Andreas Baaden - Home
 

Andreas Baaden - Home
MellowJet Records (2020)

(9 Stücke, 62:27 Minuten Spielzeit)

Der in Bad Honnef beheimatete Elektronikmusiker Andreas Baaden veröffentlichte bereits im Jahr 2019 sein Album „Home“ bei MellowJet Records, das ich erst jetzt in die Hände bekam. Auf dem Album bietet Andreas wieder sehr harmonische Musik, die sanft durch den Raum zieht. Insgesamt neun Stücke mit Laufzeiten von 3:46 bis 10:02 Minuten finden sich auf dem Silberling. 

 

 


Andreas Baaden wurde musikalisch von verschiedensten Stilen wie der klassischen „Berliner Schule“, romantischer EM im Stil von Michael Rother und von progressiver Rockmusik wie bei Genesis geprägt. Es waren die Instrumentalsongs von Genesis und speziell das Album „Tangram“ von Tangerine Dream, die Andreas Baaden dazu brachten, selbst Musik zu machen. Es ist zumeist ruhige und entspannte Musik, getragen von harmonischen Flächen und Melodien. Bisweilen wird es auch rockig und experimentell.

Im Pressetext wird die Musik wie folgt beschrieben: Menschen brauchen Ruhe, Sicherheit, Geborgenheit. Wir wollen abschalten von der hektischen Betriebsamkeit des modernen Lebens. Abbiegen in ruhige Seitenstraßen, in denen wir neue Erfahrungen sammeln können, jenseits des Mainstreams. Wir lieben Gedanken-Ausflüge in zukünftige Welten, um zu sehen, wie das Leben im Jahr 3723 sein wird, oder einfach mal einen ganzen einsamen Tag nichts zu tun, sich treiben zu lassen. Das bieten die neun Klangreisen auf Andreas Baadens neuem Album „Home“. Es ist ruhiger, aber auch experimenteller als die Vorgängeralben. Auf dem Titeltrack „Home“ umspielen sich zwei Melodien ganz ohne knallige Bässe und Drums – eine Ruhe, auf die man sich freuen kann.

Und genau das passiert auch beim eröffnenden, 9:51minütigen Titeltrack. Zwei Melodielinien, die auf den Keyboards eingespielt wurden tanzen förmlich umeinender in einem sehr eingängigen Stil. Das ist einfach wunderbar. Einige Klangfolgen erinnern dabei auch an die Produktionen von Ashra (Manuel Göttsching).

Das 8:15minütige „How Life Will Be in 3723“ startet mit futuristischen Sounds und wird nach einigen Momenten von herrlichen Flächensounds abgelöst, die harmonisch durch die Luft wehen. Nach einer Minute kommt dann ein sanfter Rhythmus auf und der Track bekommt etwas Unwiderstehliches. Der Track entwickelt sich dann quasi zu einem Soundtrack für einen Weltraumflug zu anderen, unerforschten Planeten.

Auf zehn Minuten bringt es dann der Track „Meer des Regens“. Hier startet Andreas zunächst mit schwebenden Flächen die sich dann zu einer Melodielinie entwickeln. Rhythmische Elemente kombiniert Andreas dann mit herrlichen melodischen Flächen. Das ist klasse und fesselnd gemacht. Die Orgelsounds versprühen dazu ein leichtes proggiges Feeling. Perlende Effekte hat er dann im 7:31minütigen „Water And Air“ eingebaut, was gut zum Titel des Stückes passt. Die flächigen Synthesizerharmonien wirken dabei erhaben. In „The Last Orbit“ nimmt uns Andreas dann auf einen melodischen, hymnischen Weltraumtrip mit, dem er darüber hinaus einen treibenden Rhythmus spendiert.

Im 3:17minütigen „Nebular Distortions“ hat er dann zahlreiche Ideen aneinandergereiht, die recht experimentell wirken und unterschiedliche musikalische Strukturen besitzen. Das 3:46minütige „Omega“ wird über weite Strecken von flirrenden Synthesizersounds bestimmt, dann aber von unterkühlten, schrebbelnden Sounds durchbrochen. Das wirkt dann etwas verstörend, da es die schöne Melodielinie durchbricht.

Im 7:03minütigen „Lorcana“ kommen hymnische Sounds auf, die in einer sehr eingängigen Melodie münden und mit rhythmischen Elementen versehen werden. An einigen Stellen kommt ein leichtes John Carpenter-Feeling auf. Das kann ich mir auch wieder gut als Soundtrack vorstellen. Das Album wird dann mit dem 5:04minütigen „Lonely Day“ beendet.

„Home“ von Andreas Baader ist ein sehr schönes, melodisches Elektronikalbum, bei dem Bernd Scholl mit seinem Mastering wieder für einen sehr transparenten Klang gesorgt hat.

Stephan Schelle, Februar 2023

 
   

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