Anders Jørgenson – Greatest Hits Wenn ein neuer Musiker sein erstes Album „Greatest Hits“ nennt, dann zeugt das von Übermut, einem starken Selbstbewusstsein oder Humor. Wer aber ist dieser Anders Jørgenson? Handelt es sich um einen neuen Elektronikmusiker aus Skandinavien? Mitnichten. Der Name setzt sich aus Abwandlungen der Vornamen der beiden Elektronikmusiker zusammen, die hier erstmals einen gemeinsamen Output vorlegen. Anders ist von Andreas Kleinwächter abgeleitet und Jørgenson von Jörg Erren. Letzterer sollte den Freunden der Elektronikmusik von dem Projekt Erren, Fleissig, Schöttler, Steffen bekannt sein. |
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Gestartet
wird mit dem achteinhalbimütigen „The Good, The Bad And The Modular“
(ein Wortspiel zu einem Westernklassiker von Regisseur Sergio Leone mit dem
Name „The Good, The Bad And The Ugly“). Damit wird schon deutlich das
sie unter anderem ihre Musik durch „Rumschrauben“ an einem großen
Modularsystem entwickelt haben. Der
zweite fast 13minütige Track „Stormchaser“ beginnt mit einem Rhythmus
und Sound, der sehr stark an Ashra erinnert. Dann entwickelt sich aber nach
einigen Momenten diese Atmosphäre zu einem pumpenden Beat mit herrlichen
dahinfliegenden Synthiesounds und einer Sequenzerabfolge, die langsam in
eine hypnotische Phase übergeht. Auch nimmt die Dynamik langsam Fahrt auf.
Das wirkt aber auch recht monoton und entwickelt sich nur sehr langsam. Die
beiden variieren die Sounds langsam aber stetig, ohne die Grundstimmung zu
verändern. Mit
sehr perkussiven Passagen beginnt der nächste Track „The Secret Of
Stonehenge“. Zunächst pulsiert der Sequenzer, ohne das die Beiden etwas
hinzufügen. Erst nach gut anderthalb Minuten kommen Klangtupfer hinzu und
die Musik steigert sich stetig. Nach zweieinhalb Minuten ergänzen sie diese
Atmosphäre durch Synthiechöre. Dynamik und Lautstärke nimmt weiter zu, um
am Ende mit einem pulsierenden Rhythmus wieder auszuklingen. Sehr
schöne Klangfarben offeriert das Duo dann im 9:42minütigen „Tsing
Tao“. Auch hier lassen die beiden den Track langsam im Bereich Dynamik und
Lautstärke anschwellen. Allerdings gehen sie in diesem Stück wesentlich
harmonischer und hypnotischer vor. „Space Hockey“ ist ein spaciger
Track, der teils bedrohlich wirkende Klangfarben aufweist. Im weiteren
Verlauf kommen dann technoide Strukturen auf. Der Abschlusstrack
„Monster“ klingt dagegen antiquiert, da er sich wie ein
Computerspielsoundtrack bzw. auf einem alten Computer erstellt, anhört. Der
transparente Klang zeigt aber, dass hier mit hochwertigem Equipment
gearbeitet wurde. Allerdings hat dieser Track einen kraftvollen Rhythmus und
eine ganz eigene Dynamik, die eine starke Faszination verbreiten. Die
Mischung aus traditioneller Elektronik und Beats, die an Electro und
Synthiepop erinnern, ist den beiden Musikern Andreas Kleinwächter und Jörg
Erren, die unter dem Namen Anders Jørgenson firmieren, wirklich gut
gelungen. Da treffen bekannte Sounds auf ungewöhnliche Klang- und
Rhythmusmotive, was die Aufnahme spannend macht. Ich will mal hoffen, dass
es nicht nur bei dieser einen Zusammenarbeit bleibt und damit der Titel
„Greatest Hits“ eine ganz eigene Bedeutung bekommt. Stephan Schelle, März 2016 |
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