Andreas Akwara - Occult Sanctum
 

Andreas Akwara – Occult Sanctum
Groove Unlimited (2006)
(8 Stücke, 71:19 Minuten Spielzeit)

Nach dem sehr schönen Album “Synthetic Horizon“ aus dem Jahr 2005 legt der deutsche Andreas Akwara Ende 2006 mit „Occult Sanctum“ sein viertes Soloalbum vor. Seinem Stil folgend, ähnlich wie es der große Grieche Vangelis praktiziert, hat Andreas die acht Tracks lediglich mit „Movement I“ bis Movement VIII“ betitelt. Dem Titel nach befasst er sich auf dem aktuellen Album mit dem Glauben schlechthin und so ist es nicht verwunderlich, dass ein Altar das Cover der CD ziert.

Die 71minütige CD beginnt, wie könnte es auch anders sein, mit „Movement I“. Hier trifft mich die erste Enttäuschung, leider muss ich es so formulieren, da das Stück recht strukturlos und chaotisch klingt. Mein erster Gedanke, vielleicht ist diese Stimmung bewusst so gewählt. Mit diesem Stück werde ich aber nicht warm.
 

 

 

Nach gut fünf Minuten geht der Track nahtlos in den nächsten Movement über und das Chaos löst sich auf. Rhythmische Sequenzen, die recht monoton klingen, bestimmen das Szenario. Auf ihnen breitet Andreas diverse Formationen aus unterschiedlichen Sounds aus. Erst als dann gregorianische Chöre (Mönchsgesang wie man es auch von Enigma her kennt) zu hören sind, nimmt die Musik sakrale Züge an. Diese monotonen, gleichförmigen Sequenzen und der Gesang stehen in einem gewissen Kontrast zueinander. Erstaunlicherweise funktioniert diese Kombination aber recht gut. Auch das plötzlich einsetzende Saxophon, das eine Baratmosphäre heraufbeschwört, durchbricht diese Stimmung, wenn auch nur sehr kurz. Insgesamt gefällt mir dieser zweite, elfminütige Track recht gut.

Die einzelnen Stücke sind übergangslos miteinander verbunden, so geht’s dann auch zu „Movement III“ ohne Unterbrechung hinüber. Dieser Track beginnt sachte. Vor meinem geistigen Auge entwickelt sich eine Szenerie einer Wüstenlandschaft, durch die eine sanfte Brise weht. Nach wenigen Momenten setzt aber wieder der sakrale Gesang ein, der nun eine eigentümliche Stimmung erzeugt, die ich kaum beschreiben kann.

Mit dem mehr als zehnminütigen „Movement IV“ kommt für mich der Ausfall des Albums. Das Stück wirkt auf mich recht einfallslos. Erst durch den Rhythmus, der zum Ende hin auftaucht wird der Track interessanter, wird aber durch recht einfallsloses Geklimper (ich hör da keinen Zusammenhang) schnell wieder heruntergeholt, schade.

„Movement V“ beginnt mit schönen Rhythmen aus dem Sequenzer. Den Kern des Stückes bilden übereinander gelegte Sequenzen. Das klingt wieder recht gut. Obwohl sich in diesem Stück so einige disharmonische Parts befinden, erscheint das Ganze jedoch recht homogen.

Waren die ersten Stücke durch nahtlose Passagen miteinander verbunden, erfolgt der Übergang zum dreiminütigen „Movement VI“ durch einen plötzlichen Soundwechsel recht abrupt. Hier hat die Brücke nicht so ganz funktioniert. „Movement VI“ wirkt durch seine Streichersounds sehr orchestral. Dieser geht dann in das recht experimentell anmutenden „Movement VII“ über. Dieser, hauptsächlich von abwechselnden Synthiesounds geprägte Track ist allerdings nicht mein Ding.

Mit dem längsten, über 16minütigen „Movement VIII“ endet dann die CD. Hier bietet Andreas noch mal einen streckenweise spacig/psychedelischen Track. Man schwebt mit den erzeugten Klängen quasi in der Schwerelosigkeit. Unterlegt wird das Ganze mit reichlich Sounds und Effekten wie Grillengezirpe. Zum Ende des Longtracks setzen wieder die gregorianischen Chöre ein. So schließt sich der Kreis wieder.

Nach dem Album „Synthetic Horizon“ kann mich das neue Werk von Andreas Akwara nicht so ganz überzeugen. Etwas zwiespältig ist meine Meinung, da sich zum einen recht gute Ansätze und ungewöhnliche Sounds, zum anderen aber auch meines Erachtens qualitativ recht dürftige Tracks (vor allem „Movement I“ und „IV“) auf dem Silberling befinden. Man sollte vor dem Kauf erst einmal Probehören.

Stephan Schelle, Juni 2007

 
   

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