Ambrosia – Route Gottfried Von Bouillon
 

Ambrosia – Route Gottfried Von Bouillon
Eigenvertrieb / Bandcamp (2024)

(8 Stücke, 45:13 Minuten Spielzeit)

Der in der Eiffel ansässige Alexander Möll, geboren im Saarland, hat sein elektronisches Projekt AMbrosia benannt. Eine erste Veröffentlichung war die in 2023 erschienene EP „1st Attempt“. Am 22.03.2024 meldet er sich nun mit seinem ersten Album zurück, das den Titel „Route Gottfried von Bouillon“ trägt. Darauf hat er eine Reise auf einer Autoroute vertont. Es ist auf allen führenden Streaming-Plattformen erhältlich.

 

 


Die Tracklist des Albums spiegelt die Stationen der Route Gottfried von Bouillon wieder, von L 1 bis K 74, und soll eine faszinierende Klanglandschaft bieten, die die Geschichte und Schönheit der Eifel einfängt und ihre kulturelle Vielfalt sowie ihre Umgebung feiert.

Den Hauptteil der Kompositionen nehmen die „Stationen“ („Bollendorf Weilerbach“, „Neuerburg Prüm“, „Fliessem Rittersdorf“ und „Kyllburg Dudeldorf“) ein. Das sind vier Tracks mit Laufzeiten von 7:33 bis 10:24 Minuten Spielzeit. Sie werden durch vier weitere kurze Tracks, die „Routen“, unterbrochen. In den mit „Route“ gekennzeichneten Stücken hat Möll dann auch Fieldrecordings von fahrenden Autos implementiert.

Gestartet wird die CD mit dem Track „L 1“. Straßengeräusche werden hier mit rhythmischen Mustern und Flächen vermischt. Das hat schon etwas von einer Melange aus Elektronikmusik im weitesten Sinn der „Berliner Schule“ und Krautrock, kommt aber auch dem Stil von Hagen von Bergen recht nahe.

Dann geht es zur ersten Station „Bollendorf Weilerbach“, die vom Drumcomputer im Stile von Kraftwerk & Co. eröffnet wird und einige Harmoniekleckse enthält, die wie eine simple Melodielinie wirkt. Leichte Variationen und eine flirrende Passage im Mittelteil sorgen hier für Abwechslung in dem 9:56minütigen Track.

Nach dem 1:40minütigen „L 3“ geht es dann im 7:33minütigen „Neuerburg Prüm“ melodischer weiter. Flirrende, wabernde Synthies erklingen zu Beginn. Dann setzt ein Drumrhythmus ein und nach einigen Momenten kommen flächige Harmonien hinzu. Das hat recht krautige Züge. In der zweiten Hälfte wird es dann flächiger und die „Berliner Schule“ schimmert nun mehr durch.

Sehr atmosphärische Sounds sind zu Beginn des 10:25minütigen „Fliessem Rittersdorf“ zu hören. Das wirkt wieder wie eine Mischung aus Krautrock, dem Düsseldorfer Stil, der „Berliner Schule“ und besitzt eine Eigenheit. Nach etwas mehr als drei Minuten schälen sich dann aber Harmonien heraus, die klanglich sanfter wirken. Das sind recht ungewöhnliche Klänge, die Alexander Möll hier vermischt. Sie gehen aber erstaunlich gut ins Ohr.

Die letzte Station ist dann „Kyllburg Dudeldorf“, das mit 9:32 Minuten Spielzeit zu Buche schlägt. Hier geht es von Beginn an recht rhythmisch zur Sache. Helle rhythmische Synthesizer-Sounds fließen förmlich durch den Raum. Diese variieren nur langsam und so entsteht ein hypnotischer Strom.

Alexander Möll aka AMbrosia hat eine rhythmische Reise durch die Eifel eingespielt. Dabei sind aber keine melodischen Tracks entstanden, vielmehr hat er ambiente Klänge mit elektronischer Musik, die teilweise auch an die „Berliner Schule“ erinnert, mit Krautrock (hier vor allem die Bands der Düsseldorfer Szene) kombiniert.

Stephan Schelle, Mai 2024

 
   

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