Arcane - Moon Paul Lawler ist ein musikalisches Chamäleon innerhalb der elektronischen Musik, denn stilistisch bringt er unterschiedliche Alben auf den Markt. Zahlreiche Alben hat er unter seinem Pseudonym Arcane bisher schon veröffentlicht. Am 29.04.2017 zeigte er bei seinem Gig beim E-Day-Festival in Oirschot, dass er in der Lage ist, den Sound und den Spirit von Tangerine Dream so perfekt umzusetzen, dass man glaubt die Originale vor sich zu haben. |
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Zwei
Longtracks von 38:20 und 15:22 Minuten Spielzeit finden sich auf dem neuen
Werk, das passend zum E-Day erschienen ist. Es beginnt mit weiten Flächen
im Track „Moon 1“, zu denen man sich einen Überflug über den Boden
unseres Erdtrabanten gut vorstellen kann. Das klingt sehr harmonisch. In
diesen ersten Momenten spielt Lawler mit der Dynamik der Sounds, die mal
anschwellen und dann wieder abschwellen. Dann setzt nach etwas mehr als zwei
Minuten eine weitere Harmonielinie ein, die die Einsamkeit und die zerklüftete
Landschaft des Mondes gut widerspiegeln um dann in einen sehr symphonischen
Part überzugehen, bei dem ich mir Vorstelle, das nun am Horizont des Mondes
unsere Erde erscheint. Das hat was von Soundtrack und sorgt bei mir schnell
für Bilder im Kopf. Weitere
futuristische Klangfarben sorgen nun dafür, dass vor mir der Eindruck
entsteht, ein Raumschiff vorbeischweben zu sehen. Nach etwas mehr als neun
Minuten kommen dann Sequenzerrhythmen auf und der Track geht nun in Richtung
„Berliner Schule“. Nach weiteren gut drei Minuten kommen neue Sounds
auf, die mich an Software erinnern und eine unwiderstehliche Melodie macht
sich breit. Paul Lawler entwickelt dieses mehr als 38minütige Stück immer
weiter fort, das aus verschiedenen Parts besteht und durch immer wechselnde
Strukturen, Rhythmen, Harmonien und Sounds bestimmt wird. Dadurch entsteht
so etwas wie eine Geschichte, die sich vor dem geistigen Auge darstellt. „Moon
2“ ist über weite Strecken harmonischer, rhythmischer und melodischer
angelegt. Schon der Beginn mit seinen wunderbaren Harmoniebögen macht dies
deutlich, in dem ein leichtes Vangelis-Flair aufkommt. Zunächst ziehen die
Harmonien noch sanft durch den Raum um dann nach etwa zwei Minuten mit einem
wunderbaren Rhythmusmuster ergänzt zu werden, der das Stück nun eine Weile
vorantreibt. Ab Minute fünf kommt dann langsam eine Veränderung auf, die
in einen hymnischen Part mit Synthiechören überleitet. Das ist wieder der
Soundtrack für den Kopf, bei dem wieder Vangelis Pate gestanden zu haben
scheint. Nach etwas mehr als weiteren drei Minuten kommt dann ein
treibender, pulsierender Beat auf, der dem Stück nun eine ganz neue Note
verleiht. Darauf setzt Paul dann tolle Harmonien. Zum Ende hin kommt dann
noch eine verträumte Pianomelodie auf, die ein wenig Sentimentalität
verströmt. „Moon“
ist ein sehr schönes Album von Arcane aka Paul Lawler, der in den beiden
Longtacks „Berliner Schule“ mit Vangelis mixt und dies mit seiner
eigenen Handschrift versieht. Ein schönes Album des vielseitigen britischen
Musikers. Stephan Schelle, Mai 2017 |
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