut zur Bassgitarre. Die mit Echoeffekt versehene Basspassage, die sich auf Flächen legt, wirkt dabei mystisch und sphärisch zugleich. Die Kombination dieser beiden Instrumente macht den Reiz dabei aus. Sequenzer orientiert geht es dann im zehnminütigen „Spheric Passage“ weiter. Den Sequenzergrundrhythmus belegt Awenson dann mit herrlichen Harmonien, die an die typische „Eindhovener Schule“ erinnern. Dabei spielt er einige sehr schöne Soli.

In dem fast elfminütigen „One Of These Nights“ hat Awenson einen Text eingebaut, der von Orson Wells stammt. Der Track beginnt mit sehr schönen rhythmischen Elementen und einem ansprechenden Synth-Solo. Das hat Esprit und gehört für mich zu den Highlights des Albums. Nach etwas mehr als vier Minuten setzt dann der Text ein, der mit Echoeffekten verfremdet wurde und den man nur schwerlich verstehen kann. Allerdings versprüht dies ein ganz besonderes Flair.

Das sehr ambient angelegte „Suspended Flood“ (9:22 Minuten), das wie die musikalische Umsetzung einer Regennassen oder tropfenden Umgebung darzustellen scheint, das von rauschenden Synthies und hell klingenden Sounds bestimmte „Lovewind“ (9:39 Minuten) mit seine an Klaus Schulze erinnernde Stimmung sowie das 13:15minütige „Nymphea“ beschließen dann das Album. Letzteres beginnt durch die Orgelsounds mit sakralen Klängen. Nach wenigen Momenten kommen aber voluminöse, teils bedrohlich wirkende Sounds auf, die dem Ganzen eine gewisse Dramatik verleihen. Im weiteren Verlauf sorgen aber recht sanfte, melancholische Klänge für eine wohlige Stimmung. Ein schöner Abschluss der CD.

Wie schon auf „Hope“, so ist auch auf „Within“ des französischen Musikers Awenson sphärische Musik mit Anklängen an die „Berliner Schule“ sowie der „Eindhovener Schule“ zu finden, die darüber hinaus mit sehr spacigen Sounds und Klangcollagen verbunden werden.

Stephan Schelle, Oktober 2019

 
   

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